LH Pröll: Werte, die in NÖ entstanden sind, auch für NÖ erhalten
St. Pölten (nlk) - Mit dem Vorlass des österreichischen Komponisten Kurt Schwertsik erwarb die
Niederösterreichische Landesregierung 2015 einen weiteren wertvollen Bestand im Bereich zeitgenössischer
Musik für das Archiv der Zeitgenossen in Krems. „Niederösterreich ist mittlerweile Heimat vieler Künstlerinnen
und Künstler aller Richtungen geworden. Hier entstehen zahlreiche Werke, die nicht nur von hohem materiellen,
sondern auch von unschätzbarem immateriellen Wert sind. Diese Werte wollen wir für Niederösterreich
erhalten. Mit dem Archiv der Zeitgenossen sind eine optimale Lagerung, Pflege und fachkundige Betreuung auf lange
Sicht garantiert“, so Landeshauptmann Pröll.
Übernommen wurde die vollständige Sammlung von Schwertsiks handschriftlichen Werkmanuskripten und Skizzen
sowie Schriften, Aufzeichnungen und Korrespondenzen. Ergänzt wird der Bestand durch Fremddokumente wie Aufführungsmaterial,
Zeitungskritiken und mehrere hundert Fotografien. Der Vorlass von Kurt Schwertsik ist eine optimale Ergänzung
des bereits seit 2010 im Archiv der Zeitgenossen befindlichen Vorlasses von Friedrich Cerha und des ebenfalls am
Campus Krems befindlichen Ernst Krenek Institutes. Die Komponisten Schwertsik und Cerha arbeiteten phasenweise
sehr eng zusammen. 1958 gründeten sie gemeinsam das Ensemble „die reihe“, ein Unternehmen, das die Aufführung
von zeitgenössischer Musik in Österreich zu dieser Zeit überhaupt erst ermöglichte, aber auch
international Anerkennung erlangte.
Kurt Schwertsik, der 2015 seinen 80. Geburtstag feierte, studierte in den 50er Jahren an der Wiener Hochschule
für Musik und darstellende Kunst Komposition und Horn. Ab 1960 nahm er wiederholt an den Internationalen Ferienkursen
für Neue Musik in Darmstadt teil, wo er unter anderen durch Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, John Cage
wichtige Anregungen für seine kompositorische Arbeit erhielt. Im Jahr 1965 gründete er gemeinsam mit
dem Komponisten und Pianisten Otto Zykan die Wiener „Salonkonzerte“, 1968 zusammen mit Otto Zykan und Heinz Karl
Gruber das Ensemble „MOB art & tone ART“. Von 1989 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte Schwertsik als ordentlicher
Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien.
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