Svenskt Tenn-Ausstellung im Salon BeLLeArTi
Wien (kunstnet) - Von 19. Februar bis 17. März 2016 präsentiert Svenskt Tenn unter dem Titel „Die
Welt der Muster von Josef Frank“ im Salon BeLLeArTi im Erdgeschoß in der Radetzystraße 5, 1030 Wien
ausgewählte Muster, die Josef Frank entworfen hat. Die Ausstellung zeigt die Bemühungen von Svenskt Tenn,
die Arbeit von Josef Frank am Leben zu erhalten, und dass seine Einrichtungsphilosophie bis heute nichts an Aktualität
verloren hat.
Eigens für die Ausstellung in Wien haben die KuratorInnen von Svenskt Tenn eine Installation entwickelt, die
13 ausgewählte Textilmuster von Josef Frank in verschiedenen Kontexten zeigt und den Orten, Namen und Inspirationen
seiner außergewöhnlichen Designs nachgeht. Die 13 Beispiele, die in der Ausstellung zu sehen sind, stammen
aus dem Sortiment der etwa 45 zurzeit erhältlichen Muster der Firma. Das Archiv von Svenskt Tenn umfasst etwa
160 weitere Textilmuster, die dort für die Zukunft „ruhen“. Die Stoffe werden in verschiedenen Situationen
und Ausstattungen präsentiert: als Bezüge von Möbeln, als Vorhänge, als Teil gedeckter Tische,
usw. Eine Karte an der Wand beleuchtet die Quellen der Musterstoffe, die Josef Frank zu seinen Entwürfen angeregt
hatten.
Folgende Beispiele werden in der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ präsentiert:
ANAKREON
„Anakreon“ war das erste Muster, das Josef Frank für Svenskt Tenn entwarf. Das 1938 entstandene Muster
lehnt sich an ein 3500 Jahre altes Fresko aus dem Palast in Knossos auf Kreta an. Es war Estrid Ericson, die die
minoische Wandmalerei mit ihrem blauen Vogel entdeckte, die Josef Frank später in einen Textilentwurf umsetzte.
Das Muster ist nach dem griechischen Dichter Anakreon (um 575/570 – 495 v. Chr.) benannt, der für seine Liebes-
und Trinklieder berühmt ist.
ARISTIDIA
Das Meer rund um Falsterbo in Schweden inspirierte Josef Frank zu einem Entwurf, der als Muster für die
späten 1930er-Jahre sehr mutig war und ursprünglich den Namen „Tång“ trug. Der Name leitet sich
von dem schwedischen Wort für „Seetang“ ab: Frank hat in seinen Entwurf Algen und Seesterne aufgenommen. Das
Muster wurde später in Anlehnung an den in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. lebenden griechischen
Schriftsteller Aristides zu „Aristidia“ umbenannt.
BRAZIL
Ein Drittel der weltweit verbleibenden Regenwälder findet sich in Brasilien. Das an den Regenwald mit
seiner Vielfalt an üppigen und kräftigen Farben erinnernde Muster entwarf Josef Frank zwischen 1943 und
1945.
DEHLI
Riesige Blätter wölben sich über blassrosa Blumenkörben, und im Blattwerk lassen sich schillernde
Schmetterlinge erkennen. Josef Frank entwarf den großgemusterten „Delhi“-Stoff zwischen 1943 und 1945, während
er als Gastdozent an der New School for Social Research in New York tätig war. Auf viele muss der gigantische
Druck sehr befremdend gewirkt haben, obwohl William Morris schon früh betont hatte: „Keine Angst vor großen
Mustern! Richtig konzipiert, sind sie erholsamer für das Auge als kleine.“
DIXIELAND
Während seiner Zeit als Gastdozent in New York entwickelte Josef Frank zwei Landkartenmuster, von denen
eines mit dem Spitznamen für den amerikanischen Süden „Dixieland“ bezeichnet wurde. Das Muster zeigt
den Atlantischen Ozean und die umliegenden Kontinente. Frank stellt Afrika als ein Paar riesiger Sonnenblumen und
das große Gebiet des Amazonas als Wassermelonen dar. Der Ozean spült an die Ufer weißer Sandstrände.
„Dixieland“ wurde erstmals im Rahmen der Jubiläumsausstellung von Svensk Tenn 1974 gedruckt.
HAWAII
Für sein Muster „Hawaii“ hat sich Josef Frank im Metropolitan Museum of Art inspirieren lassen. Dort findet
sich eine bemerkenswerte Sammlung von „Lebensbäumen“ aus dem Norden der indischen Halbinsel. Die verschlungenen
Stämme des Entwurfs erinnern an diese Bäume. „Hawaii“ wurde in den Jahren 1943 bis 1945 entwickelt und
stellt mit einem Rapport von 180 cm eines der größten Muster Franks dar.
HIMALAYA
Dieses Muster war Josef Franks letzter Entwurf, den er 1950 schuf. Es ist zugleich Rückblick und Höhepunkt
seines Lebenswerks, weshalb er ihm auch den Namen „Himalaya“ gab. Seit seiner Kindheit in Wien hatte Frank stets
eine positive Lebenseinstellung an den Tag gelegt, an der er andere gern teilhaben ließ. Der „Himalaya“-Entwurf
zeigt ein Paradies auf Erden vor dem Hintergrund runder Berge in dramatischen Farben, welche die Freigebigkeit
des Herbstes und die Freude des Frühlings widerspiegeln.
MANHATTAN
Von 1942 bis 1946 arbeitete Josef Frank als Gastdozent an der New School for Social Research in Manhattan in
New York. Frank fand Manhattans Stadtplan in seiner brutalen Einfachheit so interessant, dass er das „Manhattan“-Muster
schuf, das eine Karte der Insel enthält. Im unteren Rechteck sieht man die Nordspitze von Manhattan mit der
Washington Bridge, dem Cloisters-Museum und dem Inwood Hill Park. Hier lebte Frank und seine schwedische Frau Anna
nicht weit vom nördlichen Teil des Broadway.
ROX & FIX
Dieses Muster hat Josef Frank zu Beginn der 1940er-Jahre entwickelt. Zum ersten Mal gedruckt wurde es jedoch
erst 1994. Das Motiv mit seinen spitzen Bergsilhouetten verwendet Konturen, die den Betrachter immer tiefer in
das Muster hineinziehen. Die Art der Gestaltung ist in der chinesischen Kunst üblich, und es war ein Besuch
in der chinesischen Abteilung des Metropolitan Museum of Art in New York, der Josef Frank zu diesem Entwurf anregte.
Der Name ist ein Wortspiel, das „rocks and figs“ (Felsen und Feigen) zu „Rox & Fix“ werden lässt.
TEHERAN
Der Name „Teheran“ sowie die kleinen leuchtenden Blumen verweisen darauf, dass das Muster eine Interpretation
eines persischen Teppich darstellt. Die gelappten Blätter in einer Vielzahl von Farben erinnern an die Pflanzenfarbstoffe
Krapp, Wau und Indigo. „Teheran“ wurde in den 1940er-Jahren entwickelt, aber erst 1991 gedruckt.
TRE ÖAR I SVARTA HAVET
Josef Frank hat „Tre Öar I Svarta Havet“ (Drei Inseln im Schwarzen Meer) 1936 entworfen. Der schwarze
Hintergrund des Musters steht für das Meer, während drei violette Inseln aus einem tief mit Reben voller
Trauben, Blüten und Blättern bedeckten Vordergrund hervorschimmern. Von allen Mustern, die Josef Frank
entworfen hat, war „Tre Öar I Svarta Havet“ der Entwurf, den sich Estrid Ericson für ihre Wohnung am
Strandvägen rahmen ließ.
TULPANER
Das Muster „Tulpaner“ (Tulpen) ist weich und klar und bedarf keiner kleinen Details. Was an diesem Entwurf
hervorsticht, sind die zarten Konturen der Blütenblätter. Franks Verwendung von komplementären Farbtönen
verleiht den Blumen Tiefe und Lebendigkeit. Das Muster wurde zwischen 1925 und 1930 entworfen.
UNDER EKVATORN
Josef Frank entwickelte dieses luxuriöse Muster im September 1941, kurz bevor er nach New York zog. „Under
Ekvatorn“ ist einer der gewagtesten Leinencretonnes, die Frank entworfen hat. Mit seinen Fantasieblumen, die fast
wie wirkliche Blumen wirken, ist der Stoff ein weiteres Beispiel für Josef Franks Überlegungen zum Verhältnis
von Traum und Wirklichkeit, die für seine Entwürfe so prägend sind.
SVENSKT TENNS ZWEIZIMMERWOHNUNG IM Salon BeLLeArTi IM ZWEITEN STOCK
Seit seinen Anfängen in den 1930er-Jahren übernimmt Svenskt Tenn die Innengestaltung von Räumen
in Privathäusern und -wohnungen, Firmen und Institutionen. Heute verfügt das Unternehmen am Strandvägen
in Stockholm über ein eigenes Designstudio mit InnenarchitektInnen, Raum- und TextilgestalterInnen, deren
Arbeit sich auf die Einrichtungsphilosophie Josef Franks und Estrid Ericsons stützt.
Für die Dauer der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ im Salon BeLLeArTi im Erdgeschoss, Radetzkystraße
5, 1030 Wien richtet Svenskt Tenn im zweiten Stock des Hauses eine Zweizimmerwohnung ein. Die Wohnung, die aus
einem Wohn- und einem Arbeitszimmer besteht, ist mit Produkten aus dem Sortiment des Unternehmens nach Entwürfen
von Josef Frank und zeitgenössischen DesignerInnen ausgestattet.
Svenskt Tenn ist auf die Gestaltung von Innenräumen im Geiste von Estrid Ericson und Josef Frank spezialisiert.
Die sehr persönliche Kombination von europäischer Eleganz und schwedischem Funktionalismus ist bis heute
das Markenzeichen des Unternehmens. Die InnenarchitektInnen von Svenskt Tenn verbinden gern Alt und Neu, verschiedene
Stile, Farben und Muster, so wie Estrid Ericson das einst tat. Neben der Arbeit an der eigenen Kollektion besuchen
die Mitglieder des Svenskt-Tenn-Teams Auktionen und Flohmärkte oder kaufen bei anderen Anbietern Entwürfe
zu. Das Unternehmen lässt nichts unversucht, um Menschen ein Zuhause zu schaffen, das ihnen und ihrer Lebensweise
entspricht, und scheut keine Anstrengung, wenn es darum geht, sehr persönliche öffentliche Räume
einzurichten.
BEGLEITVERANSTALTUNGEN
Vom 19. Februar bis 17. März 2016 finden in der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ und
in der Zweizimmerwohnung im Salon BeLLeArTi im zweiten Stock Gespräche, Lesungen, Vorträge und Diskussionen
statt.
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