Moderater Aufschwung mit geringem Beschäftigungszuwachs und positivem Nachfragetrend –
LH Kaiser, LHStv.in Schaunig, LR Benger und LR Holub betonen Handlungsbedarf und Chancen für Kärnten
Klagenfurt (lpd) - Die größte regionale Konjunkturumfrage wurde am 27.01. in der Wirtschaftskammer
Kärnten präsentiert. Sie zeigt eine verhaltene Stimmung, eine geringe Investitionsbereitschaft und Kritik
an zu viel Bürokratie. Dennoch gibt es auch positive Vorzeichen, so wird die Nachfrage als Hoffnungsschimmer
gesehen und auch der Arbeitsmarkt zeigt eine geringe Dynamik, aber eine positive Tendenz. Das machte Studienautor
Universitätsprofessor Gottfried Haber deutlich. 20 bis 30 Prozent der Betriebe seien bereit zu investieren,
ansonsten gebe es eine große Zurückhaltung. Auch der Fachkräftemangel werde zunehmen, so Haber.
1.206 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen, die über 10.000 Mitarbeiter beschäftigen, wurden in
diese Umfrage einbezogen, die sowohl die geopolitische und ökonomische Situation als auch wirtschaftspolitische
Unsicherheiten widerspiegelt. Markus Bliem vom IHS Kärnten sprach von einem moderaten Aufschwung in der Eurozone
und einem starken Zuwachs in den USA. Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird mit 1,6 Prozent beziffert,
in Kärnten bei 1,2 Prozent. Auch er sieht einen geringen Beschäftigungszuwachs (0,7 Prozent).
An der Präsentation nahmen auch Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv. in Gaby Schaunig sowie die Landesräte
Christian Benger und Rolf Holub teil. Sie betonten die gute Kooperation mit den Sozialpartnern und wiesen auf die
vielen Chancen Kärntens hin. Der Landeshauptmann sagte, dass die umfassende Konjunkturumfrage sehr wichtig
für die Politik des Landes sei. „Sie ist ein Indikator für Entwicklungen und eine wichtige Wegmarkierung
für die Politik.“ Der Landeshauptmann verwies auf die Makrostrategien seitens der EU, wie etwa die Alpenstrategie,
sowie auf die Euregio, von denen Kärnten mehrfach profitiere. Dadurch gewinne Kärnten an Standortbedeutung.
Kärnten sei auch sehr effizient bei der Nutzung von EU-Fördergeldern. Die Lösung der Heta werde
einen Befreiungsschlag bedeuten, so Kaiser. Auch hoffe er auf ein gemeinsames Vorgehen in der Flüchtlingspolitik,
um Verunsicherung abzubauen. Über 2,7 Milliarden erhalte Kärnten auch für Infrastrukturvorhaben,
durch ÖBB, Asfinag und F&E-Mittel, was die Infrastruktur stärke.
Ihm sei es auch wichtig, dass ein gemeinsames Bekenntnis zum Erhalt des Klagenfurter Flughafens erfolgt sei. Zudem
kündigte Kaiser an, einen Logistikkoordinator zu installieren, um die vielfältigen Chancen Kärntens
in diesem Bereich zu vernetzen und zu nutzen. Dabei gelte es vorhandene Infrastruktur wie den Alplog Fürnitz
oder den Verladebahnhof Kühnsdorf miteinander zu verbinden. Im Bereich der Lehrlinge sollen laut Kaiser bestehende
Berufs- und Ausbildungsbilder adaptiert werden. Als Beispiele nannte er neue Berufsbilder im Bereich Onlinehandel
und Galvaniseur.
Positiv zu erwähnen sei, wie in der Konjunkturkonferenz festgehalten, die zu erwartende Kaufkraftsteigerung
durch die Steuerreform. Im Bereich der Einpersonenunternehmen brauche es auch mehr Rechtssicherheit. Die Breitband-
und Industrie 4.0 Entwicklung seien ebenfalls große Chancen für Kärnten. Die Landesregierung werde
künftig noch mehr bzw. öfter mit den Sozialpartnern zusammentreffen, um gemeinsam rascher zu Lösungen
zu kommen.
LHStv. in Schaunig lobte ebenfalls die Bedeutung der Sozialpartner, mit denen gemeinsam konstruktiv agiert werde.
Sie sprach die großen Chancen an, die Kärnten im Bereich der Logistik in Verbindung mit der Digitalisierung
nützen müsse. Neue Auftragsfelder sollten bei den Unternehmen im Dienstleistungssektor bzw. Lieferantenentwicklung
auf- und ausgebaut werden, dieses gemeinsame Projekt von Land, Industrie, KWF und Wirtschaftskammer sei ein wichtiger
Zukunftsschritt. Weiters erwähnte sie die Vergaberichtlinien, die im Sinn der regionalen Wirtschaft gestaltet
wurden. Gemeinsam mit den Sozialpartnern werde man auch das Thema Sozialdumping lösen, so Schaunig.
Landesrat Benger betonte, dass es gelte, den Menschen und der Wirtschaft Mut zu machen. Kärnten habe viele
Spitzenleistungen, es sei im Export, Tourismus und bei der Forschung gut unterwegs. Nun müssten Startups und
Kreativität gefördert werden. Es gehe darum, Stärken zu stärken, Innovation auf allen Ebenen
zu ermöglichen und regionale Wertschöpfungspotentiale umzusetzen. Der Unternehmergeist müsse gestärkt
werden, es brauche eine aktive Ansiedelungspolitik quer durchs Land.
Landesrat Holub hob die Wichtigkeit hervor, dass man den Systemwechsel vollzogen habe, denn man sei von einer Dissenspolitik
zu einer Konsenspolitik übergegangen. Er sagte, dass es wichtig sei, Bürokratie im eigenen Bereich und
ebenso auf Bundesebene abzubauen. Er sehe die Chance, Kärnten zum energieeffizientesten Bundesland und zu
einem Klimaschutzvorbild zu machen. Er wies auf die große Umweltschutzkonferenz ENCORE hin, die am 23. September
in Pörtschach stattfinden wird.
Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl betonte, dass man alles tun müsse, um Investitionen in Gang
zu bringen. Es gebe zu viel Bürokratie und zu lange Behördenwege. Hier brauche es lebbare Lösungen
und Lösungen mit Augenmaß. Das Land brauche mehr Pioniergeist, so Mandl.
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