Peter Aichelburg: Neue Ära ist angebrochen
Wien (universität) - 100 Jahre mussten vergehen, bis eine der wichtigsten Konsequenzen der Einsteinschen
Theorie verifiziert werden konnte: Gravitationswellen. Die Physiker der Universität Wien Peter Aichelburg
und Piotr Chrusciel erklären die Bedeutung dieser Entdeckung und Verbindungen zu Wien.
"Mit der direkten Beobachtung der Gravitationswellen ist eine neue Ära angebrochen. Wie schon die Erfindung
des Fernrohrs durch Hans Lippert und Galileo Galilei um 1600 und der Radio- und Röntgen-Astronomie im vergangen
Jahrhundert, öffnet die Gravitationswellen- Astronomie ein neues Fenster zur Erkundung des Weltalls",
so Peter C. Aichelburg, Gravitationsphysiker an der Universität Wien.
An der Universität Wien gibt es eine lange Tradition in der Erforschung der Einstein'schen Gravitationstheorie.
Die direkte Messung von Gravitationswellen ist eine der wichtigsten Bestätigungen der Theorie und wird auch
der Gravitationsphysik in Wien neue Impulse geben. Denn um diese Wellen beobachten zu können, bedarf es theoretischer
Vorhersagen, die aus mathematischen Untersuchungen über die Struktur der Theorie und ihrer Anwendungen resultieren.
Am ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen waren auch österreichische ForscherInnen und Alumni der
Universität Wien beteiligt: Die Theoretischen Physiker Sascha Husa und Michael Pürrer absolvierten beide
ihr Doktoratsstudium an der Universität Wien; Patricia Schmidt und Gernot Heißel ihr Masterstudium.
Sie arbeiten nun an Forschungsinstituten in Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA und sind Teil
der mehr als 1.000 WissenschaftInnen umfassenden "LIGO Scientific Collaboration".
Ein Spin-off der Universität Wien, die Wiener Firma Crystalline Mirror Solutions (CMS) arbeitet seit einiger
Zeit mit den LIGO-ForscherInnen und anderen internationalen Gravitationswellen-Observatorien zusammen. CMS, ein
führender Hersteller von Hochpräzisionsoptik für Lasersysteme, verwendet eine patentierte Spiegeltechnologie,
mit der die weltweit rauschärmsten Spiegel hergestellt werden. "Wir freuen uns sehr über den Erfolg
unserer Partner von LIGO", sagt Markus Aspelmeyer, einer der Gründer von CMS und Quantenphysiker an der
Universität Wien. "Die aktuelle Messung wurde noch nicht mit unseren Spiegeln durchgeführt, aber
wir arbeiten mit den LIGO-ForscherInnen an der nächsten Generation von Gravitationswellen-Detektoren mit noch
höherer Auflösung, bei denen unsere Spiegel zum Einsatz kommen werden."
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