4,2% Kreditwachstum – 12,3% Kapitalquote – 50 Cent Dividende
Wien (erstegroup) - „Ein Nettogewinn von fast einer Milliarde Euro, eine starke Kapitalbasis und deutlich
niedrigere Risikokosten für das Jahr 2015 zeigen, dass wir in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben gemacht
haben“, erklärte Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Group Bank AG, anlässlich der Präsentation
der vorläufigen Ergebnisse für das Jahr 2015. „Das Zinsumfeld bleibt herausfordernd; seine Auswirkungen
lassen sich im Rückgang des Betriebsergebnisses ablesen. Erfreulich ist hingegen das solide Kreditwachstum,
das wir sowohl im Firmen- wie auch Privatkundensegment verzeichnet haben“, so Treichl weiter. „Unser Ergebnis zeigt,
dass wir zu einer kleinen Gruppe von Banken gehören, die trotz eines sehr herausfordernden Umfelds ihre Kapitalkosten
verdienen. Und wir setzen alles daran auch in den nächsten Jahren, die für unsere Branche nicht einfacher
werden, unsere Position am Markt weiter zu verbessern. Besonders erfreulich ist für mich auch, dass wir durch
unser solides Ergebnis unsere Kapitalbasis wesentlich stärken konnten. Mit einer Kernkapitalquote von 12,3%
liegen wir deutlich über dem für uns geltenden Mindesterfordernis von 9,75%. Unsere Profitabilität
erlaubt uns drei Dinge zu tun: die Kreditnachfrage in unseren Märkten zu finanzieren, unsere Kapitalquote
weiter auszubauen und unsere Aktionäre am guten Ergebnis für 2015 teilhaben zu lassen. Daher werden wir
der Hauptversammlung eine Dividende von 50 Cent vorschlagen“, kündigte Treichl an.
Ergebnisübersicht
Das anhaltend niedrige Zinsumfeld hinterlässt im Zinsüberschuss seinen Fußabdruck. Dieser ging
auf EUR 4.444,7 Mio (EUR 4.495,2 Mio) zurück, trotz eines soliden Anstiegs der Kundenkredite (netto). Diese
erhöhten sich dank des starken Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa, vor allem
in Tschechien, der Slowakei aber auch in Österreich, um 4,2%, konnten allerdings nicht die Effekte der niedrigen
Zinsen gänzlich ausgleichen. Der Provisionsüberschuss verringerte sich nur leicht auf EUR 1.861,8 Mio
(EUR 1.869,8 Mio), vor allem dank der anhaltend starken Ergebnisse aus der Vermögensverwaltung und dem Depotgeschäft.
Das Handels- und Fair Value-Ergebnis sank auf EUR 210,1 Mio (EUR 242,3 Mio). Die Betriebserträge gingen moderat
auf EUR 6.771,8 Mio (-1,5%; EUR 6.877,9 Mio) zurück. Der Verwaltungsaufwand stieg auf EUR 3.868,9 Mio (+2,2
%; EUR 3.787,3 Mio). In Summe führte dies zu einem Rückgang im Betriebsergebnis auf EUR 2.902,9 Mio (-6,1%,
EUR 3.090,7 Mio). Die Kosten-Ertrags-Relation belief sich auf 57,1% (55,1%).
Eine positive Entwicklung gab es bei den Risikopositionen. So sanken die Wertberichtigungen für nicht erfolgswirksam
zum Fair Value bilanzierte finanzielle Vermögenswerte (netto) signifikant auf EUR 729,1 Mio bzw. 56 Basispunkte
des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (-65,0%, EUR 2.083,7 Mio bzw. 163 Basispunkte). Dies ist die
Folge des deutlichen Rückgangs in Rumänien, aber auch eines positiven Trends in allen österreichischen
Segmenten. Die NPL-Quote erreichte mit 7,1% (nach 8,5%) den niedrigsten Stand seit Mitte 2010. Die NPL-Deckungsquote
verringerte sich - bedingt durch die Anwendung der EBA-Ausfallsdefiniton – auf 64,5% (68,9%).
Der sonstige betriebliche Erfolg sank erwartungsgemäß deutlich auf EUR -635,6 Mio (EUR -1.752,9 Mio),
da keine negativen Einmaleffekte wie in 2014 (insbesondere die Abschreibung immaterieller Vermögenswerte)
anfielen. Erstmals sind in dieser Position die Aufwendungen für die im Jahr 2015 bezahlten Beiträgen
in nationale Abwicklungsfonds in Höhe von EUR 51,3 Mio enthalten. Dazu kommen die Effekte zweier weiterer
politisch motivierter Interventionen in das Wirtschaftsgeschehen: die Konvertierung von Kundenkrediten (Schweizer
Franken in Euro) in Kroatien in Höhe von EUR 129,5 Mio und eine Rückstellung für Risiken in Zusammenhang
mit Konsumentenschutzklagen in Höhe von EUR 101,6 Mio. Unverändert hoch blieben mit EUR 236,2 Mio (EUR
256,3 Mio) die Belastungen aus Banken- und Finanztransaktionssteuern: EUR 128,6 Mio (EUR 130,5 Mio) in Österreich,
EUR 23,6 Mio (EUR 31,5 Mio) in der Slowakei sowie EUR 84,0 Mio (EUR 94,2 Mio) in Ungarn.
„Auch 2015 fielen mit EUR 450 Mio die populistischen Kosten, die wir im Ergebnis verdauen mussten, wieder hoch
aus und erreichten fast die Hälfte unseres Nettogewinns von EUR 968,2 Mio. Diese Summe wäre sicherlich
in Kredite an die Wirtschaft und somit in Arbeitsplätze besser investiert gewesen“, so Treichl.
Der Nettogewinn der Erste Group stieg auf EUR 968,2 Mio (EUR – 1,382,6 Mio).
Basierend auf den soliden Ergebnissen stieg das gesamte Eigenkapital (nach IFRS) auf EUR 14,8 Mrd (EUR 13,4
Mrd). Das harte Kernkapital (CET 1, Basel 3 aktuell) verbesserte sich auf EUR 12,1 Mrd (EUR 10,6 Mrd), die gesamten
regulatorischen Eigenmittel (Basel 3 aktuell) beliefen sich auf EUR 17,6 Mrd (EUR 15,8 Mrd). Das Gesamtrisiko,
die risikogewichteten Aktiva aus Kredit-, Markt- und operationalem Risiko (Basel 3 aktuell) ging auf EUR 98,3 Mrd
(EUR 100,6 Mrd) zurück. Die harte Kernkapitalquote (CET 1, Basel 3 aktuell) lag bei 12,3% (10,6%) und somit
deutlich über dem Mindesterfordernis von 9,75%. Die Eigenmittelquote (Basel 3 aktuell) erhöhte sich auf
17,9% (15,7%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 199,7 Mrd (EUR 196,3 Mrd), Haupttreiber war der Anstieg des Kundenkreditvolumens,
die Kundenkredite (netto) stiegen auf EUR 125,9 Mrd (EUR 120,8 Mrd). Passivseitig erhöhten sich die Kundeneinlagen
auf EUR 127,9 Mrd (EUR 122,6 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 98,4% (98,6%).
Ausblick
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollten Kreditwachstum unterstützen. Für die wichtigsten CEE-Märkte,
inklusive Österreich, wird – vor allem wegen der robusten Inlandsnachfrage – ein reales BIP-Wachstum von 1,5%
bis 3,8% für 2016 erwartet.
Erwartete Eigenkapitalverzinsung um immaterielle Vermögenswerte bereinigt (ROTE) von etwa 10-11% in 2016 begünstigt
weitere Dividendenausschüttungen. Unterstützungsfaktoren sind das wieder erstarkende Kreditwachstum,
die kontinuierliche Verbesserung der Kreditqualität in einem günstigen Risikoumfeld sowie ein positiver
Einmaleffekt (ca. EUR 127 Mio vor Steuern) im Zusammenhang mit dem Verkauf der Visa-Beteiligung. Allerdings wird
sich das nachhaltig niedrige Zinsumfeld negativ auf die Betriebseinnahmen, insbesondere den Zinsüberschuss,
auswirken. Erwartet wird ein Rückgang im Betriebsergebnis in Ungarn (niedrigeres Kreditvolumen) sowie in Rumänien
(aufgrund von Zinsanpassungen bei Krediten). Die Bankenabgaben werden das Ergebnis mit etwa EUR 360 Mio vor Steuern
belasten, darin inkludiert sind Bankensteuern, Finanztransaktionssteuer sowie Beiträge zu den Abwicklungs-
und Einlagensicherungsfonds.
Risikofaktoren für die Prognose. Risiken im Zusammenhang mit geopolitischen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen,
der Effekt von Negativzinsen sowie Konsumentenschutzaktivitäten.
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