Eine groteske Komödie von Felicia Zeller erlebt demnächst im KosmosTheater/Wien ihre
Österreichische Erstaufführung
Wien (gamuekl) - Eine aktuelle Umfrage in Deutschland kommt zu dem Schluss, rund 64% der 18-30 Jährigen
stehen dem s.g. "Social Freezing" aufgeschlossen gegenüber bzw. haben diese Methode sogar schon
genutzt. In Österreich kann die Familienplanung durch das Einfrieren von Eizellen bis zu 10 Jahre nach hinten
verschoben werden und steht der Karriereplanung damit nicht im Weg. Großkonzerne wie Google, Apple und Facebook
unterstützen ihre Mitarbeiterinnen dabei sogar finanziell.
Aber auch kinderlose Paare können die Erfolgschancen einer Schwangerschaft mit Hilfe der Reproduktionsmedizin
erhöhen sofern sie bereit sind, die damit verbundenen physischen wie auch psychischen Strapazen auf sich zu
nehmen, welche mitunter die notwendige Hormontherapie mit sich bringt.
In ihrem Stück "Wunsch und Wunder" beschäftigt sich Felicia Zeller mit den Möglichkeiten
der Reproduktionsmedizin und dadurch real gewordenen Schöpfungsfantasien. Während sich diverse Kliniken
hauptsächlich auf Paare mit unerfülltem Kinderwunsch konzentrieren, stellt Zeller nicht das persönliche
Leid in den Fokus sondern schreibt eine groteske Komödie rund um das Team der erfolgreichen Kinderwunschpraxis
"Praxiswunsch".
Die skurrilen Figuren stehen - so Zeller im Interview mit Theater Heute - stellvertretend für verschiedenste
Haltungen und Lebensläufe, sind zugleich "Handelnde als auch Zu-behandelnde":
Dr. Flause, Pionier der Reproduktionsmedizin und Gründer der Kinderwunschpraxis wird von der ständigen
Angst geplagt, von einem der zahlreichen - mit eigenen Samenspenden - gezeugten Wunschkind entlarvt zu werden.
Während seine Praxiskollegin Dr. Betty Bauer verzweifelt versucht, ein Kind zu bekommen, ist die Sprechstundenhilfe
schon wieder ungewollt schwanger. Eine Karenzvertretung muss her und noch ahnt niemand, dass es sich dabei ausgerechnet
um eines der gezeugten Wunschkinder handelt, auf der Suche nach dem biologischen Vater…
Zeller nähert sich dem Thema auch sprachlich an und lässt Sätze wie Eizelle und Spermium ineinander
verschmelzen, so wie es sich eben ergibt: unregelmäßig, absurd und ungeplant. Die Rolle des Zufalls
ist für Felicia Zeller wesentlich, er ist nicht nur in der Natur ein entscheidender Faktor, sondern bleibt
es auch im sterilen Reagenzglas - eine Schwangerschaft kann schlussendlich auch mit medizinischer Hilfe und hoher
emotionaler bzw. monetärer Investition nicht garantiert werden. Wunsch und Medizin konkurrieren in Zellers
Text, die Realität wird dem Märchen (Schöpfungsmythos bei Schneewittchen) gegenüber gestellt
und die "Machbarkeit" dem Zufall.
Premiere: 10. 3. 2016 (20.00 Uhr)
Weitere Vorstellungen: 11. – 26. 3. 2016 (Mi. – Sa., 20:00 Uhr)
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