Extern qualitätsgesicherte Doktoratsprogramme müssen an allen Hochschulen möglich
sein
Wien (fhk) - Die Österreichische Fachhochschul-Konferenz verweist zum wiederholten Male auf die Notwendigkeit
von extern akkreditierten Doktoratsprogrammen an Fachhochschulen, um es dem angewandt forschenden akademischen
Sektor zu ermöglichen, auch sein Lehr- und Forschungspersonal qualifiziert weiterzubilden.
Chancengleichheit für angewandte Forschung gegenüber klassischen Universitäten gefordert
Das von der Universitätenkonferenz entwickelte Positionspapier beschreibt das Kooperationsverständnis
der Universitäten im Doktoratsbereich. Darin wird zum Ausdruck gebracht, dass alleine die Universitäten
entscheiden, ob und wie sie kooperieren. Diese Vorgangsweise entspricht zwar dem Selbstverständnis der klassischen
Universitäten, schwächt aber gleichzeitig Innovation im Bereich der angewandten akademischen Forschung
an den Fachhochschulen. Durch die Stärke der universitären Autonomie haben die Fachhochschulen keine
Möglichkeit, sich in ihren Forschungsfeldern weiter zu entwickeln. Damit die Stärke der Universitäten
nicht zur Schwäche der Fachhochschulen wird, müssen einheitliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Doktorat als universitäres Privileg nicht mehr zeitgemäß
Die Universitätenkonferenz ist der Überzeugung, dass das Promotionsrecht das Privileg der öffentlichen
Universitäten ist und spricht sich des Weiteren gegen eine „Entdifferenzierung“ innerhalb des Hochschulraumes
aus.
Hier muss entgegenhalten werden, dass sowohl das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria),
die Donauuniversität Krems – eine Weiterbildungsuniversität ohne grundständige Studien - wie auch
die Privatuniversitäten neben den öffentlichen Universitäten bereits Doktoratsstudien anbieten und
es daher schon längst kein Alleinstellungsmerkmal der öffentlichen Universitäten mehr ist. Dass
die erwähnten Hochschultypen dieses eigenständige Recht neben den klassischen Universitäten eingeräumt
bekommen haben, ist für die Entwicklung ihres eigenständigen Forschungsprofils richtig und wichtig gewesen,
denn das Doktorat ist ein Schlüsselfaktor beim Aufbau von nachhaltigen personellen Strukturen sowie bei der
Vertiefung und Weiterentwicklung neuer Forschungsfelder.
Forderung: Chancen nutzen!
Man muss den Fachhochschulen künftig zumindest die Chance geben, Doktoratsprogramme zur Akkreditierung
einzureichen. So kann gewährleistet werden, dass tatsächlich eine wertfreie Beurteilung durch neutrale
Experten darüber erfolgt, ob Fachhochschulen in der Lage sind, entsprechend hochqualitative Doktoratsprogramme
zu etablieren. Es stellt sich dann jedoch auch die Frage, warum die Doktoratsstudien der Universitäten im
Sinne der Qualitätssicherung nicht ebenso ein externes Verfahren obligatorisch durchlaufen müssen.
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