St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs Beherbergungsbetriebe genießen international einen
ausgezeichneten Ruf, den sie auch in Zukunft verteidigen wollen. „Wir sind zwar kein großer, aber ein wichtiger
Teil der heimischen Wirtschaft mit hohem emotionalen Gehalt. Denn die Gäste, die zu uns kommen, sehen uns
als Repräsentanten Niederösterreichs. Wir vermitteln ihnen Gastlichkeit und bringen ihnen die Schönheiten
unseres Bundeslandes näher“, erklärt Doris Reinisch, Obfrau der Fachgruppe der Hotellerie der NÖ
Wirtschaftskammer dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Daher haben sich die Leitbetriebe der Branche bereits in den letzten Jahren entschlossen, neue und auch mehrere
Standbeine zu schaffen, die den Gästewünschen gerecht werden. „Bloß Beherberger zu sein, ist schon
längst nicht mehr ausreichend“, so Reinisch. Wichtig sei es nun, auch jene Betriebe mit ins Boot zu holen,
die bis jetzt den Anschluss noch nicht gefunden haben. Die Fachgruppenobfrau kann sich hier die Einrichtung eines
speziellen Fördertopfes vor allem für solche Betriebe vorstellen, die 20 bis 25 Zimmer aufweisen. „Sie
machen im Grunde die Mehrheit unserer Mitglieder aus, nämlich 85 Prozent, und sind Familienbetriebe, die aber
oft nicht die finanziellen sowie personellen Möglichkeiten haben, sich weiterzuentwickeln“, sagt Reinisch.
Hier sollten die politisch Verantwortlichen endlich Rahmenbedingungen schaffen, die auf diese Betriebe zugeschnitten
sind und ihnen die Möglichkeit geben, auch in Zukunft zu bestehen.
Neben den stetig steigenden Verordnungen, die der Branche administrativ kaum noch zu bewältigende Aufgaben
bescheren, macht der Hotellerie auch die Online-Quartiersuche Airbnb zu schaffen. Dabei handelt es sich um Privat-
und Ferienwohnungen sowie Zimmer, die im Internet als Unterkunft für Gäste angeboten werden. „Das Problem
daran ist“, so Reinisch, „dass findige Investoren mittlerweile ganze Zinshäuser aufkaufen und solche Unterkünfte
anbieten. Dieser Trend zeichnet sich nicht mehr nur in den Großstädten ab, sondern greift allmählich
auch auf Niederösterreich über. Vor allem die Hotellerie rund um die Bundeshauptstadt sowie St. Pölten
und Schwechat ist bereits davon massiv betroffen. Denn Airbnb hat keine gewerblichen, steuerlichen und feuerpolizeilichen
Auflagen zu erfüllen und kann daher ganz andere Preise machen als wir als Hotelgewerbe. Wir sind prinzipiell
nicht gegen dieses Modell, fordern aber im Gegenzug einen fairen Wettbewerb und dass unsere Auflagen gelockert
werden.“
Bei der bis Sommer 2018 erforderlichen Umsetzung der EU-Richtlinie über Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen
in nationales Recht wird sich der Fachverband Hotellerie der NÖ Wirtschaftskammer „massiv für eine Lösung
einsetzen, die innerstaatlich praxistauglich ist“, betont die Wirtschaftskammer-Funktionärin Als Ziel nennt
sie, „dass es zu einer Einigung kommt, die für die österreichische Hotellerie vertretbar ist.“
Zurzeit weist die Fachgruppe Hotellerie 1.331 aktive Mitglieder mit 1.738 Betrieben auf. Erfasst sind darin Hotels,
Garni Hotels, Gasthöfe ab neun Betten, Pensionen, Frühstückspensionen, Schutzhütten, Ferienwohnungen
und freie Beherbergungsgewerbe. Insgesamt beschäftigt die Branche 9.474 Mitarbeiter, wovon 497 Lehrlinge in
Ausbildung sind.
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