Leopold Museum startet Paten-Suche für Kunstwerke

 

erstellt am
27. 01. 16
11:00 MEZ

Ausstellung zeigt restaurierungsbedürftige Objekte der Sammlung
Wien (leopoldmuseum) - Die erste Ausstellung des Leopold Museum im Jahr 2016 – „Verborgene Schätze. Kunstwerke suchen Paten!“ – zeigt ab 29. Jänner erstmals eine Auswahl restaurierungsbedürftiger Objekte der Sammlung. „Ziel der Schau ist es“, erklärt Hans-Peter Wipplinger, museologischer Direktor des Museums, „auf eine der zentralen Aufgaben des Museums aufmerksam zu machen: das Bewahren dieser dinghaften Zeitzeugen; damit wir morgen das Bild von gestern zeichnen können.“ Die Funktion der Institution Museum bestehe nicht nur darin, Kunstwerke zu sammeln, zu erforschen und zu vermitteln, sondern auch darin, den Sammlungsbestand durch konservatorisch- restauratorische Maßnahmen für die Nachwelt zu sichern und für die Gegenwart ausstellungsfähig zu machen.

Hans-Peter Wipplinger und die kaufmännische Direktorin des Leopold Museum Gabriele Langer, verstehen die Schau als Appell an das bürgerliche Mäzenatentum: „Für jedes der präsentierten Kunstwerke werden ab sofort Patinnen und Paten gesucht, die durch ihr monetäres Engagement mithelfen, die Arbeiten zu restaurieren, um sie der Öffentlichkeit wieder dauerhaft zugänglich zu machen.“ Gabriele Langer: „Wir bitten alle Freundinnen und Freunde des Leopold Museum, unser Anliegen großzügig zu unterstützen und hoffen, dass die Möglichkeit, ein Kunstwerk nachhaltig zu sichern und Besucherinnen und Besuchern zugänglich zu machen, viele Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber in ihrem Vorhaben bestärkt.“ Wipplinger: „So interessant ein Exponat auch sein mag, wenn es aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht leihfähig ist und auch nicht in eigenen Ausstellungen präsentiert werden kann, reduziert sich die Existenz eines solchen Werkes auf ein reines Depotdasein, was nicht im Sinne der interessierten Öffentlichkeit sein kann.“

Im Fokus der Sammeltätigkeit von Prof. Rudolf Leopold (1925–2010), dem Gründer des Leopold Museum, stand stets die künstlerische Qualität der Werke. Leopold erwarb deshalb gelegentlich auch Kunstwerke, die in prekärem Erhaltungszustand waren und Spuren des Gebrauches oder schlechter Lagerung aufwiesen. Nach der im Jahr 1994 erfolgten Gründung der Leopold Museum-Privatstiftung wurden im Zuge der Vorbereitungen der Eröffnung des Hauses im Jahr 2001 zwar zahlreiche Werke konservatorisch betreut und restauriert, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, doch in vielen Fällen fehlten bereits damals die monetären Mittel.

Für die aktuelle Ausstellung wurden nun rund 180 restaurierungsbedürftige Objekte der Sammlung ausgewählt. Die Zusammenstellung umfasst etwa 85 Beispiele des Gemäldebestandes des Museums, überwiegend Werke aus der zweiten Hälfte des 19. und dem frühen 20. Jahrhundert, u.a. von Kolo Moser, Albin Egger-Lienz, Anton Faistauer, Marie Egner, Tina Blau, Emil Jakob Schindler oder Theodor von Hörmann. Die erforderlichen restauratorischen Maßnahmen beinhalten das Reinigen der Bildoberflächen, das Festigen von Malschichten sowie das Kitten und Retuschieren von Fehlstellen.

Die Ausstellung stellt des Weiteren eine exemplarische Auswahl von etwa 30 Papierarbeiten des Stiftungsbestands vor, die dringend restauriert werden müssen. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bilden in dieser Gruppe Plakate vom Beginn des 20. Jahrhunderts, u.a. Sujets zu Ausstellungen der Secession oder des Künstlerhauses. Aus restauratorischer Sicht gilt es vor allem, Einrisse zu kleben, eine Entsäuerung des Papiers vorzunehmen und Papieroberflächen zu glätten. Sowohl bei Gemälden als auch bei Arbeiten auf Papier ist auch das Versehen der Bilder mit fachgerecht restaurierten oder neu angefertigten und mit UV-Schutzglas versehenen Rahmen aus konservatorischer Sicht essentiell.
Darüber hinaus werden rund 30 Exponate aus der umfassenden kunstgewerblichen Abteilung des Leopold Museum gezeigt, darunter exquisite Metallobjekte der Wiener Werkstätte, u.a. nach Entwürfen von Josef Hoffmann. Aus ihnen ragt die Gruppe von Gitterkörben aus weiß lackiertem Lochblechgitter besonders heraus. Diese weisen häufig Ausbrüche und Absplitterungen der Lackschicht auf, die Oberflächen erscheinen mittlerweile vielfach verfärbt und unansehnlich. Zu den dringlichsten Maßnahmen zählen daher unter anderem die Sicherung der Fassungen und die Ergänzung von Fehlstellen.

Schließlich zeigt die Ausstellung rund 40 Exponate des Möbelbestandes des Leopold Museum. Neben Tischen sind vor allem Sitzmöbel aus der Zeit um 1900 zu sehen, vielfach von Josef Hoffmann und Koloman Moser entworfen und von der Wiener Werkstätte ausgeführt. Diese hochkarätigen Stücke weisen häufig Gebrauchsspuren auf. Zerkratzte oder abgesplitterte Oberflächen müssen intensiv behandelt, Furniere verleimt oder schadhafte Textilbespannungen ausgebessert werden.

Die Ausstellung „Verborgene Schätze. Kunstwerke suchen Paten!“ ist von 29. Jänner bis 22. Februar 2016 im Leopold Museum zu sehen. Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre mit den Abbildungen und einem Verzeichnis der für eine Patenschaft zur Verfügung stehenden Objekte.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.leopoldmuseum.org

 

 

 

 

 

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