Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte – Zukunftsinvestitionen und Impulse auf europäischer
Ebene notwendig
Wien (bmask) - Ende Jänner 2016 hat die Arbeitslosigkeit die Zahl von 424.989 vorgemerkten Personen
erreicht. Damit beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote gemäß EUROSTAT 5,8 Prozent, das bedeutet
einen Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreswert. An Personen waren das 18.750 bzw. 4,6 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. Inklusive der Schulungsteilnahmen sind das 490.246 Personen, das bedeutet eine Zunahme
gegenüber dem Vorjahr um 17.707 oder 3,7 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit ist im Jänner etwas langsamer gestiegen als in den Monaten zuvor. Von einer Trendumkehr
am Arbeitsmarkt kann dennoch nicht gesprochen werden“, sagte Sozialminister Alois Stöger am 01.02. in einer
ersten Analyse der Arbeitsmarktdaten für den Monat Jänner. Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung
seien jedoch bereits bemerkbar. Mit einer EUROSTAT-Quote von 5,8 Prozent liegt Österreich damit in der Europäischen
Union weiterhin an fünfter Stelle, deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 9,1 Prozent. Wie in den vergangenen
Monaten steigt aber auch weiterhin die Zahl der Arbeitsplätze. „Ende Jänner haben in Österreich
3.480.000 Arbeitskräfte ein aufrechtes Beschäftigungsverhältnis. Das bedeutet um 34.000 bzw. 1,0
Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor“, so Stöger. Und es werden auch wieder mehr Arbeitskräfte gesucht.
So liegt Ende Jänner der Bestand an gemeldeten offenen Stellen mit 33.431 um 45,5 Prozent über dem Wert
des Vorjahres. Vor allem die besonders konjunktursensiblen Bereiche Warenproduktion (48,2 Prozent), Bau (74,2 Prozent)
Arbeitskräfteüberlassung (56,5 Prozent) zeigen hier Bewegung.
Verstärkte Investitionen europaweit nötig
„Trotzdem bleibt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit wohl auch noch mittelfristig eine ganz zentrale Herausforderung
für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik“, betonte der Sozialminister. „Es wird wohl noch deutlich
mehr Impulse – und zwar vor allem auch auf gesamteuropäischer Ebene – bedürfen, um eine nachhaltige Trendumkehr
herbeizuführen“, sagte Stöger. Die Prognosen der Forschungsinstitute lassen da wenig Deutungsspielraum.
„Wir brauchen sinnvolle Zukunftsinvestitionen um der Gesamtwirtschaft Impulse zu geben“, so Stöger
Vereinzelte Lichtblicke in bestimmten Branchen
An der branchenspezifischen Arbeitslosigkeit zeigen sich leicht positive Entwicklungen in bestimmten Bereichen.
In der Warenproduktion ist seit Jahren erstmals wieder der Bestand an vorgemerkten Personen mit 0,6 Prozent etwas
rückläufig und im Bau mit einem Plus von 0,2 Prozent ebenso wie in der Arbeitskräfteüberlassung
(+0,7 Prozent) ist der Anstieg beinahe zum Erliegen gekommen. Ebenfalls besser läuft der Arbeitsmarkt für
Jugendliche. Mit einem Minus von 1,1 Prozent bei der Jugendarbeitslosigkeit scheint sich der in den letzten Monaten
beobachtbare Trend zu stabilisieren. Bei den 15- bis 19-Jährigen beträgt der Rückgang sogar 1,7
Prozent. Mit Ende Jänner sind mit +10,7 Prozent auch wieder deutlich mehr sofort verfügbare offene Lehrstellen
gemeldet. Die Lehrstellenlücke beträgt aktuell 3.176, damit liegt sie um 152 unter dem vergleichbaren
Vorjahreswert.
Regionale Unterschiede bleiben bestehen
„Regional betrachtet bleibt das West- Ostgefälle der vergangenen Monate bestehen“, so Stöger. Während
in Vorarlberg, Tirol und (unter Einrechnung der Teilnahmen an Schulungen) auch in Salzburg die Zahl der vorgemerkten
Personen leicht abnimmt, bleibt in Wien, Oberösterreich, der Steiermark und in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit
weiter ansteigend. Dem Branchenmuster folgend nimmt die Arbeitslosigkeit der Männer mit 3,5 Prozent geringer
zu als die der Frauen mit 6,5 Prozent. Die frauendominierten Dienstleitungsbereiche hinken der oben beschriebenen
Entwicklung noch deutlich hinterher. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen steigt die Arbeitslosigkeit mit
8,1 Prozent überdurchschnittlich und auch der Handel (5,4 Prozent) und der Tourismus (5,3 Prozent) weisen
weiterhin Zuwächse auf.
Über die Gesamtwirtschaft gesehen steigt in Österreich nach wie vor das Arbeitskräfteangebot deutlich
stärker als zusätzlich Arbeitsplätze entstehen. Besonders zu spüren bekommen dies die Gruppen,
die ohnedies Schwierigkeiten beim (Wieder)einstieg in den Arbeitsmarkt haben. So nimmt die Arbeitslosigkeit bei
Personen über 50 derzeit um 8,2 Prozent, die von Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen
um 9,7 Prozent und die von Personen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft um 10,1 Prozent zu.
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