Bozen (lpa) - Der 20-köpfige Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation hat sich in dieser Woche
getroffen, um den Entwurf des heurigen Landesprogramms für Forschung und Innovation zu besprechen und darüber
abzustimmen. Zudem standen Maßnahmen für eine effiziente Governance samt Monitoring aller bezuschussten
Projekte auf der Tagesordnung.
Seit Juni 2014 im Amt, trifft sich der Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation immer dann, wenn es
gilt, Strategien, Ziele und Programme abzustimmen oder Empfehlungen abzugeben. Im Rat sind alle Institutionen vertreten,
die sich der Förderung der drei Themen verschrieben haben. Mit dabei sind außerdem Vertreter der Stakeholder,
sprich Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften.
„Wissenschaft, Forschung und Innovation können nur effizient funktionieren, wenn sie vernetzt sind. Deshalb
finde ich das gemeinsame Mitdenken dieses Rates mit all seinen individuellen Erfahrungen sehr wertvoll“, hat Landeshauptmann
Arno Kompatscher bei der Sitzung der rund 20 Fachleute im Innenhof des Landhauses betont. Darüber hinaus sei
es wichtig, dass alle Beteiligten die Vernetzung auch zur Wirtschaft und zur Gesellschaft hin pflegten und voranbrächten,
hat Kompatscher zudem angeregt.
Zunächst hat der Rat das heurige Landesprogramm für Forschung und Innovation analysiert. Anschließend
ist der Rat über weitere Schritte in Zusammenhang mit dem europäischen RIS3-Programm informiert worden,
der „Strategie für eine intelligente Spezialisierung“. Jeder Staat und jede Region wird nämlich von der
EU-Kommission verpflichtet, einen RIS3-Monitoring-Plan einzureichen, laut dem der Erfolg der geförderten Projekte
gemessen wird. Er ist die Voraussetzung für den Zugang zu EFRE-Zuschüssen (Europäischer Fonds für
regionale Entwicklung). Die RIS3-Bereiche für Südtirol umfassen bekanntlich jene innovationsintensiven
Branchen, in denen sich Südtirol einen besonderen Wettbewerbsvorteil angeeignet hat oder die für die
Entwicklung der Unternehmen besonders wichtig sind: Energie und Umwelt, Alpine Technologien, ICT und Automation,
Agrar- und Nahrungstechnologien und Medizintechnik /Natürliche Behandlungen.
Der Leiter der Landesabteilung Innovation, Forschung und Universitäten, Maurizio Bergamini, hat in seinen
Ausführungen auf die Weiterführung der bisherigen Investitionen in Wissenschaft, Forschung und Innovation
in Form von Förderungen hingewiesen und speziell die aktuellen Neuerungen unterstrichen. Nach wie vor weitaus
zu tief seien im europäischen Vergleich Südtirols Aktivitäten im Forschung und Entwicklung. Allerdings,
so hob Bergamini Riccobon hervor, hätten sich immerhin 50 Prozent aller Südtiroler Unternehmen in den
letzten Jahren mit Innovationen auseinandergesetzt und 30 Prozent eine Produkt- oder Prozessinnovation erfolgreich
eingeführt.
Für Wirtschaft und Wissenschaft interessant ist eine Reihe an Wettbewerben für Zuschüsse, die geplant
beziehungsweise schon ausgeschrieben wurden – der erste für Projekte der angewandten Forschung verfällt
am 26. Februar 2016. Es folgen im heurigen Jahr Wettbewerbe für Kooperationen, hochqualifiziertes Personal,
Innovationen in Kooperation, Innovationscluster sowie für Dienstleistungen. Im Jahr 2015 wurden von 217 Förderungsansuchen
162 genehmigt, für die 8,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden. Zudem sind auch 2016 Zuschüsse
für die Innovationsberatung und jene im Zusammenhang mit gewerblichen Schutzrechten, sprich Patente vorgesehen.
In Zusammenhang mit dem Technologiepark, deren Labors etwa Mitte 2017 bezugsfertig sein sollten, wurde angeregt,
interessierten Unternehmen nahezulegen, sich bald mit den Details ihres eigenen Projekts auseinanderzusetzen, um
später nicht unter Zeitdruck zu geraten. Besprochen wurde auch ein wesentlicher Grund, weswegen häufig
Kooperationsprojekte scheitern – nämlich weil ein Projektmanager oder eine -managerin fehlt, der für
eine professionelle Abwicklung und für ausgewogene Kräfteverhältnisse sorgt. Deshalb wird in Kooperationsprojekten
nunmehr die Pflicht eingeführt, solche Fachleute mit der Leitung des Teams zu beauftragen.
Beim zweiten Punkt der Tagesordnung angelangt, dem Monitoring der Förderungsaktivitäten, hat der Leiter
des Ressorts Wirtschaft, Innovation und Europa, Andrea Zeppa, einen wichtigen Aspekt hervorgehoben. „Es werden
ansehnliche Zuschüsse für Innovationen zur Verfügung gestellt, dem gegenüber steht die Notwendigkeit,
auch die Ergebnisse zu messen – über die Ausgaben in Euro oder den Prozentsatz vom BIP hinaus“, merkt Zeppa
an. Demzufolge sei es notwendig geworden, mehr Daten über die Ergebnisse der Projekte, sowohl jene im Rahmen
EFRE-Projekte der Achse 1, als auch die RIS3-Projekte zu erheben. „Es ist dies eine Bedingung der EU-Kommission,
um weiterhin in den Genuss der EFRE-Zuschüsse zu gelangen“, so Zeppa. Zu den Maßnahmen zählen statistische
Erhebungen, aber auch die stärkere Involvierung der Akteure und Stakeholder. Die Ergebnisse des Monitorings
könnten dann zudem der Steuerung auf politisch-strategischer Ebene dienen.
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