Industrie setzt Wachstumskurs fort: Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Februar auf
51,9 Punkte – Österreichs Industrie übertrifft derzeit Wachstumstempo in Europa
Wien (bank austria) - Trotz der jüngsten Marktturbulenzen und der zunehmenden Konjunktursorgen zeigt
sich die österreichische Industrie aktuell in einer guten Verfassung. „Seit rund einem Jahr befindet sich
die heimische Industrie im Aufwärtstrend. Der Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex auf 51,9 Punkte
im Februar zeigt, dass nach einer Delle vor dem Jahreswechsel die Dynamik seit Jahresbeginn wieder zugelegt hat“,
meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. In einem angespannten Stimmungsumfeld kann die österreichische
Industrie weiterhin gute realwirtschaftliche Daten liefern. „Die gestiegene Nachfrage nach österreichischen
Industrieerzeugnissen veranlasste die heimischen Betriebe zu einer starken Ausweitung der Produktion im Februar.
Auch die gestiegenen Auftragspolster und die höheren Verkaufspreise drücken die aktuell gute Industriekonjunktur
aus. Dem stehen allerdings eine verlangsamte Beschäftigungszunahme und ein sehr vorsichtiges Lagermanagement
gegenüber, das auf zurückhaltende Geschäftserwartungen der Betriebe schließen lässt“,
fasst Bruckbauer die wichtigsten Teilergebnisse der monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern
zusammen.
Der Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Februar ist ganz wesentlich auf eine Erhöhung der Produktionsleistung
infolge einer besseren Auftragslage zurückzuführen. „Nach zwei schwächeren Monaten konnten die österreichischen
Industriebetriebe im Februar wieder mehr Neu- und Folgeaufträge verbuchen. Die Nachfrage nahm vorwiegend im
Inland, aber auch wieder aus dem Ausland zu. In den Betrieben wurde in der Folge die Produktion so kräftig
wie zuletzt vor rund zwei Jahren erhöht“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Produktionsindex
erreichte mit 55,1 Punkten den höchsten Wert seit Jänner 2014. Dennoch reichen die Produktionskapazitäten
nicht aus, sodass die Auftragspolster im Februar zunahmen.
Im Februar waren die österreichischen Industriebetriebe – gestützt durch mehr Aufträge – in der
Lage die Verkaufspreise geringfügig zu erhöhen. „Erstmals seit Mitte 2014 ließ die verbesserte
Nachfrageentwicklung eine Anhebung der Verkaufspreise zu. Gleichzeitig sorgte der anhaltend starke Rückgang
der Preise für Rohstoffe und Vormaterialien für günstigere Einkaufskonditionen. Die Preistrends
im Ein- und Verkauf verbessern den sechsten Monat in Folge die Kosten- und Ertragslage der Mehrzahl der österreichischen
Betriebe“, analysiert Pudschedl.
Im Gegensatz zu den guten Umfragedaten zur aktuellen Lage der österreichischen Industrie schätzen die
heimischen Betriebe die zukünftigen Geschäftsaussichten weiterhin sehr vorsichtig ein. Dies kommt unter
anderem im Personal- und Lagermanagement zum Ausdruck. Zwar hat sich die Kapazitätsauslastung in der österreichischen
Industrie angesichts des Aufwärtstrends in der Produktion erhöht, dennoch stieg die Beschäftigung
im Februar kaum noch an. Das Tempo des Jobaufbaus war im Februar das niedrigste der seit sechs Monaten laufenden
positiven Beschäftigungsentwicklung. In der Lagerhaltung setzte sich der seit eineinhalb Jahren andauernde
Trend zur Kostenoptimierung durch eine Verringerung der Bestände fort. Sowohl die Vormaterial- als auch die
Verkaufslager wurden jedoch im Februar etwas langsamer reduziert als in den Vormonaten.
Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex weist im Februar auf eine weitere leichte Verbesserung der Industriekonjunktur
hin. Die Auftragslage aus dem In- und Ausland hat sich verbessert, die Produktion wurde stark ausgeweitet, die
Beschäftigung ist zumindest leicht gestiegen und die heimischen Betriebe haben von den aktuellen Preistrends
profitiert. Mit 51,9 Punkten übertrifft der österreichische Bank Austria EinkaufsManagerIndex erstmals
seit Monaten seine europäischen Pendants, die sich in der Mehrzahl im Februar im Gegensatz zur Entwicklung
in Österreich etwas verschlechtert haben. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist
auf 51,0 Punkte gesunken und wurde vor allem vom deutschen Indikator nach unten gezogen.
Industrie hält Verunsicherungen bislang stand
Trotz der Verschlechterung vieler europäischer Einkaufsmanagerindizes im Februar befindet sich die europäische
Industrie aber weiterhin auf Wachstumskurs. Doch angesichts einer angespannten Stimmung, die sich etwa auch im
jüngsten starken Rückgang des deutschen IFO-Geschäftsklimaindex abbildet, stellt sich die Frage,
ob von den Turbulenzen auf den Finanzmärkten und den geopolitischen Ereignissen negative Effekte auf die Realwirtschaft
ausgehen werden. „Die österreichische, wie auch die europäische Industrie insgesamt befindet sich aktuell
in einer guten Verfassung. Die realwirtschaftlichen Daten zeigen bislang kaum eine Reaktion auf die Verschlechterung
der Stimmungslage infolge der Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Aber je länger die Verunsicherung anhält
und auch die geopolitischen Probleme bestehen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass negative Effekte
in der Realwirtschaft ankommen“, fasst Bruckbauer zusammen.
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