Wien (burgtheater) Die Aufsichtsratsgremien des Burgtheaters und der Bundestheater GmbH haben den Jahresabschluss
des Burgtheaters für die Spielzeit 2014/2015 jeweils einstimmig beschlossen. Der Geschäftsbericht 2014/2015
liegt vor und ist auch online abrufbar. Die Saison 2014/15 war eine Spielzeit der Auszeichnungen und Ehrungen,
gekrönt mit der Wahl zum „Theater des Jahres 2015“ der Fachzeitschrift "Theater heute". Eine große
Anerkennung für die gelungenen Aufführungen sowie für den Erfolg der neuen Geschäftsführung
des Burgtheaters, das Haus in der Öffentlichkeit wieder zu rehabilitieren.
Das Haus befindet sich auch auf gutem Weg zur wirtschaftlichen Rehabilitierung: Mit 8,5 Mio. EUR wurden die höchsten
jemals im Burgtheater erzielten Kartenerlöse erreicht, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 1,1
Mio. EUR oder 15%. Insgesamt verzeichnet das Burgtheater seit der Ausgliederung einen Zuwachs von 62% bei den Kartenerlösen,
während im gleichen Zeitraum die Inflation um nur rund 30% betrug.
Das ambitionierte Ziel der Fortbestehensprognose, die Ertragslage um 4 Mio. EUR zu optimieren, konnte dank des
Einsatzes des ganzen Hauses und erfolgreicher Umsetzung des 100-Punkte-Programms erreicht werden. Neben dem Ertrags-Plus
konnte dies durch einen strengen Sparkurs bei den Produktionen sowie durch Einsparungen im Personalbereich umgesetzt
werden. Der operative Personalaufwand ist um 8,7% gesunken.
Am Ende steht ein Jahresüberschuss in Höhe von 1,2 Mio. EUR zu Buche, mit dem der Bilanzverlust des Burgtheaters
weiter reduziert werden konnte. In der Bilanz zum 31.8.2015 verbessert sich das (negative) Eigenkapital auf einen
Wert von -2,7 Mio. EUR, der aus der Vergangenheit stammende Bilanzverlust beträgt nunmehr -12,1 Mio. EUR.
Im laufenden Jahr soll durch das Heben stiller Reserven wieder positives Eigenkapital hergestellt werden. Nach
den Besonderheiten der vorhergehenden zwei Jahresabschlüsse zeigt der Abschluss 2014/2015 somit eine deutliche
Beruhigung der wirtschaftlichen Situation.
Im Akademietheater waren Das Konzert und Die lächerliche Finsternis mit jeweils knapp 12.000 Besuchern die
größten Publikumsmagneten, die beste Auslastung hatten John Gabriel Borkman, Das Konzert und Geschichten
aus dem Wiener Wald mit knapp 100%. Meistbesuchte Produktionen am Burgtheater waren Die letzten Tage der Menschheit
sowie Dantons Tod mit jeweils 29 Vorstellungen und 27.000 Besuchern. Mehr als 20.000 Besucher verzeichneten Mutter
Courage und ihre Kinder sowie Bei Einbruch der Dunkelheit.
Insgesamt 403.906 Besucher kamen in das Burgtheater und seine Spielstätten, die Sitzplatzauslastung lag bei
81,5 Prozent.
Der Ausblick auf die laufende Spielzeit 2015/2016 erlaubt weiterhin Optimismus. Die Ticketerlöse im laufenden
Jahr 2015/2016 liegen bereits heute über dem zu erzielenden Soll, erfreulich ist auch die Entwicklung bei
den Stammkunden des Hauses, denn auch die Erlöse aus Festabonnements, Zyklen und Wahlabonnements können
weiter gesteigert werden. Nach Erkrankungen und Verletzungen im Ensemble kam es zu einer Abänderungswelle,
wie sie das Burgtheater noch nicht erlebt hatte: an 27 Abenden konnte nicht das geplante Programm gezeigt werden.
Bei abgeänderten Vorstellungen behalten die Karten ihre Gültigkeit, können aber auch zurückgegeben
werden. Das führte zu einem leichten Besucherrückgang von 2% und einem Auslastungsrückgang von derzeit
rund 4%, der sich aber, nach den jüngsten sehr erfolgreichen Premieren, absehbar wieder ausnivellieren sollte.
Die Kartenerlöse liegen aktuell mit 6% über Plan und über dem Vorjahr, somit könnte trotz Erkrankungen
und Abänderungen der Vorjahres-Rekorderlös vielleicht sogar nochmals übertroffen werden.
- Auszeichnungen: 6 Nestroys, Mülheimer Dramatikerpreis, Berliner Theatertreffen,
Theater des Jahres 2015
- Plus 15% im Kartenverkauf, damit historisch höchste jemals erzielte Kartenerlöse
- 100-Punkte-Programm erfolgreich umgesetzt
- Jahresüberschuss von 1,2 Mio Euro
- Auslastung 81,5 Prozent
Eine abschließende Information zur Aufarbeitung der Vergangenheit: Die Arbeitsgerichtsverfahren sind weiterhin
ruhend, die Untersuchungen des Rechnungshofes und der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen.
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