Österreichische Agrarinnovationen - von Biogasanlagen bis Sensoren - sind auf der weltgrößten
Landwirtschaftsmesse in Kalifornien gefragt
Los Angeles/Wien (pwk) - Die weltgrößte Freiland-Landwirtschaftsmesse, die World Ag Expo 2016,
fand heuer zum 49. Mal mit über 1.500 Aussteller und 100.000 Besucher vom 9. bis 11.02. in Tulare/Kalifornien
statt. Beim Durchstreifen der Ausstellungsfläche in der Größenordnung von über 50 Football
Feldern stach Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles, das zunehmende Vordringen
von Hightech in den Landwirtschaftssektor ins Auge: „Zunehmende Digitalisierung, Drohnen, Melkroboter und selbstfahrende
Lader. Drohnen bieten dem Farmer beispielsweise durch genaues Mapping seiner Anbaufläche Informationen zum
effizienten Einsatz von Wasser, Pestiziden und Düngemittel.“
Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA war mit einem Austria-Visionsstand des AußenwirtschaftsCenter Los Angeles vertreten,
auf dem die Firmen Biogest Energie- und Wassertechnik und BioG GmbH erstmals in den USA ihr Gesamtpaket für
die Nutzung von Stroh von der Ernte bis zur Energieerzeugung präsentierten. Erste Erkenntnis der Messeteilnahme:
Das Marktpotential ist riesig und die Messeteilnahme vom Timing her perfekt. Ziel der beiden Partnerunternehmen
ist die möglichst rasche Installierung einer Referenzanlage in diesem attraktiven Zukunftssegment und in fünf
Jahren zu den Top 3 Anbietern von Biogasanlagen in den USA zu gehören. Biogest gründete heuer ein Standbein
in den USA. Im Fokus der Marktbearbeitung sind die großen Milchfarmen im mittleren Westen der USA, die allein
schon aus Imagegründen um eine „grüne“ Versorgung der Gülle bemüht sind. Die 100-Prozent-Exportquote
unterstreicht die hohe Wettbewerbsstärke des Biogasspezialisten.
Die bereits etablierten österreichischen Aussteller behaupten sich mit ihren Innovationen in ihren Marktnischen
und zeigen auf der Messe jährlich Flagge. OEM-Zulieferer Busatis GmbH nützt die Messe zur Kontaktpflege
mit den Großen der Branche wie beispielsweise John Deere, der das Unternehmen bereits 14 Mal mit dem begehrten
Partner Award ausgezeichnet hat. Busatis punktet mit innovativer Beschichtungstechnologie der Mähmesserklingen,
die bei Maschinen bis zu 1.000 PS Leistung maximalen Anforderungen standhalten. Bauer stellte unter anderem neben
Bewässerungsanlagen und Güllepumpen als Messeneuheit einen neuen Beregnungscomputer vor, der die Anlage
mittels App über das Smartphone steuern lässt. Die Sensoren zur Messung des Pansen-ph-Wertes der smaXtec
animal care sind nach einer zweijährigen Zertifizierungsphase in den USA zugelassen. Neben den USA steht Brasilien
als die Nr.2 in der Milchwirtschaft im Fokus der Marktbearbeitung. Weltmarktführer BIOMIN GmbH war mit seinen
Futtermittelzusatzstoffen vertreten. Auch Landmaschinenhersteller Pöttinger erfreut sich über eine sehr
gute Geschäftsentwicklung, dies obwohl die allgemeine Farmwirtschaft rückläufig ist.
Zunehmende Agrotech-Investitionen
„Die Investitionen in neue Landwirtschaftstechnologien nehmen in den USA zu. Betrugen diese Investitionen vor
2012 jährlich etwa eine halbe Milliarde USD, so lagen die Investitionen in moderne Agrotechnologien im ersten
Halbjahr 2015 nur 300 Millionen USD unter dem Investitionsvolumen von 2,36 Mrd. USD im Gesamtjahr 2014“, so Thaler.
In die von Dürre geplagte 40 Mrd. USD Farmwirtschaft in Kalifornien wurde bereits im ersten Halbjahr 2015
eine halbe Milliarde in Wassertechnologien investiert. Thaler: „Gefragt sind ferner Technologien in der Präzisionslandwirtschaft,
wie beispielsweise Drohnen, die dem Farmer Informationen über den Wasserbedarf seiner Pflanzen auf das Smartphone
spielen und alternative Anbaumethoden.“ Mit Big Data können Maschinen große Anbauflächen bewältigen
und Wasser, Energie, Zeit und Geld sparen. Roboter kommen bislang beim Melken zum Einsatz.
Erfolgsfaktoren im amerikanischen Agro-Business
Thaler: „Der amerikanische Landwirtschaftsmarkt ist hochkompetitiv. Zum Erfolgsmix gehören die Präsenz
vor Ort, laufende Innovationen, Preis und exzellenter Service. Zur erfolgreichen Bearbeitung des riesigen US-Marktes
– es gibt allein über 2,1 Millionen Farmen -gehört ein großes Händlernetz, das unter Umständen
hundert und noch mehr Firmen umfasst und die ständige Netzwerkpflege. Gerade im Premiumbereich ist es unerlässlich,
schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse einzugehen.“
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