Heidelberg (idw) - Neue Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel
Alzheimer oder Gehirntumore erforschen Wissenschaftler des Instituts für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie
der Universität Heidelberg. Zusammen mit einem Forscherteam aus den USA entwickeln Prof. Dr. Gert Fricker
auf dem Gebiet der Pharmazeutischen Technologie und die Neurobiologin Prof. Dr. Ulrike Müller sogenannte Trägersysteme,
die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit wie eine Fähre bestimmte Wirkstoffe in das Gehirn einschleusen
können. Das dreijährige Vorhaben wird als Schlüsselprojekt von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung
mit rund 560.000 Euro unterstützt.
Neue Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel Alzheimer oder Gehirntumore
erforschen Wissenschaftler des Instituts für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität
Heidelberg. Zusammen mit einem Forscherteam aus den USA entwickeln Prof. Dr. Gert Fricker auf dem Gebiet der Pharmazeutischen
Technologie und die Neurobiologin Prof. Dr. Ulrike Müller sogenannte Trägersysteme, die die Blut-Hirn-Schranke
überwinden und damit wie eine Fähre bestimmte Wirkstoffe in das Gehirn einschleusen können. Das
dreijährige Vorhaben wird als Schlüsselprojekt von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit rund 560.000
Euro unterstützt. Die Forschungsarbeiten beginnen im April 2016.
Die Blut-Hirn-Schranke, die das zentrale Nervensystem vom Blutkreislauf abschottet, wird von den Gefäßwänden
der Gehirnkapillaren gebildet und erlaubt nur wenigen Nährstoffen den freien Durchtritt. Insbesondere für
Makromoleküle wie Proteine, DNA oder RNA ist die Barriere praktisch völlig undurchlässig. Genau
diese Moleküle, sogenannte Biologicals, sind aber für die Therapie von Erkrankungen wie Alzheimer oder
zur Behandlung von aggressiven Hirntumoren, den Glioblastomen, von besonderem Interesse, wie Prof. Fricker erläutert.
Seine Arbeitsgruppe hat nun spezielle Polymer-Nanopartikel entwickelt, die an ihrer Oberfläche modifiziert
sind und ganz gezielt an die Blut-Hirn-Schranke andocken, diese überwinden und sich anschließend im
Gehirn auflösen. Nach Angaben von Prof. Fricker können diese Partikel mit niedermolekularen Wirkstoffen,
das heißt Stoffen mit geringer Molekülmasse, „hoch“ beladen werden. Sie befördern dann die ansonsten
nicht gehirngängigen Stoffe in das zentrale Nervensystem, wo therapeutisch notwendige Konzentrationen erreicht
werden.
Das zugrundeliegende Konzept wird nun auf Biologicals übertragen, die von Prof. Müller und ihrer Kollegin
Prof. Dr. Olivia Merkel von der Wayne State University Detroit (USA) bereitgestellt werden. Ulrike Müller
ist Spezialistin für die Erforschung der Alzheimer-Erkrankung. Die Heidelberger Neurobiologin und ihre Arbeitsgruppe
liefern das Peptid APPsa, das Nervenzellen schützt und als Gegenspieler des toxischen ß-Amlyoids gilt.
Die ß-Amlyoid-Ablagerungen werden als eine der Hauptursachen von Alzheimer angesehen. Olivia Merkel und ihr
Forschungsteam stellen sogenannte small interfering RNA-Moleküle zur Verfügung. Mit Hilfe dieser kurzen
Moleküle aus Ribonukleinsäure soll die Expression bestimmter Gene in Gehirntumoren abgeschaltet werden.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung dient der Förderung medizinischer Wissenschaft.
Als Schlüsselprojekte unterstützt die Stiftung Vorhaben, die das Potential aufweisen, grundlegende und
für ein ganzes Forschungsfeld richtungweisende Entdeckungen zu ermöglichen.
|