Projekt der FH St. Pölten entwickelt innovatives Lernkonzept für die Diätologie
in Europa
St. Pölten (fh) - Was Menschen essen, hat wesentlichen Einfluss auf Krankheiten wie beispielsweise
Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Diätologinnen und Diätologen leisten mit der Ernährungstherapie
einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit. Doch die Ansätze für Diagnose und Therapie in der
Diätologie unterscheiden sich von Land zu Land. Das EU-Projekt IMPECD (Improvement of Education and Competences
in Dietetics) entwickelt daher einheitliche Standards in Form eines frei zugänglichen Online-Kurses (Massive
Open Online Course – MOOC). Trainiert wird dabei an virtuellen Patientinnen und Patienten. Diese innovative Lernmöglichkeit
fördert die Qualität in Studium und Beruf sowie den internationalen Austausch.
Diätologie ist eine junge Disziplin an europäischen Hochschulen. Daher unterscheiden sich Lehrpläne
und Ausbildung von Land zu Land und damit auch Methoden, nach denen Ernährungsmuster erhoben, Befunde erstellt
und Therapien vorgeschlagen werden. Derzeit gibt es noch keine europaweit einheitliche Grundlage dafür. Das
Projekt IMPECD wird jedoch zum Entwickeln einer solchen beitragen.
„Eine europaweit einheitliche Basis für Abläufe und Arbeitsweisen in der Diätologie würde Austausch
und Diskussion und damit auch die Qualität in der diätetischen Versorgung verbessern und die praktische
Arbeit mit Patientinnen und Patienten unterstützen und fördern“, sagt IMPECD-Projektleiterin Alexandra
Kolm vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.
Europäische Zusammenarbeit am virtuellen Menschen
Gemeinsam mit Hochschulen aus Antwerpen (B), Fulda (D), Groningen (NL) und Neubrandenburg (D) werden zehn virtuelle
klinische Fallbeispiele entwickelt. „Die Beispiele basieren auf realen Fällen, werden aber didaktisch aufbereitet
und weiter entwickelt“, erklärt Andrea Werkman von der Hanzehogeschool Groningen.
„Das Projekt wird auf Basis der Erfahrungen ein einheitliches Prozessmodell für die praktische Arbeit entwerfen
und bildet dadurch eine Grundlage für eine verbesserte Ernährungstherapie in Europa“, so Kathrin Kohlenberg-Müller
von der Hochschule Fulda. Die Artesis Plantijn Hogeschool Antwerpen entwickelt die didaktischen Unterlagen zu den
Fallbeispielen unter der Leitung von Koen Vanherle. Der Schwierigkeitsgrad der Fallbeispiele orientiert sich am
individuellen Ausbildungsstand der Studierenden. Der europäische und die nationalen Berufsverbände unterstützen
das Projekt als Mitglieder eines Expertenboards.
Das zu entwickelnde einheitliche Prozessmodell soll zukünftig auch den internationalen Austausch erleichtern:
„Es begünstigt das Umsetzen internationaler Forschungsprojekte, den Vergleich von Projekt- und Therapieergebnissen,
die Wahl der Therapien und die grenzüberschreitende Mobilität von Fachkräften“, sagt Luzia Valentini
von der Hochschule Neubrandenburg.
Lebenslanges Lernen durch Online-Kurs
Für das Training an den Fallbeispielen wird ein Massive Open Online Course (MOOC) unter der Leitung von Elisabeth
Höld an der FH St. Pölten erarbeitet. Dieser wird nach Abschluss des Projekts für Hochschulen später
frei zugänglich sein. MOOCs (ausgesprochen: Muugs) sind offene Online-Kurse und -vorlesungen mit einer meist
großen Anzahl an Teilnehmenden. Diese Kurse werden seit einigen Jahren von Hochschulen verstärkt eingesetzt.
Im Sinne eines lebenslangen Lernens soll dieser Online-Kurs zukünftig auch Diätologinnen und Diätologen
zur Verfügung stehen, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben. Das Service- und Kompetenzzentrum für
Innovatives Lehren und Lernen (SKILL) und das Institut für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der FH St.
Pölten unterstützen das wissenschaftliche Projektteam beim Entwickeln des Online-Kurses didaktisch und
technisch.
Projekt IMPECD (Improvement of Education and Competences in Dietetics)
Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Erasmus+ Strategic Partnership for Higher Education“ aus Mitteln der
Europäischen Union finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Aussendung tragen allein die VerfasserInnen;
die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben. Das von der FH St. Pölten
koordinierte Projekt startete im September 2015 und läuft bis September 2018.
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