Trainieren an virtuellen Patientinnen und Patienten

 

erstellt am
05. 02. 16
11:00 MEZ

Projekt der FH St. Pölten entwickelt innovatives Lernkonzept für die Diätologie in Europa
St. Pölten (fh) - Was Menschen essen, hat wesentlichen Einfluss auf Krankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Diätologinnen und Diätologen leisten mit der Ernährungstherapie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit. Doch die Ansätze für Diagnose und Therapie in der Diätologie unterscheiden sich von Land zu Land. Das EU-Projekt IMPECD (Improvement of Education and Competences in Dietetics) entwickelt daher einheitliche Standards in Form eines frei zugänglichen Online-Kurses (Massive Open Online Course – MOOC). Trainiert wird dabei an virtuellen Patientinnen und Patienten. Diese innovative Lernmöglichkeit fördert die Qualität in Studium und Beruf sowie den internationalen Austausch.

Diätologie ist eine junge Disziplin an europäischen Hochschulen. Daher unterscheiden sich Lehrpläne und Ausbildung von Land zu Land und damit auch Methoden, nach denen Ernährungsmuster erhoben, Befunde erstellt und Therapien vorgeschlagen werden. Derzeit gibt es noch keine europaweit einheitliche Grundlage dafür. Das Projekt IMPECD wird jedoch zum Entwickeln einer solchen beitragen.

„Eine europaweit einheitliche Basis für Abläufe und Arbeitsweisen in der Diätologie würde Austausch und Diskussion und damit auch die Qualität in der diätetischen Versorgung verbessern und die praktische Arbeit mit Patientinnen und Patienten unterstützen und fördern“, sagt IMPECD-Projektleiterin Alexandra Kolm vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.

Europäische Zusammenarbeit am virtuellen Menschen
Gemeinsam mit Hochschulen aus Antwerpen (B), Fulda (D), Groningen (NL) und Neubrandenburg (D) werden zehn virtuelle klinische Fallbeispiele entwickelt. „Die Beispiele basieren auf realen Fällen, werden aber didaktisch aufbereitet und weiter entwickelt“, erklärt Andrea Werkman von der Hanzehogeschool Groningen.

„Das Projekt wird auf Basis der Erfahrungen ein einheitliches Prozessmodell für die praktische Arbeit entwerfen und bildet dadurch eine Grundlage für eine verbesserte Ernährungstherapie in Europa“, so Kathrin Kohlenberg-Müller von der Hochschule Fulda. Die Artesis Plantijn Hogeschool Antwerpen entwickelt die didaktischen Unterlagen zu den Fallbeispielen unter der Leitung von Koen Vanherle. Der Schwierigkeitsgrad der Fallbeispiele orientiert sich am individuellen Ausbildungsstand der Studierenden. Der europäische und die nationalen Berufsverbände unterstützen das Projekt als Mitglieder eines Expertenboards.

Das zu entwickelnde einheitliche Prozessmodell soll zukünftig auch den internationalen Austausch erleichtern: „Es begünstigt das Umsetzen internationaler Forschungsprojekte, den Vergleich von Projekt- und Therapieergebnissen, die Wahl der Therapien und die grenzüberschreitende Mobilität von Fachkräften“, sagt Luzia Valentini von der Hochschule Neubrandenburg.

Lebenslanges Lernen durch Online-Kurs
Für das Training an den Fallbeispielen wird ein Massive Open Online Course (MOOC) unter der Leitung von Elisabeth Höld an der FH St. Pölten erarbeitet. Dieser wird nach Abschluss des Projekts für Hochschulen später frei zugänglich sein. MOOCs (ausgesprochen: Muugs) sind offene Online-Kurse und -vorlesungen mit einer meist großen Anzahl an Teilnehmenden. Diese Kurse werden seit einigen Jahren von Hochschulen verstärkt eingesetzt.

Im Sinne eines lebenslangen Lernens soll dieser Online-Kurs zukünftig auch Diätologinnen und Diätologen zur Verfügung stehen, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben. Das Service- und Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren und Lernen (SKILL) und das Institut für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der FH St. Pölten unterstützen das wissenschaftliche Projektteam beim Entwickeln des Online-Kurses didaktisch und technisch.

Projekt IMPECD (Improvement of Education and Competences in Dietetics)
Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Erasmus+ Strategic Partnership for Higher Education“ aus Mitteln der Europäischen Union finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Aussendung tragen allein die VerfasserInnen; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben. Das von der FH St. Pölten koordinierte Projekt startete im September 2015 und läuft bis September 2018.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.fhstp.ac.at/impecd

 

 

 

 

 

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