Kräuter: „Auch bei Kinder- und Jugendpsychiatrie eklatante Versorgungslücke“
Wien (volksanwaltschaft) - Im Zusammenhang mit der aufgeflammten Diskussion um die mangelhafte Verfügbarkeit
von Kinderärzten teilt die Volksanwaltschaft mit, dass ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet werde.
Kräuter: „Die heutige mediale Reaktion des Hauptverbandes, dass zwar ein Verteilungsproblem vorhanden sei,
generell aber auf hohem Niveau gejammert werde, ist aus Sicht der Volksanwaltschaft keine adäquate Reaktion
auf die offensichtliche kinderärztliche Unterversorgung. Wir werden daher den Hauptverband der Sozialversicherungsträger
und das Gesundheitsressort zu dieser so wichtigen gesundheitspolitischen Frage unter die Lupe nehmen.“ Ziel des
Prüfverfahrens sei eine Analyse der Defizite und Probleme sowie rasche Reformen im Interesse der Kinder und
Jugendlichen. Aus gesundheitspolitischer Sicht sei jedenfalls unabdingbar, dass flächendeckend genügend
Kinderärzte sowohl wochentags als auch am Wochenende in Ordinationen erreichbar seien sowie ein kinderärztlicher
Notdienst auch Hausbesuche mache.
Versorgungslücke Kinderpsychiatrie
Bereits im Vorjahr hatte die Volksanwaltschaft in ihrem Bericht an das Parlament auf die „eklatante Versorgungslücke“
mit Fachärzten für die Kinderpsychiatrie hingewiesen. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass bis
zu 200.000 Kinder und Jugendliche in Österreich von psychiatrischen Störungen betroffen sind, demgegenüber
fehlen Hundertschaften an ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzten,“ so Kräuter. Die Volksanwaltschaft
fordert eine Lockerung des 1:1 Ausbildungsschlüssels, damit ein ausreichendes Versorgungsangebot für
dringend psychisch behandlungsbedürftige Kinder und Jugendliche sichergestellt werden könne.
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