Belvedere: Intervention Rudi Stanzel –
 „Link-Chain-Curtain“ & „A Pile of Primes“

 

erstellt am
11. 02. 16
11:00 MEZ

Wien (belveder) - Im Rahmen der 2007 initiierten Ausstellungsreihe „Intervention“ lädt das Belvedere regelmäßig nationale und internationale Künstler ein, ortsspezifische Arbeiten in Bezug zur Architektur des Hauses sowie zur Sammlung und zur Geschichte der Institution zu entwickeln. Nach Werken von Brigitte Kowanz, Marco Lulic, Gudrun Kampl, Tillman Kaiser, Marianne Gartner, Lisa Oppenheim und Agnieszka Polska, Gerold Tusch und Christian Mayer präsentiert das Belvedere als erste Intervention des heurigen Jahres im Oberen Belvedere Arbeiten von Rudi Stanzel.

Rudi Stanzel arbeitet seit den späten 1980er-Jahren an Werken, die wie Malerei aussehen, aber mehr Objekte sind, bei denen die Farbe sowie vertikale und horizontale Linien im Zentrum stehen. Ausgehend von der Korrespondenz des Philosophen, Mathematikers und Naturforschers Gottfried Wilhelm Leibniz mit dem ehemaligen Hausherrn des Belvedere, Prinz Eugen von Savoyen, übersetzt er mit „Link-Chain-Curtain“ die Handschrift Leibniz’ in eine Struktur aus Kettengliedern, die zugleich die vertikale Struktur des Treppenaufgangs aufnimmt und betont. In der Sala terrena stellt der Künstler mit „A Pile of Primes“ dem Raum eine Primzahlenreihe gegenüber und lässt Ketten in einem Durch- und Übereinander des am Boden endenden Kettenstrangs eine neue räumliche (Un-)Ordnung schaffen. „Rudi Stanzel gelingt mit den beiden gezeigten Arbeiten ein Brückenschlag zwischen der Geschichte und der Gegenwart des Hauses. Einerseits inszeniert er den historischen Briefwechsel zwischen Leibniz und Prinz Eugen als Kunstwerk. Andererseits bricht er parallel dazu mit seiner in situ geschaffenen Installation in der Sala terrena mit der Ordnung der barocken Architektur und bildet so einen zeitgenössischen Gegenpol zur traditionsreichen Umgebung“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.

Stanzels Umgang mit Materialität führt entweder zu Arbeiten, die sich einer Abbildhaftigkeit entziehen, oder zu Werken, die auf konkrete Inhalte verweisen. „Die zwei Interventionen von Rudi Stanzel wirken zwar abstrakt und haben auch die für den Künstler charakteristische materielle Schwere. Was in der Detailbetrachtung nicht viel Sinn ergibt, entfaltet sich dennoch im großen Ganzen zu etwas, das Themen anspricht, die heute wieder besondere Relevanz haben – sei es nun die Aufklärung, deren Vordenker Leibniz war, oder die Kryptografie, für die Primzahlen essenziell sind“, so Kurator Severin Dünser.

Rudi Stanzel (* 1958 in Linz) lebt in Wien. Er studierte bei Peter Weibel an der Hochschule für angewandte Kunst Wien, nachdem er vom Schreiben zur Pantomime, von der Performance zur Leinwand und nun zu installativen Arbeiten gefunden hat. Seine Werke waren zuletzt u. a. in „Vienna for Art’s Sake“, Winterpalais, Wien (2015), „Der Brancusi-Effekt“, Kunsthalle Wien (2014), „China Revisited“, Galerie Ulysses, Wien (2014), „Surface Content“, Landesgalerie Linz (2012), „Rudi Stanzel“, Galerie Julius Hummel, Wien (2011), und „Malerei: Prozess und Expansion“, mumok, Wien (2010), zu sehen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.belvedere.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at