Utl.: Bundesforste restaurieren 300 Jahre alte Schloss-Stallungen - Neue Event-Location mit
barockem Flair
Steyr/Wien (öbf) - Malerisch auf einem Felsen gelegen thront die barocke Burganlage von Schloss Lamberg
oberhalb des Zusammenflusses von Enns und Steyr und prägt seit mehr als tausend Jahren das Stadtbild von Steyr
(OÖ). Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf), denen die Liegenschaft zur Bewirtschaftung anvertraut
ist, ließen die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Stallungen nun unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes
restaurieren und als neue Veranstaltungsräumlichkeiten adaptieren. "Sowohl für Kunst und Kultur
als auch für die Natur gilt der Grundsatzgedanke, Ursprüngliches zu bewahren und Echtheit zu erhalten",
erklärt Georg Schöppl, ÖBf-Vorstand für Finanzen und Immobilien. "Dem haben wir mit strengen
Vorgaben und detailgetreuer Umsetzung Rechnung getragen und verbinden heute historisches Ambiente mit moderner
Technik und höchstem Komfort für die Gäste. Insgesamt haben die Bundesforste rund eine Million Euro
in die Restaurierung der historischen Stallungen investiert." Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2015
und konnten in weniger als einem Jahr fertiggestellt werden. Die frisch renovierten Stallungen wurden gestern unter
dem Geleit von Landeshauptmann Josef Pühringer, ÖBf-Vorstand Georg Schöppl und Gerald Hackl, Bürgermeister
von Steyr, sowie zahlreichen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur feierlich eröffnet.
300 Jahre alte Stallungen in neuem Glanz
Wo vor hunderten Jahren noch Pferde an der Tränke standen, bieten die Gewölbe heute einen prachtvollen
Rahmen für Feste in altehrwürdigen Mauern. Die im westlichen Gebäudeflügel liegenden Stallungen
erstrecken sich über eine Fläche von rund 400 m2 und werden von einem beeindruckenden Kreuzgewölbe
umspannt. "Die Räumlichkeiten mussten von Grund auf erneuert werden", berichtet Schöppl. "Die
barocke Achse der dreischiffigen Säulenhalle blieb im Original erhalten ebenso wie sämtliches Gewölbe,
Marmorbänder, Stuck und Gesimse. Sie wurden ausschließlich einer entsprechenden Restaurierung unterzogen."
Die Trenngitter der alten Pferdeboxen wurden entfernt, bis zu eineinhalb Meter in den Boden gegraben, Fußbodenheizung
und Lüftungsschächte verlegt. Von Restauratoren behutsam gereinigt und poliert wurden der historische
Mamorbrunnen und die Marmorwände. Die historischen Sandsteinsäulen, die den Lambergsälen ihr charakteristisches
Aussehen verleihen, wurden in einem speziellen Trocknungsverfahren aufwändig saniert. Neu gestaltet wird auch
die direkt am Burggraben gelegene Terrasse, im Frühling soll der Terrassenbetrieb wieder aufgenommen werden.
"Wir freuen uns, dass wir der Öffentlichkeit frisch restaurierte Stallungen als zeitgemäße
Veranstaltungs-Location zur Verfügung stellen können", blickt der Immobilien-Vorstand auf die kommende
Saison voraus. Das Gewölbe mit Lambergsaal, Fürstensalon, Bar und Terrasse kann zukünftig gesamt
oder teilweise für private Veranstaltungen oder Firmenevents, Hochzeiten, aber auch Seminare und Workshops
gemietet werden.
Nachhaltige Investitionen in die Substanz
"Neben den Stallungen wurde auch die aus dem 17. Jahrhundert stammende Brunnenanlage im Schlosshof generalsaniert
und der Hofgarten nach historischem Vorbild neu gestaltet", berichtet Schöppl. Seit den 1970er Jahren
investierten die Bundesforste laufend teils mit Unterstützung des Landes Oberösterreich in die Erhaltung
des Schlosses. So wurden etwa die Schlossmauern und ihre Grundfeste, die bedeutende Schlossbibliothek und das Tapetenzimmer
mit seiner einzigartigen Tapeterie einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Heute wird das Schloss vielfach
genutzt von Büro- und Wohnräumlichkeiten hin zu Kulturveranstaltungen oder Events in den jüngst
renovierten Stallungen. "Wir sehen es als unsere Aufgabe, dieses kunst- und kulturhistorische Erbe auch für
die nächsten Generationen zu erhalten", so Georg Schöppl abschließend.
Von der Styrapurch zu Schloss Lamberg - eine wechselvolle Geschichte
Die wechselvolle Geschichte der "Styrapurch" reicht mehr als tausend Jahre zurück, als das heutige
Bauwerk im Passauer Traditionsbuch erstmals erwähnt wurde. Nach Jahrhunderten geprägt von Kämpfen,
Bränden, wechselnden Hausherren und Neuanfängen erlangte Schloss Lamberg mit dem barocken Umbau zwischen
1728 und 1731 unter Franz Anton Reichsfürst von Lamberg seine heutige Gestalt. Mit der Ausführung wurde
der Linzer Baumeister Johann Michael Prunner betraut. Zu den prominentesten Hausherren zählte Johann Maximilian
Reichsgraf von Lamberg, der maßgeblich am Zustandekommen des Westfälischen Friedens 1648 beteiligt war
und wesentlich zur Vermehrung des Bücherbestandes der Schlossbibliothek beitrug. Sie zählt heute zu einer
der größten Privatbibliotheken Österreichs. Die Schlosskapelle wird heute für Trauungszeremonien
genutzt, der Schlosspark lädt zu jeder Jahreszeit zu erholsamen Spaziergängen ein. Das Schloss kann im
Rahmen von Führungen besichtigt werden. Der zum Schloss Lamberg gehörende Waldbesitz wird heute vom ÖBf-Forstbetrieb
Steyrtal betreut und bewirtschaftet.
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