Interkultureller Verständigungsprozess in Gemeinden – "Zukunftslabor Salzburg 20.16"
unterstützt zehn "Regionale Zukunftsprojekte"
Salzburg (lk) - Welche Probleme und Herausforderungen gibt es in den Gemeinden in Zusammenhang mit der Integration
von Asylwerbenden und Asylberechtigten? Welche Wünsche und Schwierigkeiten haben Ehrenamtliche und Vereine
in diesem Zusammenhang? Wie können oder wollen die Migrantinnen und Migranten ihren eigenen Bildungs- und
Kulturhintergrund in ihre neue Umgebung einbringen? Diese drei Ebenen betrachtet das Projekt "Querbeet"
des Vereins Ikult – Interkulturelle Projekte und Konzepte, das beim Wettbewerb "Zukunftslabor Salzburg 20.16"
in der Kategorie "Regionale Zukunftsprojekte" ausgewählt und dessen Verwirklichung mit 20.000 Euro
unterstützt wird.
"In ausgewählten Gemeinden sollen Kultur- und Bildungsinteressen von Einheimischen und von neu Zugezogenen
erhoben werden. Im Anschluss wird dann bei gemeinsamen Aktivitäten ein interkultureller Verständigungsprozess
initiiert. Das könnte beispielsweise ein Fotoworkshop mit Ausstellung ebenso sein wie eine Märchenstunde
für Kinder mit syrischen und Pinzgauer Geschichten. Das Miteinander-Reden, das Mehr-über-die-Anderen-Erfahren
und das wechselseitige Kennenlernen von Bedürfnissen und Interessen stehen im Mittelpunkt", erzählt
Andrea Folie, die gemeinsam mit Katrin Reiter das Querbeet-Konzept ausgearbeitet hat. "Wichtig ist, dass Themen
aufgegriffen werden, die gerade in einer Gemeinde aktuell sind, und dass dabei Interkulturalität und gesellschaftliche
Vielfalt im Vordergrund stehen. Wir wollen uns an der Schnittstelle zwischen Bildung und Kultur mit dem Thema Integration
beschäftigen", so Folie, die auf viel Erfahrung im Bereich der Theater- und Kulturvermittlung verweisen
kann. Katrin Reiter ist in der Bildungsberatung tätig.
"Das Konzept ist vor rund einem Jahr entstanden. Ohne diese Unterstützung durch das Zukunftslabor Salzburg
20.16 hätten wir nicht weitermachen können", so Folie. Mittlerweile gibt es Kontakte zur Leader
Region Saalachtal und zum Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Mozarteum, die an der Umsetzung
bzw. Begleitung des Projektes interessiert sind. Auch eine Kooperation mit FS1 (Freies Fernsehen Salzburg) ist
angedacht, indem zwei Flüchtlinge aus dem Irak, beide Journalisten, einzelne Querbeet-Aktivitäten dokumentieren.
150.000 Euro für zehn Regionale Zukunftsprojekte
"Querbeet" ist eines von zehn Konzepten, die kürzlich beim 1. Zukunftsdialog in Goldegg als beste
"Regionale Zukunftsprojekte" des landesweiten Wettbewerbs "Zukunftslabor Salzburg 20.16" präsentiert
wurden. Auch die Mehrheit der anderen ausgewählten Projekte beschäftigt sich mit dem Thema Integration,
Inklusion und Abbau von Barrieren.
Mit 20.000 Euro unterstützt werden weiters eine Online-Plattform "Handicap-Guide" zur Vernetzung
beeinträchtigter Menschen, ein Projekt im Lungau zur Förderung von aktiver Inklusion von Menschen mit
Handicaps in der Wirtschaft, der Aufbau einer Menschenrechtsschule in der Region Pongau und Tennengau und die Einrichtung
einer Offenen Kreativwerkstatt für Menschen, die ihr handwerkliches und kreatives Wissen weitergeben möchten.
Folgende fünf Projekte werden mit je 10.000 Euro unterstützt: Refugee TV - ein von Flüchtlingen
unter professioneller Anleitung gestaltetes Film- und Fernsehmagazin, "Umbrella" – ein Projekt in Hallein
zur Integration von jugendlichen Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten und deren Familien, "7Hoch2"
– ein Festival für zivile Auftragskunst, "fairMatching" – eine Initiative zur besseren Vernetzung
von Migrantinnen und Migranten und Flüchtlingen mit Unternehmen sowie ein mehrsprachig angelegtes Theaterprojekt
mit der Absicht, Barrieren vor dem Anderssein und dem Fremden abzubauen.
Innovative, zukunftsweisende und modellhafte Projekte
Beim landesweiten Wettbewerb "Zukunftslabor Salzburg" als Teil von "Salzburg 20.16" waren die
Salzburgerinnen und Salzburger eingeladen, sich mit ihren Ideen für die Entwicklung des Bundeslandes Salzburg
einzubringen. Es sollten möglichst viele Menschen motiviert und aktiviert werden, sich mit den auf uns zukommenden
Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsmodelle in den Bereichen Arbeit und Wirtschaft, Soziales und
Gemeinden, Kultur und Bildung zu entwickeln. Das Zukunftslabor richtete sich an Privatpersonen und Unternehmen,
an Vereine, Kultureinrichtungen, Gemeinden und Schulen.
Gefragt waren in der Kategorie "Regionale Zukunftsprojekte" noch nicht realisierte Projekt-Ideen, die
für die künftige Entwicklung ihrer Region und darüber hinaus einen innovativen, zukunftsweisenden
und modellhaften Charakter aufweisen, die aber ohne finanzielle Unterstützung oder Förderung nicht realisiert
bzw. gestartet werden können.
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