Oberhauser: 85 Prozent mit Gesundheitsversorgung zufrieden – Filzmaier: „Befragte aufgeschlossen
für Neuerungen, wie ELGA oder die neue Primärversorgung“
Wien (bmg) - Die Ergebnisse des Gesundheitsbarometers 2015 präsentierten Gesundheitsministerin Dr.in
Sabine Oberhauser, MAS und Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier, Leiter des Instituts für Strategieanalysen (ISA),
am 12.02. „Die Bevölkerung beurteilt die Gesundheitsversorgung sehr positiv. 85 Prozent sind sehr oder eher
zufrieden“, freut sich die Gesundheitsministerin. „Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben.
Neuerungen wie ELGA oder der neuen Primärversorgung steht man vorerst aufgeschlossen und durchaus positiv
gegenüber“, ergänzt Prof. Filzmaier.
Regelmäßig seit sechs Jahren befragt das ISA im Auftrag des Ministeriums die Österreicherinnen
und Österreicher über das heimische Gesundheitssystem und zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen.
„Dies ist für unsere Arbeit insofern sehr wertvoll, da wir aus den Einzelergebnissen gut vergleichbare Daten
über einen längeren Zeitraum gewinnen. Außerdem können wir daraus ablesen, ob wir mit unserer
Politik auch die tatsächlichen Anliegen der Menschen in Österreich aufgreifen“, erklärt die Gesundheitsministerin.
Das Gesundheitsbarometer hat 2015 in insgesamt drei Wellen rund 3.000 Personen telefonisch zu Themen des Gesundheitswesens
befragt. Nicht nur ist die Bevölkerung mit der österreichischen Gesundheitsversorgung zufrieden, vier
von fünf Befragten fühlen sich auch gut über Gesundheitsthemen informiert. Hauptinformationsquelle
sind das Internet und HausärztInnen. Letzteren vertraut die Bevölkerung mit Abstand am meisten, wenn
es um Gesundheitsfragen geht.
Hausärzte und Hausärztinnen durch neue Primärversorgung stärken
„Unser Anliegen ist es, mit der neuen Primärversorgung den Hausarzt bzw. die Hausärztin zu stärken“,
erklärt Oberhauser. Die neue Primärversorgung soll moderne und bedarfsgerechte Rahmen- und Arbeitsbedingungen
bringen, die dazu beitragen, dass der Beruf attraktiv bleibt und die Menschen auch in Zukunft einen Hausarzt/eine
Hausärztin ganz in ihrer Nähe haben. Auch 70 Prozent der Befragten erwarten sich von der Errichtung von
Primärversorgungs-Einrichtungen Verbesserungen in der Versorgung. Erwartete und erwünschte Eigenschaften
solcher Einrichtungen sind vor allem kurze Wartezeiten und eine gute Organisation, eine möglichst umfassende
Betreuung auf Krankenschein und eine gute Erreichbarkeit.
Das sind auch Ziele, die mit der neuen Primärversorgung erreicht werden sollen. „Wenn mehrere Hausärztinnen
und Hausärzte in einem Team mit anderen Gesundheits- und Sozialberufen zusammenarbeiten, haben alle etwas
davon. Für die Patientinnen und Patienten bringt das beispielsweise längere Öffnungszeiten, ohne
dass diese auf Kosten der Work-Life-Balance von Ärztinnen und Ärzten gehen“, sagt Oberhauser. Die Entlastung
des spitalsambulanten Bereichs durch die längere Verfügbarkeit des Hausarztes bzw. der Hausärztin
als kompetente/r AnsprechpartnerIn ist ein weiteres Ziel, das mit der neuen Primärversorgung erreicht werden
soll. Rund 84 Prozent der Befragten können sich eine Primärversorgungs-Einrichtung auch als Alternative
zur Ambulanz vorstellen.
„Vernetzung ist das Zukunftsmodell, um die hausärztliche Versorgung abzusichern. Sie bietet fachlichen Austausch,
eine bessere Work-Life-Balance und größere Arbeitszufriedenheit und bedeutet ganz konkret weniger Belastung
für den Einzelnen bzw. die Einzelne“, so die Gesundheitsministerin. Der Hausarzt/die Hausärztin steht
im Zentrum eines Gesundheitsteams und soll gemeinsam mit diesem Team den PatientInnen auch als „Wegweiser“ durch
dass Gesundheitssystem zur Verfügung stehen.
Gesundheit im Internet und E-Health
„Wir sehen, dass das Internet heute die wichtigste Informationsquelle, auch für medizinische Fragen ist.
Der Bedarf an jederzeit verfügbaren Informationen in Gesundheitsfragen ist groß. Die Herausforderung
ist es dabei, den Menschen objektive und qualitätsgesicherte Informationen zukommen zu lassen. Das kann Dr.
Google leider nicht leisten“, so Oberhauser. Eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die im Internet Gesundheitsinformationen
suchen, sei daher das Gesundheitsportal www.gesundheit.gv.at. „Wir stellen auf gesundheit.gv.at qualitätsgesicherte
medizinische Informationen zur Verfügung. Außerdem soll das Gesundheitsportal, wie der Name schon sagt,
auch als Portal für schon bestehende oder noch folgende E-Health-Applikationen, wie ELGA, sein. Zur persönlichen
ELGA gelangt man schon jetzt über das Gesundheitsportal“, führt die Ministerin aus.
Zusätzlich ist mit der Gesundheitshotline ein Angebot geplant, bei dem sich die Menschen darüber informieren
können, wie dringend ein medizinisches Problem ist. „Vielfach sind die Menschen einfach verunsichert, ob sie
akut einen Arzt brauchen. Wir wollen hier eine jederzeit telefonisch erreichbare erste Anlaufstelle schaffen, die
kompetente Auskunft gibt und an die richtige Stelle weiterleitet“, sagt Oberhauser. Das Projekt soll 2017 in Wien,
Niederösterreich und Vorarlberg pilotiert werden.
Das Projekt ELGA ist mittlerweile sehr bekannt, über 80 Prozent haben davon gehört, eine Verdoppelung
gegenüber 2011. Zwei Drittel der Bevölkerung sind der Ansicht, dass ELGA die Gesundheitsversorgung in
Österreich verbessern kann. Vor allem die durch die ELGA besser verfügbaren Informationen werden als
Pluspunkt gesehen. Die Befragten erwarten positive Auswirkungen auf die Abstimmung zwischen Ärztinnen und
Ärzten und eine bessere Krankengeschichte sowie Diagnose. „Das größte E-Health Projekt der österreichischen
Bundesregierung ist Ende 2015 in Wien und der Steiermark erfolgreich gestartet. Im Mai 2016 beginnen wir in Deutschlandsberg
mit der Pilotierung der E-Medikation. Die E-Medikation wird zu einer höheren Medikamentensicherheit und weniger
Wechselwirkungs- Zwischenfälle beitragen. Weil bei E-Health stets die Datensicherheit und die Usability im
Vordergrund stehen müssen, starten wir langsam mit der Pilotregion im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark,
bis die E-Medikation schließlich schrittweise flächendeckend ausgerollt wird“, so die Ministerin.
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