Rauriser Literaturpreis 2016 geht an Hanna Sukare

 

erstellt am
03. 02. 16
11:00 MEZ

Schellhorn: Förderungspreis von Land Salzburg und Gemeinde Rauris erhält Carlos Peter Reinelt
Salzburg (lk) - Der Rauriser Literaturpreis geht in diesem Jahr an Hanna Sukare für ihren im Otto Müller Verlag erschienenen Roman "Staubzunge". Den Rauriser Förderungspreis 2016 erhält Carlos Peter Reinelt für seinen Text "Willkommen und Abschied". Das gab Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn am 02.02. in einem Informationsgespräch in Salzburg zum Programm der 46. Rauriser Literaturtage bekannt. Diese finden heuer von 30. März bis 3. April zum Thema "Geschichte.Erzählen" statt.

Der vom Land Salzburg seit 1972 für die beste Prosa-Erstveröffentlichung in deutscher Sprache vergebene Rauriser Literaturpreis ist mit 8.000 Euro dotiert. Die Entscheidung der Jury, bestehend aus Uwe Schütte, Liliane Studer und Anton Thuswaldner, fiel in diesem Jahr auf Hanna Sukare. Die Autorin wurde 1957 in Freiburg im Breisgau geboren. Sie studierte Germanistik, Rechtswissenschaften und Ethnologie und lebt seit ihrer Jugend meist in Wien. Sukare war unter anderem als Journalistin, Redakteurin (Falter, Institut für Kulturstudien) und Wissenschaftslektorin tätig. Freie Autorin ist sie seit 2001.

Laut Jury ist es Hanna Sukare auf überzeugende Weise gelungen, in einer dichten, stilsicher geformten Sprache einen Roman zu schreiben, der in seiner Schilderung einer Familiengeschichte weit über das eigentliche Thema hinausgreift. "In sensibler Weise erkundet das aus unterschiedlichen Erzählperspektiven und Sprechweisen komponierte Buch die Vorgeschichte der Elterngeneration, deren Versagen in ihrer Vorbildrolle nicht plakativ angeklagt wird, sondern die Haupterzählerin zu Recherchen veranlasst, in deren Gefolge sie die aus der Tragödie der Geschichte resultierenden Schädigungen zu begreifen lernt. Gerade aber auch durch das Unausgesprochene, das in der Erzählprosa von Sukare stets mitschwingt, gewinnt ihr Buch eine Tiefendimension, die 'Staubzunge' zu einem herausragenden Erzählwerk und einem literarisch außerordentlichen Debüt des Jahres 2015 macht", so die Jury.

"Ich bin überglücklich! Diese Anerkennung meiner Arbeit ermutigt mich, weiter zu schreiben", betonte Hanna Sukare zur Auszeichnung. "Ich konnte es anfangs nicht fassen, dass ich als Preisträgerin ausgewählt wurde, das ist der Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen als Autorin. Die 'Staubzunge' hat mein Leben verändert. Viele Türen gehen nun auf."

Reinelt widmet sich dem Thema Flucht
Der mit 4.000 Euro dotierte Rauriser Förderungspreis wird jährlich vom Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris vergeben. Für den Förderungspreis 2016 war das Thema "Zeitraffer" ausgeschrieben. Dazu konnte Carlos Peter Reinelt mit seinem Text "Willkommen und Abschied" die Jury, bestehend aus Thorsten Ahrend, Christine Haidegger und Christine Riccabona, überzeugen. "Die Dramatik von 'Willkommen und Abschied' vermittelt sich inhaltlich und formal überzeugend. Der Text widmet sich mutig und respektvoll dem Thema Flucht aus mörderischen Verhältnissen und macht die unmenschliche Realität des Weges nach Europa sichtbar, indem er die Leser in die entsetzliche Spannung zwischen erhoffter Rettung und auswegloser Situation in einem Schlepper-Lkw hineinversetzt. Dieser Text unternimmt das Wagnis, kaum Vermittelbares mit den Mitteln der visuellen Poesie und Textbildüberschreitungen darzustellen", so die Jurybegründung.

Carlos Peter Reinelt wurde 1994 in Lustenau/Vorarlberg geboren und studiert Germanistik, Psychologie und Philosophie in Salzburg. Er schreibt vor allem Lyrik und Prosa. Zurzeit arbeitet er an einem Generationen-Roman, der in seiner Vorarlberger Heimat angesiedelt ist. Reinelt publizierte bislang einen Essay über Wittgenstein, seinen Siegertext bei der Vorarlberger Philosophie-Olympiade (2012), sowie "Eine universale Enttäuschung", ein Interview mit sich selbst in der uni:press Salzburg (2015).

Schellhorn: Preise sind wichtige Station auf literarischem Weg
"Der Rauriser Literaturpreis ist eine renommierte und hohe Auszeichnung in der deutschsprachigen Literatur und für viele Autorinnen und Autoren eine wichtige Station auf ihrem literarischen Weg, der oft in eine vielversprechende Karriere führt. Genau das wünsche ich der diesjährigen Preisträgerin und dem Preisträger, betonte Landesrat Schellhorn, der Hanna Sukare und Carlos Peter Reinelt zu den Preisen gratulierte und dabei besonders auf das Lob der hochkarätigen Juries hinwies.

Die Rauriser Literaturtage seien eine wichtige Veranstaltung für das Kulturland Salzburg mit überregionaler und auch internationaler Bedeutung, so Schellhorn weiter. "In Rauris werden während dieser fünf Tage nicht nur globale Themen behandelt, sondern es findet auch eine wichtige Vernetzung statt – auf allen Ebenen; zwischen Autorinnen und Autoren, Lehrenden, Literaturexpertinnen und -experten sowie Literaturinteressierten. Die Rauriser Literaturtage sind ein besonders gelungenes Beispiel an Literaturvermittlung für alle."

 

 

 

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