Wien (bmi) - Die Polizei, die Österreichische Nationalbank (OeNB) und die Österreichische Wirtschaftskammer
(WKÖ) gehen gemeinsam gegen die Betrugsform "Neffen- oder Enkeltrick" vor. Ein Informationsvideo
für über 20.000 Bankangestellte soll aufklären und sensibilisieren. Der "Neffen- oder Enkeltrick"
ist eine Betrugsform, bei dem die Täter unter Vortäuschung eines Verwandtschaftsverhältnisses versuchen,
sich das Vertrauen des Opfers zu erschleichen. Sie verleiten meist ältere Menschen zur Herausgabe von Bargeld
oder anderen Wertgegenständen. Diese potenziellen Opfer sind oft schwer durch Informationskampagnen oder polizeiliche
Kriminalprävention zu erreichen. Um diese Zielgruppe dennoch zu erreichen, werden die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in Bankfilialen für diese Betrugsform sensibilisiert. Vor allem, wenn ältere Menschen einen
größeren Geldbetrag beheben, sollten sie das hinterfragen.
Vom Bundeskriminalamt wurde gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank (OeNB) ein zweiminütiges
Informationsvideo für die Bankangestellten hergestellt. Der Inhalt des Videos ist auf Filialmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter abgestimmt und zeigt neben einem typischen Ablauf des Neffentrick-Betruges auch Verhaltensanleitungen
und allgemeine Informationen zu diesem Delikt. "Der kurzweilige und sehr emotionale Film soll bei den Bankangestellten
Bewusstsein für diese Betrugsform schaffen. Die Angestellten sind so gesehen die letzte Bastion, ehe die Opfer
ihr oft lebenslang Erspartes an Betrüger verlieren", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei der
Präsentation des Informationsvideos in der Österreichischen Nationalbank am 18. Feber 2016.
"Die OeNB steht für Stabilität und Sicherheit im Geldwesen. Deshalb unterstützen wir diese
Initiative der Exekutive", sagte Dr. Kurt Pribil, Mitglied des Direktoriums der OeNB. Pribil wies auch darauf
hin, dass die OeNB schon bislang ein umfangreiches Informations- und Schulungsangebot für Banken und den Handel
habe. Insbesondere die Kassiererinnen und Kassiere im Bankenbereich und im Handel würden in Bargeldschulungen
auf die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten hingewiesen. Etabliert ist auch das Testzentrum für Bargeld-Prüfgeräte.
Auch die Bundessparte "Bank und Versicherung" der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) unterstützt
dieses Projekt. Die Kassenangestellten werden bundesweit von der Bundessparte durch einen Informationsbrief und
den Film informiert und sensibilisiert. Es soll gar nicht zu einer Abhebung des Geldes durch das Opfer kommen bzw.
dass die Polizei verständigt werden muss. "Sicherheit der Kundinnen und Kunden hat für Banken Top-Priorität.
Schon deshalb unterstützen wir gerne diese Aktion des Innenministeriums", sagte Franz Rudorfer, Geschäftsführer
der Bundessparte "Bank und Versicherung" in der Wirtschaftskammer Österreich.
Der Neffentrick ist ein europaweites und Jahrzehnte altes Phänomen. In Österreich entstanden viele Schäden.
"Ich danke der OeNB und der WKÖ herzlich für die Zusammenarbeit sowie allen Bank- und Geldinstitutsangestellten
für die Mithilfe bedanken. Nur gemeinsam können wir es schaffen, diesen Betrugsbanden das Handwerk zu
legen", sagte die Innenministerin.
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