Bures: Gemeinsam für eine solidarische
 und gerechte Welt kämpfen

 

erstellt am
19. 01. 16
11:00 MEZ

Frauen auf der Flucht "traurige Aktualität" beim 2. Barbara Prammer Symposium
Wien (pk) - "Frauen.Flucht.Solidarität" war der Titel des diesjährigen 2. Barbara Prammer Symposiums im Parlament, das am 18.01. einen ganzen Tag lang die Situation von schutzsuchenden Frauen und ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft zum thematischen Ausgangspunkt machte. Ein Thema, das angesichts des blutigen Bürgerkriegs in Syrien, dem weltweiten Terror des IS, den tausenden Menschen in belagerten Städten, die vor dem Hungertod bedroht sind, traurige Aktualität einnimmt, wie Nationalratspräsidentin Doris Bures in ihrer Begrüßung sagte.

"Frauen, Kinder und Männer, die sich auf den Weg machen, ziehen nicht in ein fröhliches Abenteuer", positionierte sich die Nationalratspräsidentin, es gehe bei der Flucht schlichtweg um blankes Überleben. Das Bild von nur ausschließlich flüchtenden Männern sei außerdem ein falsches. Bei 8 von 10 Flüchtlingen weltweit handle es sich um Frauen und Kinder, auf einen getöteten Soldaten kommen neun getötete Zivilisten, wie Bures skizzierte. Was es aus Sicht der Nationalratspräsidentin braucht, sind internationale Bemühungen, um die Flüchtlingsgründe hintanzuhalten, internationale Allianzen gegen den IS-Terror und Hilfe vor Ort. Bures forderte aber auch internationale Solidarität sowie die solidarische Verteilung der schutzsuchenden Menschen in Europa ein. "Lasst uns gemeinsam für eine solidarische und gerechte Welt kämpfen", so ihr Appell.

Zu flüchten bedeutet für Frauen aber oft nicht das Ende von Gewalt und Missbrauch. Um ihnen ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, erachtete es Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Eröffnungstalk mit SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder und SPÖ- Frauensprecherin Gisela Wurm deshalb als essentiell, Bewusstsein für die Geschichten, die Erlebnisse hinter den Schutzsuchenden zu schaffen. Zudem sprach sich die Frauenministerin in Österreich für kurze Aufenthaltsdauer in Erstaufnahmezentren aus, um den Frauen in kleineren Einheiten von Beginn an Perspektiven geben zu können. "Hochnotwendig" ist es aus Sicht Heinisch-Hoseks zudem, Frauen im Sinne des Opferschutzes verständlich zu machen, wie sie sich abgrenzen können, ihnen aber auch zu vermitteln, selbstbewusst aufzutreten. Männern, unabhängig welcher Ethnie, müsse man klarmachen, dass es sich bei sexueller Belästigung niemals um einen Kavaliersdelikt handelt.

Schieder, der sich im vorigen Jahr mit anderen ParlamentarierInnen vor Ort in den Flüchtlingslagern ein Bild gemacht hat, berichtete neben einer eklatanten Unterversorgung auch von "toughen Frauen" in den Dörfern, die dort als Bürgermeisterinnen die Stadt sowie die Flüchtlingsströme organisieren. Wenn man in die Region Stabilität bringen möchte, ist das System der kurdischen Selbstverwaltung entscheidend, meinte er in Zusammenhang mit den kurdischen Befreiungskämpferinnen in den Krisengebieten. Demokratisierungs- und Stabilisierungsbemühungen könnten laut dem SPÖ-Klubobmann zudem nie von der frauenpolitischen Komponente getrennt werden.

"Hier werden wir nicht loslassen", kommentierte Wurm den gemeinsamen Antrag aller sechs Frauensprecherinnen, der im vorigen Jahr im Parlament eingebracht wurde und verstärktes Handeln für Frauen und Kinder auf der Flucht fordert. Darin sprechen sich alle Parlamentsfraktionen dafür aus, die besondere Situation von Frauen in der österreichischen Flüchtlingshilfe zu berücksichtigen. So sollen Frauen und Kinder, die Opfer von Menschenhandel oder anderen Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt und Missbrauch geworden sind, zudem Zugang zu Schutz- und Hilfsmaßnahmen, etwa wie es die Istanbul-Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt vorsieht, erhalten.

Die Keynote über Frauen auf der Flucht übernahm Irene Khan, Generaldirektorin der International Development Law Organization (IDLO). Mit "Frauen in Bewegung", "FrauenLeben hier" und "Frauen sichern Frieden" werden sich heute Nachmittag außerdem drei Workshops auseinandersetzen. Die Ergebnisse sollen in einer Broschüre dokumentiert werden.

Zum Gedenken von Barbara Prammer veranstalten die SPÖ Frauen, der Sozialdemokratische Parlamentsklub und das Karl-Renner-Institut rund um den Geburtstag der ehemaligen Nationalratspräsidentin und Frauenrechtlerin jährlich ein Symposium. Die zentralen Themen der Veranstaltungen spiegeln dabei das politische Wirken Prammers wider. Im Mittelpunkt stehen so gesellschafts-, demokratie- und frauenpolitische Fragestellungen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

 

 

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