Universitätsbibliothek Salzburg restituiert
 55 Grafiken an die Erzabtei Stift St. Peter

 

erstellt am
26. 01. 16
11:00 MEZ

Salzburg (universität) - Die Universitätsbibliothek der Salzburger Paris-Lodron-Universität restituiert 55 Grafiken an die Erzabtei Stift St. Peter – darunter eine Spielkarte aus dem 16./17. Jahrhundert, mit zwei Fechtern auf der Vorder- und einem türkischen Bogenschützen auf der Rückseite. Die Grafiken kamen in der NS-Zeit in die Bibliothek, als der damalige Leiter Ernst Frisch zum Verwalter der Bibliothek der aufgelösten Erzabtei Stift St. Peter eingesetzt worden war. Die Grafiken werden am 27. Jänner 2016 vom Rektor der Universität, Univ. Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, und der Leiterin der Universitätsbibliothek, Dr. Ursula Schachl-Raber, an den Abt der Erzabtei Stift St. Peter, Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher OSB, übergeben.

Die Universitätsbibliothek erforscht seit 2009 ihre Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus und geht der Frage nach, ob sich in ihrem Haus NS-Raubgut befindet. Dabei konnte die Provenienzforscherin Dr. Irmgard Lahner die vorliegenden Grafiken St. Peter zuordnen und als Raubgut einstufen.

Auf den Grafiken selbst finden sich keinerlei Besitzvermerke des Klosters. Ein erstes Indiz dafür, dass es sich um Raubgut handelt, ist der Akribie des damaligen Bibliotheksleiters Ernst Frisch zu verdanken. Er vermerkte im Grafikkatalog der Universitätsbibliothek über die Herkunft der Blätter: „Aus St. Peter“. Ein weiteres und eindeutiges Indiz liefern die Signaturen, welche die Eingliederung der Grafiken in den Bestand der damaligen Studienbibliothek auf die Jahre zwischen 1944 und 1945 eingrenzen, ein Zeitraum, in dem das Stift aufgelöst und Frisch Verwalter der Klosterbibliothek war.

Eine Grafik ließ sich sofort eindeutig als Raubgut identifizieren: eine Spielkarte aus dem 16./17. Jahrhundert. Im Grafikkatalog vermerkte der Bibliotheksdirektor: „Die Karte wurde von mir als Buchzeichen in einem St. Peterer Bande gefunden. 1943“. Sie interessierte Frisch so sehr, dass er sie aus St. Peter mitnahm und mitten im Krieg einen lebhaften Briefwechsel darüber mit dem Spielkartenmuseum Altenburg in Thüringen führte.

Frisch war nach der Auflösung der Erzabtei St. Peter am 7. Jänner 1941 durch die Nationalsozialisten die Verwaltung der Klosterbibliothek übertragen worden. Mit Leib und Seele Bibliothekar, war Frisch von dieser Aufgabe begeistert und hoffte durch die wertvollen Handschriften und Inkunabeln auf einen Bedeutungsgewinn für „seine“ Bibliothek. Die wertvollsten Bestände befanden sich kurz in der Studienbibliothek, bevor sie in den folgenden Kriegsjahren im Salzbergwerk auf dem Dürrnberg vor den Luftangriffen in Sicherheit gebracht wurden.

Über die Rückgaben nach dem Krieg gibt es keine schriftlichen Unterlagen, sie dürften auf dem „kurzen Weg“, also mündlich vereinbart worden sein. Daher ist auch nicht dokumentiert, warum gerade diese Grafiken in der Universitätsbibliothek verblieben sind. Erst im Zuge der Provenienzforschung der Universitätsbibliothek Salzburg wurde der rechtmäßigen Besitzer eruiert und die Grafiken werden am 27. Jänner 2016 an die Erzabtei Stift St. Peter restituierDie Universitätsbibliothek der Salzburger Paris-Lodron-Universität restituiert 55 Grafiken an die Erzabtei Stift St. Peter – darunter eine Spielkarte aus dem 16./17. Jahrhundert, mit zwei Fechtern auf der Vorder- und einem türkischen Bogenschützen auf der Rückseite. Die Grafiken kamen in der NS-Zeit in die Bibliothek, als der damalige Leiter Ernst Frisch zum Verwalter der Bibliothek der aufgelösten Erzabtei Stift St. Peter eingesetzt worden war. Die Grafiken werden am 27. Jänner 2016 vom Rektor der Universität, Univ. Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, und der Leiterin der Universitätsbibliothek, Dr. Ursula Schachl-Raber, an den Abt der Erzabtei Stift St. Peter, Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher OSB, übergeben.

Die Universitätsbibliothek erforscht seit 2009 ihre Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus und geht der Frage nach, ob sich in ihrem Haus NS-Raubgut befindet. Dabei konnte die Provenienzforscherin Dr. Irmgard Lahner die vorliegenden Grafiken St. Peter zuordnen und als Raubgut einstufen.

Auf den Grafiken selbst finden sich keinerlei Besitzvermerke des Klosters. Ein erstes Indiz dafür, dass es sich um Raubgut handelt, ist der Akribie des damaligen Bibliotheksleiters Ernst Frisch zu verdanken. Er vermerkte im Grafikkatalog der Universitätsbibliothek über die Herkunft der Blätter: „Aus St. Peter“. Ein weiteres und eindeutiges Indiz liefern die Signaturen, welche die Eingliederung der Grafiken in den Bestand der damaligen Studienbibliothek auf die Jahre zwischen 1944 und 1945 eingrenzen, ein Zeitraum, in dem das Stift aufgelöst und Frisch Verwalter der Klosterbibliothek war.

Eine Grafik ließ sich sofort eindeutig als Raubgut identifizieren: eine Spielkarte aus dem 16./17. Jahrhundert. Im Grafikkatalog vermerkte der Bibliotheksdirektor: „Die Karte wurde von mir als Buchzeichen in einem St. Peterer Bande gefunden. 1943“. Sie interessierte Frisch so sehr, dass er sie aus St. Peter mitnahm und mitten im Krieg einen lebhaften Briefwechsel darüber mit dem Spielkartenmuseum Altenburg in Thüringen führte.

Frisch war nach der Auflösung der Erzabtei St. Peter am 7. Jänner 1941 durch die Nationalsozialisten die Verwaltung der Klosterbibliothek übertragen worden. Mit Leib und Seele Bibliothekar, war Frisch von dieser Aufgabe begeistert und hoffte durch die wertvollen Handschriften und Inkunabeln auf einen Bedeutungsgewinn für „seine“ Bibliothek. Die wertvollsten Bestände befanden sich kurz in der Studienbibliothek, bevor sie in den folgenden Kriegsjahren im Salzbergwerk auf dem Dürrnberg vor den Luftangriffen in Sicherheit gebracht wurden.

Über die Rückgaben nach dem Krieg gibt es keine schriftlichen Unterlagen, sie dürften auf dem „kurzen Weg“, also mündlich vereinbart worden sein. Daher ist auch nicht dokumentiert, warum gerade diese Grafiken in der Universitätsbibliothek verblieben sind. Erst im Zuge der Provenienzforschung der Universitätsbibliothek Salzburg wurde der rechtmäßigen Besitzer eruiert und die Grafiken werden am 27. Jänner 2016 an die Erzabtei Stift St. Peter restituiert.

 

 

 

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