von Michel Houellebecq – Aufführung der Studierenden der diverCITYLAB AKADEMIE in einer
Eigenproduktion des WERK X
Wien (werk-x) - Ob in Österreich, Deutschland oder Frankreich, rechte Populisten sind gegenwärtig
europaweit auf dem Vormarsch und schüren mit faschistoiden Unwörtern wie „Überfremdung“ diffuse
Ängste vor dem angeblich drohenden Verlust der eigenen kulturellen Identität. Michel Houellebecqs neuer
Roman „Unterwerfung“ greift diese Phantasmen nicht nur auf, er spinnt sie vielmehr weiter – und kommt dabei zu
überraschenden Konstellationen. Aus der Perspektive des desillusioniert-gelangweilten Pariser Literaturwissenschaftlers
François erzählt der Roman von der Machtübernahme eines muslimischen Präsidenten im Frankreich
des Jahres 2022. Doch anstatt die am rechten Rand gerne gezeichneten Horrorszenarien zu bedienen, greift Houellebecq
mit „Unterwerfung“ ein weiteres Mal das zutiefst korrumpierte bürgerliche Subjekt an, das von Sex, Machtstreben
und Konsum besessen ist – während es unverdrossen die Werte der Aufklärung vor sich herträgt. Folgerichtig
verlässt Protagonist François die französische Hauptstadt, als es dort schließlich zu bürgerkriegsähnlichen
Zuständen kommt. Die französische Gesellschaft findet sich unterdessen erstaunlich schnell mit einer
europäisch-spießbürgerlichen Version eines gemäßigten Islamismus ab.
Vor dem Hintergrund einer starken Zunahme islam- und fremdenfeindlicher Tendenzen und Ereignissen wie dem Anschlag
auf Charlie Hebdo, untersucht Ali M. Abdullah in seiner zweiten Inszenierung eines Houellebecq-Textes die große
Anziehungskraft eskapistisch-religiöser Angebote auf westliche Gesellschaften, die sich angesichts einer fortschreitenden
Globalisierung im Niedergang wähnen.
Mit: Hanna Binder, Dennis Cubic, Christian Dolezal, Marc Fischer, Arthur Werner sowie Zeynep Alan, Ayse Bostanci,
Jonathan Fetka, Tanju Kamer, Onur Çagdas Sahan, Dilan Sengül (Studierende des diverCITYLAB)
- Inszenierung/Bühne: Ali M. Abdullah
- Licht: Johannes Seip
- Musical Director: KMET
- Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
- Regieassistenz: Saskia Wieser
- Ausstattungsassistenz: Katharina Oberegger
- Regiehospitanz: Maria Heide Goletz
Premiere: 18.02.2016
Weitere Vorstellungen: 20. und 28.02. sowie 20. und 21.03.2016
Beginn: jeweils 19.30 Uhr
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