Besuch des Agro-Technical and Technology College (ATTC) der Hilfsorganisation
Menschen für Menschen / Dürre in Äthiopien und Nothilfemaßnahmen als zentrales Thema
Harar/Wien (mfm) - Außenminister Sebastian Kurz besuchte am 02.02. gemeinsam mit dem österreichischen
Botschafter in Äthiopien, Andreas Melan, das Agro-Technical and Technology College (ATTC) der Hilfsorganisation
Menschen für Menschen in Harar.
Das ATTC wurde 1992 eröffnet und bietet jungen Äthiopierinnen und Äthiopiern die Chance einer zukunftsorientierten
Ausbildung in den Studiengängen Maschinenbau, Elektrotechnik, Automobiltechnik sowie Agrarwissenschaften.
Basis der Studienfächer bildet eine theoretische Ausbildung, das ATTC hebt sich jedoch besonders durch die
hohe Praxisorientiertheit ab. Das eröffnet den Absolventinnen und Absolventen Zukunftschancen in bedeutenden
Betrieben des Landes. Das ATTC gilt in Äthiopien als Vorbild für andere Colleges, insbesondere in der
Facharbeiterausbildung.
Außenminister Sebastian Kurz hob die Bedeutung von Bildung für die Entwicklung des ostafrikanischen
Landes bei seinem Besuch hervor: "„Berufsorientierte Ausbildung ist der Schlüssel für eine nachhaltige
Entwicklung in Ländern wie Äthiopien. Das ist auch eines der effektivsten Mittel zur Verringerung von
Armut und Ungleichheit. Das ATTC im äthiopischen Harar ist in dieser Hinsicht ein Vorzeigeprojekt der österreichischen
Hilfsorganisation Menschen für Menschen.“ "
Schlimmste Dürre seit 30 Jahren: 10,2 Millionen Bedürftige
Im Zuge des Aufenthalts in Äthiopien war auch die anhaltende Dürre und ihre Folgen ein zentrales
Thema. Innerhalb des Landes kommt es bereits zu großen Migrationsbewegungen – die Menschen verlassen ihre
Dörfer, um anderswo ein Auskommen zu finden. Aktuell sind laut Angaben der Vereinten Nationen aufgrund der
Dürre 10,2 Millionen Menschen in Äthiopien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Menschen für Menschen leistet seit November Nothilfe
Aufgrund dieser Notsituation startete Menschen für Menschen als eine der ersten Organisationen ein Nothilfeprogramm.
In einem ersten Schritt werden seit November 2015 rund 28.000 Menschen in der Region Agarfa mit Grundnahrungsmitteln
versorgt. Schnell wurde ersichtlich, dass in der Region mehr Menschen Nothilfe benötigen. Deshalb wurden die
Hilfsmaßnahmen angepasst. 32.500 Menschen werden nun mit dringend benötigten Nahrungsmitteln versorgt.
Dies verhindert unnötiges Leid und ermöglicht den Menschen eine Perspektive in ihrer Heimat.
Zusätzliche Mittel für Nothilfe
„Diese Hilfe leisten wir zusätzlich zu unserer Arbeit in den Projektregionen. Das bedeutet auch, dass
wir die Mittel, die wir nun für die Nothilfe einsetzen, zusätzlich aufbringen müssen“, erläutert
Rupert Weber, geschäftsführender Vorstand von Menschen für Menschen in Österreich, die schwierige
Lage. „Die Kosten für vier Monate Nahrungsmittelhilfe belaufen sich voraussichtlich auf 1,55 Millionen Euro.
Einen Großteil davon konnten wir aus Rücklagen und durch die Unterstützung eines wichtigen Partners
aus Österreich bereits vorab aufbringen. Aber um den Menschen auch weiterhin helfen zu können, sind wir
auf Spenden angewiesen“, appelliert Rupert Weber an die Öffentlichkeit. „Wenn wir keine Menschen sterben sehen
wollen, müssen wir jetzt helfen.“
Erfahrungsaustausch zur langfristigen Projektarbeit
Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich sehr interessiert an der Projektarbeit von Menschen für
Menschen, die auf die „Hilfe zur Selbsthilfe“ fokussiert, mit dem Ziel ganze Projektregionen zu entwickeln und
unabhängig von fremder Hilfe zu machen. Gemeinsam mit der Bevölkerung werden Maßnahmen aus den
Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen miteinander verbunden und umgesetzt. „Gerade
die Verzahnung einzelner Maßnahmen und die Einbindung der Bevölkerung bilden die Basis für die
Nachhaltigkeit der Projekte“, so Berhanu Negussie, Landesrepräsentant von Menschen für Menschen.
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