ICMPD soll Entscheidungsträger als Dialog-Plattform und Think Tank unterstützen
Wien (icmpd) - Als neuer Generaldirektor präsentierte Michael Spindelegger am 29.01. seine Pläne
für das Internationale Zentrum für Migrationspolitikentwicklung. Die in Wien ansässige Internationale
Organisation wird in ihrer Funktion als zwischenstaatliche Mediationsplattform und Think Tank für migrationspolitische
Zukunftsfragen verstärkt.
Europa steht vor enormen Herausforderungen. “Die Dimension und Intensität der Migrationsströme des vergangenen
Jahres haben klar aufgezeigt: die bestehenden Strukturen, Mechanismen und Abläufe um Menschen auf der Flucht
Schutz zu bieten oder Grenzen zu kontrollieren, funktionieren in Europa nur unzureichend. Zur Lösung der gegenwärtigen
Situation braucht es präzisere Grundlagen und einen umfassenden Ansatz. Es wird nicht ausreichen nur an einzelnen
Stellrädern anzusetzen.” sagte Michael Spindelegger bei seiner Antrittspressekonferenz als Generaldirektor
von ICMPD.
Migrations-Organisation als “Dialog-Plattform und Think Tank”
Um diese aktuellen Probleme und künftige Herausforderungen besser zu meistern, will Spindelegger mit dem
ICMPD die Entscheidungsträger nun intensiver unterstützen. Dafür wird das ICMPD seine Arbeit um
zwei Handlungsfelder erweitern:
Dialog- und Mediations-Plattform für die aktuelle Situation
Kein Herkunfts-, Transit- oder Zielland von MigrantInnen vermag diese Herausforderungen alleine zu schultern
– das kann und wird nur gemeinsam gelingen. Weil aber jedes Land nationale Interessen verfolgt, braucht es eine
neutrale Plattform, die jenseits von nationalen Interessen analysieren, agieren und vermitteln kann. Das ICMPD
will künftig die Rolle solch einer zwischenstaatlichen Dialog-und Mediations-Plattform übernehmen.
Think Tank für künftige Entwicklungen
Gleichzeitig müssen Trends frühzeitig erkannt werden, um nicht nur kurzfristig reagieren, sondern
vorausschauend agieren zu können. Der ICMPD Think Tank wird sich mit Fragestellungen auseinandersetzen, die
über einzelne Nationen und auch über die EU hinausgehen.
Vier Faktoren als zentrale Notwendigkeiten
Inhaltlich sieht Generaldirektor Spindelegger dabei in der aktuellen Situation vor allem vier große Notwendigkeiten,
denen man sich widmen muss:
- Die Regulierung der Flüchtlingsströme: das umfasst einerseits die Bekämpfung
des Schlepperwesens und andererseits den Ausbau legaler und sicherer Fluchtwege – denn das eine funktioniert nicht
ohne das andere.
- Die Überprüfung der Funktionalität der Flüchtlingsstatus-Bestimmung:
inklusive der entsprechenden Aufnahme-und Rückführungsmodalitäten.
- Die Sicherstellung, dass jene, die bleiben können, auch die Rechte und Möglichkeiten
für ihre Integration erhalten: dazu zählt die Klarstellung der Verpflichtungen für beide Seiten
- Gesellschaft und MigrantInnen. Vor allem aber auch eine erfolgreiche Integration in Ausbildungssysteme und Arbeitsmarkt.
- Die Entwicklung eines neuen Migrations-Regimes für Europa: mit klaren Zielen
und Wegen, auf denen sie erreichbar sind - in Solidarität und mit eindeutigen Verantwortlichkeiten.
Die Voraussetzung für diesen Ausbau des ICMPD liegt auf der Hand:
eine möglichst breite Unterstützungsbasis. Denn je breiter die Basis des ICMPD, umso größer
wird die Akzeptanz und Anerkennung aber auch seine Schlagkraft sein.
Über ICMPD
Das Internationale Zentrum für Migrationspolitikentwicklung (ICMPD) ist ein wichtiger europäischer
Akteur im Bereich Migrationspolitik. Die internationale Organisation hat 15 Mitgliedsländer und ist weltweit
tätig. Neben dem Sitz in Wien und einer Vertretung in Brüssel hat ICMPD Projektbüros in acht Ländern
und rund 150 MitarbeiterInnen.
ICMPD unterstützt Regierungen und Institutionen bei der Ausarbeitung innovativer, umfassender und langfristiger
Migrationsstrategien. Die Organisation verfolgt einen dreigliedrigen Ansatz: Forschung, Dialog und Kapazitätsentwicklung.
Die Arbeit von ICMPD umfasst ein weites Themenspektrum von Asyl und der Bekämpfung von Menschenhandel über
irreguläre Migration, legale Migration und Integration bis hin zu Grenzmanagement oder dem Nexus zwischen
Migration und Entwicklung.
ICMPD wurde 1993 gegründet und fungierte als Plattform für informelle multilaterale Konsultationen im
Bereich Migration und Asyl.
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