Die Welt der Muster von Josef Frank

 

erstellt am
28. 01. 16
11:00 MEZ

Svenskt Tenn-Ausstellung im Salon BeLLeArTi
Wien (kunstnet) - Von 19. Februar bis 17. März 2016 präsentiert Svenskt Tenn unter dem Titel „Die Welt der Muster von Josef Frank“ im Salon BeLLeArTi im Erdgeschoß in der Radetzystraße 5, 1030 Wien ausgewählte Muster, die Josef Frank entworfen hat. Die Ausstellung zeigt die Bemühungen von Svenskt Tenn, die Arbeit von Josef Frank am Leben zu erhalten, und dass seine Einrichtungsphilosophie bis heute nichts an Aktualität verloren hat.

Eigens für die Ausstellung in Wien haben die KuratorInnen von Svenskt Tenn eine Installation entwickelt, die 13 ausgewählte Textilmuster von Josef Frank in verschiedenen Kontexten zeigt und den Orten, Namen und Inspirationen seiner außergewöhnlichen Designs nachgeht. Die 13 Beispiele, die in der Ausstellung zu sehen sind, stammen aus dem Sortiment der etwa 45 zurzeit erhältlichen Muster der Firma. Das Archiv von Svenskt Tenn umfasst etwa 160 weitere Textilmuster, die dort für die Zukunft „ruhen“. Die Stoffe werden in verschiedenen Situationen und Ausstattungen präsentiert: als Bezüge von Möbeln, als Vorhänge, als Teil gedeckter Tische, usw. Eine Karte an der Wand beleuchtet die Quellen der Musterstoffe, die Josef Frank zu seinen Entwürfen angeregt hatten.

Folgende Beispiele werden in der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ präsentiert:

ANAKREON
„Anakreon“ war das erste Muster, das Josef Frank für Svenskt Tenn entwarf. Das 1938 entstandene Muster lehnt sich an ein 3500 Jahre altes Fresko aus dem Palast in Knossos auf Kreta an. Es war Estrid Ericson, die die minoische Wandmalerei mit ihrem blauen Vogel entdeckte, die Josef Frank später in einen Textilentwurf umsetzte. Das Muster ist nach dem griechischen Dichter Anakreon (um 575/570 – 495 v. Chr.) benannt, der für seine Liebes- und Trinklieder berühmt ist.

ARISTIDIA
Das Meer rund um Falsterbo in Schweden inspirierte Josef Frank zu einem Entwurf, der als Muster für die späten 1930er-Jahre sehr mutig war und ursprünglich den Namen „Tång“ trug. Der Name leitet sich von dem schwedischen Wort für „Seetang“ ab: Frank hat in seinen Entwurf Algen und Seesterne aufgenommen. Das Muster wurde später in Anlehnung an den in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. lebenden griechischen Schriftsteller Aristides zu „Aristidia“ umbenannt.

BRAZIL
Ein Drittel der weltweit verbleibenden Regenwälder findet sich in Brasilien. Das an den Regenwald mit seiner Vielfalt an üppigen und kräftigen Farben erinnernde Muster entwarf Josef Frank zwischen 1943 und 1945.

DEHLI
Riesige Blätter wölben sich über blassrosa Blumenkörben, und im Blattwerk lassen sich schillernde Schmetterlinge erkennen. Josef Frank entwarf den großgemusterten „Delhi“-Stoff zwischen 1943 und 1945, während er als Gastdozent an der New School for Social Research in New York tätig war. Auf viele muss der gigantische Druck sehr befremdend gewirkt haben, obwohl William Morris schon früh betont hatte: „Keine Angst vor großen Mustern! Richtig konzipiert, sind sie erholsamer für das Auge als kleine.“

DIXIELAND
Während seiner Zeit als Gastdozent in New York entwickelte Josef Frank zwei Landkartenmuster, von denen eines mit dem Spitznamen für den amerikanischen Süden „Dixieland“ bezeichnet wurde. Das Muster zeigt den Atlantischen Ozean und die umliegenden Kontinente. Frank stellt Afrika als ein Paar riesiger Sonnenblumen und das große Gebiet des Amazonas als Wassermelonen dar. Der Ozean spült an die Ufer weißer Sandstrände. „Dixieland“ wurde erstmals im Rahmen der Jubiläumsausstellung von Svensk Tenn 1974 gedruckt.

HAWAII
Für sein Muster „Hawaii“ hat sich Josef Frank im Metropolitan Museum of Art inspirieren lassen. Dort findet sich eine bemerkenswerte Sammlung von „Lebensbäumen“ aus dem Norden der indischen Halbinsel. Die verschlungenen Stämme des Entwurfs erinnern an diese Bäume. „Hawaii“ wurde in den Jahren 1943 bis 1945 entwickelt und stellt mit einem Rapport von 180 cm eines der größten Muster Franks dar.

HIMALAYA
Dieses Muster war Josef Franks letzter Entwurf, den er 1950 schuf. Es ist zugleich Rückblick und Höhepunkt seines Lebenswerks, weshalb er ihm auch den Namen „Himalaya“ gab. Seit seiner Kindheit in Wien hatte Frank stets eine positive Lebenseinstellung an den Tag gelegt, an der er andere gern teilhaben ließ. Der „Himalaya“-Entwurf zeigt ein Paradies auf Erden vor dem Hintergrund runder Berge in dramatischen Farben, welche die Freigebigkeit des Herbstes und die Freude des Frühlings widerspiegeln.

MANHATTAN
Von 1942 bis 1946 arbeitete Josef Frank als Gastdozent an der New School for Social Research in Manhattan in New York. Frank fand Manhattans Stadtplan in seiner brutalen Einfachheit so interessant, dass er das „Manhattan“-Muster schuf, das eine Karte der Insel enthält. Im unteren Rechteck sieht man die Nordspitze von Manhattan mit der Washington Bridge, dem Cloisters-Museum und dem Inwood Hill Park. Hier lebte Frank und seine schwedische Frau Anna nicht weit vom nördlichen Teil des Broadway.

ROX & FIX
Dieses Muster hat Josef Frank zu Beginn der 1940er-Jahre entwickelt. Zum ersten Mal gedruckt wurde es jedoch erst 1994. Das Motiv mit seinen spitzen Bergsilhouetten verwendet Konturen, die den Betrachter immer tiefer in das Muster hineinziehen. Die Art der Gestaltung ist in der chinesischen Kunst üblich, und es war ein Besuch in der chinesischen Abteilung des Metropolitan Museum of Art in New York, der Josef Frank zu diesem Entwurf anregte. Der Name ist ein Wortspiel, das „rocks and figs“ (Felsen und Feigen) zu „Rox & Fix“ werden lässt.

TEHERAN
Der Name „Teheran“ sowie die kleinen leuchtenden Blumen verweisen darauf, dass das Muster eine Interpretation eines persischen Teppich darstellt. Die gelappten Blätter in einer Vielzahl von Farben erinnern an die Pflanzenfarbstoffe Krapp, Wau und Indigo. „Teheran“ wurde in den 1940er-Jahren entwickelt, aber erst 1991 gedruckt.

TRE ÖAR I SVARTA HAVET
Josef Frank hat „Tre Öar I Svarta Havet“ (Drei Inseln im Schwarzen Meer) 1936 entworfen. Der schwarze Hintergrund des Musters steht für das Meer, während drei violette Inseln aus einem tief mit Reben voller Trauben, Blüten und Blättern bedeckten Vordergrund hervorschimmern. Von allen Mustern, die Josef Frank entworfen hat, war „Tre Öar I Svarta Havet“ der Entwurf, den sich Estrid Ericson für ihre Wohnung am Strandvägen rahmen ließ.

TULPANER
Das Muster „Tulpaner“ (Tulpen) ist weich und klar und bedarf keiner kleinen Details. Was an diesem Entwurf hervorsticht, sind die zarten Konturen der Blütenblätter. Franks Verwendung von komplementären Farbtönen verleiht den Blumen Tiefe und Lebendigkeit. Das Muster wurde zwischen 1925 und 1930 entworfen.

UNDER EKVATORN
Josef Frank entwickelte dieses luxuriöse Muster im September 1941, kurz bevor er nach New York zog. „Under Ekvatorn“ ist einer der gewagtesten Leinencretonnes, die Frank entworfen hat. Mit seinen Fantasieblumen, die fast wie wirkliche Blumen wirken, ist der Stoff ein weiteres Beispiel für Josef Franks Überlegungen zum Verhältnis von Traum und Wirklichkeit, die für seine Entwürfe so prägend sind.

SVENSKT TENNS ZWEIZIMMERWOHNUNG IM Salon BeLLeArTi IM ZWEITEN STOCK
Seit seinen Anfängen in den 1930er-Jahren übernimmt Svenskt Tenn die Innengestaltung von Räumen in Privathäusern und -wohnungen, Firmen und Institutionen. Heute verfügt das Unternehmen am Strandvägen in Stockholm über ein eigenes Designstudio mit InnenarchitektInnen, Raum- und TextilgestalterInnen, deren Arbeit sich auf die Einrichtungsphilosophie Josef Franks und Estrid Ericsons stützt.

Für die Dauer der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ im Salon BeLLeArTi im Erdgeschoss, Radetzkystraße 5, 1030 Wien richtet Svenskt Tenn im zweiten Stock des Hauses eine Zweizimmerwohnung ein. Die Wohnung, die aus einem Wohn- und einem Arbeitszimmer besteht, ist mit Produkten aus dem Sortiment des Unternehmens nach Entwürfen von Josef Frank und zeitgenössischen DesignerInnen ausgestattet.

Svenskt Tenn ist auf die Gestaltung von Innenräumen im Geiste von Estrid Ericson und Josef Frank spezialisiert. Die sehr persönliche Kombination von europäischer Eleganz und schwedischem Funktionalismus ist bis heute das Markenzeichen des Unternehmens. Die InnenarchitektInnen von Svenskt Tenn verbinden gern Alt und Neu, verschiedene Stile, Farben und Muster, so wie Estrid Ericson das einst tat. Neben der Arbeit an der eigenen Kollektion besuchen die Mitglieder des Svenskt-Tenn-Teams Auktionen und Flohmärkte oder kaufen bei anderen Anbietern Entwürfe zu. Das Unternehmen lässt nichts unversucht, um Menschen ein Zuhause zu schaffen, das ihnen und ihrer Lebensweise entspricht, und scheut keine Anstrengung, wenn es darum geht, sehr persönliche öffentliche Räume einzurichten.

BEGLEITVERANSTALTUNGEN
Vom 19. Februar bis 17. März 2016 finden in der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ und in der Zweizimmerwohnung im Salon BeLLeArTi im zweiten Stock Gespräche, Lesungen, Vorträge und Diskussionen statt.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.svenskttenn.com

 

 

 

 

 

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