Bozen (lpa) - Das Land Südtirol will die Tourismuswerbung stärken. Anstelle der zehn bisherigen Tourismusverbände
treten ab 2018 drei regionale Managementeinheiten (RME). Diese werden die Tätigkeit der örtlichen Organisationen
direkt unterstützen und die Tourismusvereine enger mit Südtirols Wirtschaftsdienstleister IDM verknüpfen.
Das Konzept für die Reorganisation der Tourismusorganisation ist am 23.02. von der Arbeitsgruppe Tourismus
verabschiedet worden. Dem neuen Organisationsmodell zufolge sollen die sogenannten „Regionalen Management Einheiten“
(RME), die als Schnittstelle zur IDM dienen, die Tourismusverbände ablösen. Die drei RME-Teams werden
bei IDM angestellt, aber regional auf jeweils zwei Büros verteilt sein, um im regen Austausch mit den örtlichen
Tourismusvereinen zu stehen. „Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass die Governance von unten nach oben aufgebaut
ist, was die Rolle der Tourismusvereine zweifelsohne stärken wird“, unterstreicht Landeshauptmann und Tourismuslandesrat
Arno Kompatscher. „Außerdem werden die regionalen Einheiten dafür sorgen, dass starke Marken weiter
potenziert und enger mit der Dachmarke verknüpft werden können.“
Der Entscheidung zur Neuorganisation geht eine Ist-Analyse voraus, welche das Verbesserungspotenzial – vor allem
in marketingtechnischer Hinsicht – eindeutig sichtbar macht. Aktuell gibt es zu viele Ebenen, was den Kommunikationsfluss
einschränkt und zu Doppelgleisigkeiten führt. Auch wird der vereinbarte Leistungskatalog nicht von allen
Tourismusorganisationen konsequent eingehalten.
Um die Abläufe effizienter und die Strukturen schlanker zu gestalten, wurden unter Einbeziehung aller Tourismusverbände
und ausgewählter Tourismusvereine mithilfe einer Unternehmensberatung mehrere Reorganisationsmodelle ausgearbeitet,
die der Arbeitsgruppe vorgelegt wurden. Arbeitsgruppe und Berater einigten sich auf das Modell, das sogenannte
Regionale Management Einheiten (RME) vorsieht. Zur fundierten Entscheidungsfindung hat eine Studie über die
Bekanntheit, das Image und das Potenzial Südtirols beigetragen. Diese Studie hat ergeben, dass auf internationalen
Märkten die Marke Südtirol deutlich bekannter ist als alle anderen Marken und Orte in Südtirol.
Neben der Marke Südtirol haben laut Studie nur wenige Marken eine herausragende Strahlkraft. Die Orte sollen
deshalb in Zukunft noch mehr von der starken Marke Südtirol profitieren und ihre Kraft verstärkt für
lokale oder überörtliche Initiativen einsetzen können.
Am 7. März wird die Arbeitsgruppe das Konzept den Tourismusvereinen und -verbänden vorstellen. 2016 und
2017 dienen als Übergangsjahre – operativ wird die neue Tourismusstruktur laut Arbeitsgruppe am 1. Jänner
2018 sein. Bis dahin wird eine Change-Management-Projektgruppe alle Detailfragen klären und vor allem die
Betroffenen in den Erneuerungsprozess mit einbeziehen.
In der Arbeitsgruppe Tourismus sind sämtliche Bereiche der Südtiroler Tourismusbranche vertreten: LTS,
HGV, Urlaub auf dem Bauernhof, Privatzimmervermieter, Campingplatzbetreiber, Südtiroler Gemeindenverband und
Landesverwaltung. Landeshauptmann Kompatscher hatte die Arbeitsgruppe 2014 eingesetzt, um die Finanzierung der
Tourismusorganisationen und des touristischen Marketings zu sichern. Es ging zunächst darum, über das
Drei-Säulen-Modell eine Summe von mindestens 70 Millionen Euro aufzutreiben, ohne die bürokratisch aufwendige
Tourismusabgabe einführen zu müssen. Das Drei-Säulen-Modell der Tourismusfinanzierung setzt sich
aus öffentlichen Zuschüssen, der Ortstaxe und freiwilligen Beiträgen zusammen. Schließlich
einigte sich die Arbeitsgruppe auf ein gekoppeltes System: Dieses sorgt dafür, dass die öffentliche Hand
und die Tourismuswirtschaft jeweils ihren Teil der Verantwortung tragen. Die Arbeitsgruppe stimmte dem System unter
einem Vorbehalt zu. Die Touristikfachleute wünschten sich zuerst eine genauere Prüfung der Aufgabenverteilung
und Organisationsstrukturen, um mögliches Einsparungspotenzial ausfindig zu machen und so die Schlagkraft
des Tourismusbudgets zu erhöhen.
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