KH Eisenstadt: Erste Erfahrungen nach Eröffnung der Abteilung für Neurologie und
der Palliativstation
Eisenstadt (blms) - Vor wenigen Monaten nahmen die Abteilung für Neurologie und die Palliativstation
am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt ihren Betrieb auf. Am 04.02. wurde bei einer Besichtigung
mit Landeshauptmann Hans Niessl, Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos, dem Ordensprovinzial und den ärztlichen
Leitern eine erste Bilanz gezogen. „Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder hat für die Gesundheitsversorgung
des Burgenlandes einen besonders hohen Stellenwert. Mit der Inbetriebnahme der Abteilung für Neurologie und
der Palliativstation konnte das Leistungsangebot im Interesse der Patientinnen und Patienten weiterentwickelt und
die Versorgung optimiert werden. Ich bin davon überzeugt, dass das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
auch in der Zukunft ein wichtiges Zentrum der Menschlichkeit bleibt“, betonte Niessl.
Mit den neu eröffneten Stationen sei es „gelungen, den medizinischen Standard im Krankenhaus Eisenstadt weiter
zu erhöhen“, erklärte Darabos. „Ohne das breite Angebot an medizinischen Leistungen und ohne das partnerschaftliche
Vorgehen zwischen Land und Barmherzigen Brüdern könnte man im Raum Eisenstadt nicht so ein nachhaltiges
medizinisches Angebot bereitstellen.“
Nicht Heilung, sondern Linderung von Symptomen
Menschen mit fortschreitender, unheilbarer Erkrankung ermöglicht die vor drei Monaten eröffnete Palliativstation
die Linderung belastender körperlicher, psychischer, sozialer und seelischer Symptome. Fünf Betten stehen
zur Verfügung, konzipiert ist die Station für zehn Betten in Einzel- und Doppelzimmern. „Überwiegend
sind es an Krebs erkrankte Personen, die das palliative Angebot in unserem Haus in Anspruch nehmen. Gerade die
Entwicklung der Patientenzahlen im onkologischen Bereich bestätigt den Bedarf an einer stationären Form
palliativer Betreuung“, erklärte Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Püspök, ärztlicher Leiter der
Station. Im Vordergrund stehe die individuelle Betreuung der PatientInnen, eine zentrale Rolle spiele dabei auch
das familiäre Umfeld: „Wir können die Angehörigen hier viel stärker miteinbeziehen, als es
im normalen Krankenhausalltag möglich ist.“
Rückkehr in häusliche Umgebung als Ziel
Neben der ärztlichen und der Stationsleitung gewährleisten neun Pflegemitarbeiter beste Betreuung,
die von einem Team aus Diätologen, Logopäden, Physiotherapeuten, Psychologen und Seelsorgern ergänzt
wird. 21 PatientInnen wurden bisher behandelt, wobei die Verweildauer bei bis zu drei Wochen liegt. „Wir sind
kein Hospiz, Hauptziel ist es, die Patienten in häusliche Umgebung entlassen zu können“, betonte Püspök.
Bei zwei Drittel der Patienten sei dies gelungen; wenn dies nicht mehr umsetzbar sei, würden PatientInnen
auch in der Sterbephase würdevoll begleitet. Derzeit sei die Abteilung voll belegt, es gebe Wartezeiten, wobei
die Aufnahme nach Dringlichkeit erfolge.
„Schlaganfall ist Volkskrankheit unserer Zeit“
Ein umfassendes Angebot bietet die Anfang Dezember in Betrieb genommene Abteilung für Neurologie mit 25
Betten, weitere 15 Betten sollen noch in diesem Jahr, nach Komplettierung des Ärzteteams, folgen. Vier Betten
stehen in der „Stroke Unit“, der Schlaganfallstation, zur Akutversorgung zur Verfügung. Derzeit sind 40 Mitarbeiter
in der Abteilung beschäftigt, insgesamt habe man bisher 162 PatientInnen behandelt, davon 73 PatientInnen
mit akutem Schlaganfall. Entscheidend seien die ersten 4,5 Stunden nach Erkrankungsbeginn; innerhalb dieser Zeit
kann eine akute Thrombolysetherapie erfolgen, was bei 14 PatientInnen bisher der Fall war. „Mit der Stroke Unit
gewährleisten wir die Akutversorgung neurologischer Notfälle der Region derzeit bereits uneingeschränkt“,
so der ärztliche Leiter der Abteilung, Prim. Univ.-Doz. Dr. Dimitre Staykov. Nach der Akutversorgung werden
die PatientInnen auch in den weiteren Phasen begleitet, dazu zählen etwa das (Wieder)erlernen leichter Alltagstätigkeiten.
Bis zu 400 Schlaganfälle im Jahr erwartet
Staykov rechnet bei einem Einzugsgebiet des Krankenhauses von 130.000 Menschen mit bis zu 400 Schlaganfällen
im Jahr. Bis 2050 werde sich allgemein die Zahl der Schlaganfälle verdoppeln; Hauptgründe seien der moderne
Lebenswandel, Ernährung(sgewohnheiten) und Stressfaktoren. Doch nicht nur Schlaganfälle werden an der
Abteilung für Neurologie behandelt, sondern das gesamte neurologische Spektrum – so etwa Morbus Parkinson,
multiple Sklerose, Epilepsien, Demenzen, Migräne und andere chronische Schmerzen und neurovaskuläre Erkrankungen.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei rund zwei Wochen.
27.000 stationäre PatientInnen, 133.000 ambulante Frequenzen jährlich
Jährlich verzeichnet das Krankenhaus Eisenstadt etwa 27.000 stationäre PatientInnen und 133.000 ambulante
Frequenzen, diese werden von rund 1.100 MitarbeiterInnen betreut. Von insgesamt 77 Mio. Euro für die in den
letzten Jahren getätigten Um- und Ausbauten im Krankenhaus Eisenstadt hat das Land 40 Mio. Euro bereitgestellt,
auch die jährlichen Abgänge werden vom Land abgedeckt. Derzeit werde an einem regionalen Strukturplan
für die medizinische Versorgung gearbeitet, kündigte Darabos an, dieser soll bis Juni vorliegen.
Europaweit vertreten
„Es ist unserem Orden ein großes Anliegen, den Menschen bestmögliche Betreuung über den medizinischen
Bereich hinaus zu bieten. Wir konnten in Eisenstadt in den letzten Jahren gemeinsam mit dem Land viele Meilensteine
setzen, die Palliativstation und die Neurologische Abteilungen sind dabei ganz wichtige Stationen, die dem Ordensauftrag
in besonderer Weise gerecht werden“.
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