18 SchülerInnen aus Tirol setzten sich in Polen mit der NS-Vergangenheit auseinander
Bozen/Auschwitz/Innsrbuck (lk) - Geschichte hautnah erlebt haben Jugendliche aus der Europaregion sowie
aus ganz Italien vom 4. bis 10. Februar 2016. Gemeinsam fuhren sie mit einem Sonderzug nach Polen. Dort besuchten
die TeilnehmerInnen zwischen 17 und 25 Jahren neben dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und dem Oskar Schindler
Museum auch das ehemalige jüdische Ghetto in Krakau. In der Stadt 350 km südwestlich von Warschau nahm
Tirols Jugend- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader gemeinsam mit dem Südtiroler LR Philipp Achammer
die „Zeitreisenden“ in Empfang – unter ihnen erstmals auch 18 SchülerInnen des Bundesrealgymnasiums Adolf-Pichler-Platz
in Innsbruck sowie des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum in Schwaz.
Wert kultureller Vielfalt erkennen
„Der Blick in die Vergangenheit soll das Bewusstsein für das Hier und Heute schärfen, aber auch das Gerechtigkeitsgefühl
und die persönliche Verantwortung stärken – Eigenschaften, die notwendig sind, um Rassismus und Intoleranz
in ihre Schranken zu weisen“, verweisen LRin Palfrader und ihr Südtiroler Amtskollege LR Achammer auf den
Wert des grenzüberschreitenden Projektes und schildern ihre eigenen Eindrücke: „Orte des NS-Grauens mit
eigenen Augen zu sehen, ist beklemmend und aufwühlend. In einer Zeit, in der wir mit zahlreichen Konflikten
konfrontiert sind, die Menschen verunsichern und zu Ablehnung gegenüber dem Fremden führen, ist es wichtiger
denn je, für Humanität einzutreten, Ängste abzubauen und sich für ein den demokratischen Werten
verpflichtetes Europa einzusetzen, das kulturelle und religiöse Vielfalt als Bereicherung versteht.“
Gemeinsam Erlebtes verarbeiten
Das Projekt endet nicht mit der Rückkehr aus Polen – viel mehr werden die Erfahrungen und das Erlebte in weiteren
Treffen gemeinsam diskutiert. Im März steht ein zweitägiger Erfahrungsaustausch in Toblach auf dem Programm,
bei dem vorerst die Tiroler und Südtiroler Jugendlichen zusammenkommen. Am 9. April 2016 treffen sich dann
die Teilnehmenden aller drei Länder der Euregio, um ihre Erlebnisse noch einmal gemeinsam Revue passieren
zu lassen. „Auch wenn das Thema schwer, traurig, manchmal sogar bedrückend ist, waren diese Tage sehr informativ,
hilfreich und wichtig für uns“, waren sich die Jugendlichen einig.
Informationen zum Projekt
Das Projekt „Promemoria_Auschwitz: Die Reise der Erinnerung – Il viaggio della Memoria“ gibt es bereits seit sechs
Jahren. Bislang konnten daran nur junge Menschen aus Südtirol und dem Trentino teilnehmen. Durch die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit im Rahmen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino steht das Projekt nun auch für Tiroler
Jugendliche offen. Organisiert wird das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste in Zusammenarbeit
mit Deina Trentino Alto Adige und Arciragazzi. Finanziert wurde das Projekt vom Land Tirol sowie von der Autonomen
Provinz Bozen Südtirol und der Autonomen Provinz Trentino.
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