Rössler: Ideale Lebensräume für Fledermaus, Feuerfalter, Sichelmoos und Juchtenkäfer
/ Landesgesetzblätter erschienen
Salzburg (lk) - Vier Verordnungen, mit denen Gebiete in der Stadt Salzburg, im Flachgau, im Pinzgau und
im Lungau zu Europaschutzgebieten erklärt werden, wurden am 16.02. im Rechtsinformationssystem des Bundes
(RIS) kundgemacht. "Die Erhaltung der Artenvielfalt in unserem Bundesland ist eine zentrale Aufgabe des Naturschutzes.
Mit der Ausweisung dieser Flächen als Europaschutzgebiete wird ihrer besonderen Bedeutung für die dort
vorkommenden Arten Rechnung getragen. Fledermäuse, Feuerfalter, Sichelmoos und Juchtenkäfer finden dort
jeweils die idealen Bedingungen zu ihrem Weiterbestand vor. Diese vier Schutzgebiete sind eine wesentliche Bereicherung
unserer Salzburger Naturjuwele", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler.
Landesgesetzblatt Nummer 12/2016 enthält eine Verordnung, mit der Teile der Gemeinde St. Georgen bei Salzburg
zum Europaschutzgebiet erklärt werden. Die Pfarrkirche in St. Georgen ist Österreichs erste "Europa-Kirche".
In ihrem Dachgebälk befinden sich alljährlich große Wochenstuben zweier Fledermausarten, der "Mausohren"
und der "Kleinen Hufeisennase". Der Standort in St. Georgen ist deren nördlichste Wochenstube im
Alpenvorland. Nahrungsquellen der Fledermäuse liegen im benachbarten Europaschutzgebiet Salzach-Auen.
Im Landesgesetzblatt Nummer 13/2016 wird per Verordnung ein Teil des in der Gemeinde Unternberg gelegenen geschützten
Landschaftsteils "Mooshamer Moos" zum Europaschutzgebiet erklärt. Der "Blauschillernde Feuerfalter"
gehört zu den großen naturkundlichen Kostbarkeiten des Lungaus, denn nur dort flattert in Salzburg diese
bunte Schmetterlingsart auf wenigen verbliebenen Feuchtwiesenarealen. Mit dem Mooshamer Moor wird ein wichtiges
Vorkommen in Zusammenwirken mit dem Grundeigentümer erhalten. Ebenso sollen noch einige, bereits mit den Grundbesitzern
vereinbarte Flächen folgen, um einen gesicherten Bestand dieser Rarität zu erhalten.
Die Verordnung in Landesgesetzblatt Nummer 14/2016 betrifft die Kopfweiden am Almkanal, mit der Teile der Stadtgemeinde
Salzburg zum Europaschutzgebiet erklärt werden. Die Kopfweiden am Almkanal werden schon seit vielen Jahren
von der Stadt Salzburg in vorbildlicher Weise gepflegt. Im Mulm (Lockersediment aus organischem Material) der dort
erhaltenen alten Kopfweiden entwickeln sich die Larven der seltenen Käferart Eremit bzw. Juchtenkäfer,
einer Insektenart, die europaweit vom Aussterben bedroht ist.
Ebenfalls per Verordnung zum Europaschutzgebiet erklärt wird ein Teil des in der Stadtgemeinde Zell am See
gelegenen Naturschutzgebietes am Südufer des Zeller Sees in Landesgesetzblatt Nummer 15/2016. Hier kommt das
seltene firnisglänzende Sichelmoos vor, das europaweit nur noch auf wenigen Feucht-Standorten anzutreffen
ist. Die Stadtgemeinde Zell am See verfügt nun in der Europa-Sportregion auch über ein Europaschutzgebiet.
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