Schellhorn: Ausstellung von dreidimensionalen Arbeiten noch bis 27. Februar im Traklhaus Salzburg
zu sehen
Salzburg (lk) - Die Ausstellung "Zeichnung in den Raum", die noch bis zum 27. Februar im Traklhaus
Salzburg zu sehen ist, stellt insgesamt sechs Positionen vor, die ausgehend von der Zeichnung und Arbeiten mit
und auf Papier die Weiterentwicklung in dreidimensionale Werke zeigen. Die Zeichnung ist meistens die Basis des
jeweiligen künstlerischen Schaffens, das Authentische und Originale.
"Unserer Landesgalerie ist es gelungen, wieder eine Ausstellung mit dem Musée d’Art Moderne in Saint
Etienne im Zentrum Frankreichs zu realisieren. Die hervorragenden Arbeiten der zwei Salzburger Künstlerinnen
und der vier Künstler aus Salzburg und Österreich wurden im Sommer 2015 im renommierten französischen
Museum gezeigt. Wie bereits öfter in den vergangenen zehn Jahren werden in der Salzburger Landesgalerie -
in einer thematischen Ausstellung - Werke von Salzburger Kunstschaffenden mit Arbeiten von auswärtigen Künstlerinnen
und Künstlern präsentiert", so Landesrat Heinrich Schellhorn am 10.02.
Bei den sechs Künstlerinnen und Künstlern nimmt die Zeichnung einen bedeutenden Anteil des Gesamtwerkes
ein. Sie alle zeichnen nicht nur um Skizzen anzufertigen, sondern um eigenständige Arbeiten auf Papier entstehen
zu lassen.
Alle diese Künstlerinnen und Künstler arbeiten auch dreidimensional, formen Kunstwerke aus verschiedenen
Materialien, die in dieser Ausstellung mit den Zeichnungen zu sehen sind. Die Objekte aus Keramik, Holz, Metall,
Papier oder Kunststoff stehen in direktem Bezug zu den Papierarbeiten, sind fast wie eine Weiterentwicklung der
graphischen Arbeiten in das Räumliche.
Die Ausstellung wurde unter diesem Aspekt zusammengestellt, sodass von jeder Künstlerposition Werke ausgewählt
wurden, die diese Kriterien erfüllen und die Bewegung und Entwicklung der Linien und Flächen vom Papier
in den Raum zeigen.
Zu den sechs Künstlern und ihren Werken
Tone Finks Zeichnungen sind zum Teil schon dreidimensional, weil er das Papier ritzt, abkratzt, perforiert oder
mit zusätzlichen Schichten collagiert. Die Objekte, die hier gezeigt werden, könnten fast klassische
Sitzmöbel sein, obwohl sie ebenfalls aus Papier sind. Der Künstler hat eine eigene Technik entwickelt,
Papiermaché über Styropor zu formen und mit Lack zu härten, damit die Oberfläche widerstandsfähig
wird.
Die international viel beachtete Künstlergruppe Gelitin zeigt vier aquarellierte Zeichnungen, die auf einem
festen, unregelmäßigen Untergrund angelegt sind, und zwei Objekte, die eine Lampe bzw. ein Tisch sein
könnten. In den figurativen Bild-Objekten ist viel Menschliches und Phantastisches zu entdecken. Es sind typische,
dichte und intensive Papierarbeiten der erfolgreichen Wiener Künstlergruppe. Diese beiden Konstruktionen aus
Fundholzstücken sind wie dreidimensionale Zeichnungen im Raum.
Die jüngste Künstlerin Julie Hayward stammt aus Salzburg und lebt und arbeitet in Wien. Sie wurde 2014
mit dem großen Salzburger Kunstpreis ausgezeichnet. Ihre kleinen Tusche-Zeichnungen setzt die Künstlerin
manchmal fast exakt in Objekte aus verschiedenen Kunststoffen und Metall um. Oft dominiert Schwarz als Farbe, wie
in der zweiteiligen, großen Arbeit, die "let’s dance" betitelt ist.
In den Papierarbeiten der Salzburgerin Ulrike Lienbacher sind Haare - oft geflochten - ein zentrales Thema. Die
Mädchen auf den Zeichnungen führen in sportlicher Körperhaltung verschiedene Bewegungen aus. Dazu
sind im Raum Ringe, wie aus Zöpfen, gruppiert. Die Künstlerin entwickelte die geflochtenen Haare als
eigene Objekte weiter, hat sie in Serien aus Kunststoff in 15 unterschiedlichen Autolack-Farbtönen produziert.
Mit den Zeichnungen von turnenden Frauen wirken auch diese Ringe wie Turngeräte und eben Hula-Hoop-Reifen.
Fritz Panzer ist bekannt für seine Metall- und Drahtobjekte, die im wahrsten Sinn dreidimensionale Zeichnungen
sind. Die Linien aus Bleistift werden durch Draht im Raum ersetzt. Der Künstler hat seit Jahrzehnten eine
große Zahl von realen Objekten nachgebaut oder umgesetzt, wie diese Küche mit allen Details, bis zur
Pfanne in der Abwasch. Fritz Panzer geht es zum einen um Perfektion, genau das zu zeigen, was er sich vorstellt
und zum anderen um eine Form von Abstraktion und Auflösung in den Raum. Die Zeichnungen, zum Teil auf weiß
oder farbig bemaltem Untergrund, vermitteln den gleichen Eindruck und ein gutes Gefühl für dreidimensionales
Sehen und Wissen um deren Umsetzung.
Für Gerold Tusch ist Zeichnen der Vorgang, um den Arbeitsprozess vorzudenken. Die zum Teil aquarellierten
Papierarbeiten sind Ideen für die meist vielteiligen Keramik-Werke. Oft dienen sie auch direkt als Montage-Schablonen
für die exakt gebauten und in verschiedenen Farben, immer monochrom glasierten, vielteiligen Wandobjekte.
Die hier gezeigte, zehn Meter lange Arbeit besteht aus 72 Stücken.
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