Gewaltpräventionsprojekt für Tiroler Volksschulkinder
Innsbruck (lk) - Ein Gewaltpräventionsprojekt der besonderen Art findet an Tirols Volksschulen statt:
Im Rahmen von „Bärenstark“ bearbeitet die Tiroler Kinderschutz GmbH an zwei Vormittagen vor Ort in der Schule
gemeinsam mit den Kindern der zweiten Klassen das Thema Gewalt. „Im Vordergrund steht die Aufklärung und die
Stärkung von Kindern zum Schutz vor Gewalt, bevor diese überhaupt stattfindet“, betonen Bildungslandesrätin
Beate Palfrader und LRin Christine Baur, zuständig für Kinder- und Jugendhilfe.
„Nicht nur die eigenen vier Wände, auch die Schule ist oftmals Schauplatz von Gewalt in ihren unterschiedlichsten
Formen. Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern bzw. das Bezugssystem werden bei ‚Bärenstark‘
dazu angeregt, sich dem Thema Gewalt anzunähern, in einer Form, die die Einzelne und den Einzelnen nicht sprachlos
zurücklässt, sondern – im Gegenteil – die Kinder und Erwachsenen dazu ermutigt, Ungerechtigkeiten wahrzunehmen
und anzusprechen“, erklärt LRin Palfrader.
Stärkung des Selbstbewusstseins
Auf spielerische Weise wird an der Stärkung des Selbstbewusstseins gearbeitet und die Mädchen und Buben
dazu ermuntert, Grenzen zu setzen, Entscheidungen zu treffen und auch „Nein“ zu sagen. „Gerade Kinder müssen
Selbstvertrauen in ihre Kompetenzen und vor allem in ihre Gefühle und Empfindungen aufbauen. Nur so können
sie für sich erkennen, wann sie in Not sind und bei wem sie Unterstützung bekommen“, so LRin Baur. „Mädchen
und Buben sollen sich trauen, über ihre Probleme zu sprechen und sich, wenn nötig, Hilfe holen können“,
erläutert LRin Baur.
Unterscheidung zwischen guten und schlechten Geheimnissen
„Nach der Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Schule und den Lehrpersonen werden in Elternabenden die wichtigsten
Themen der Präventionsarbeit vorgestellt. Die direkte Arbeit mit den Kindern findet dann an zwei Vormittagen
in Kleingruppen mit acht bis zehn SchülerInnen statt“, berichtet Projektleiterin Julia Millonig aus ihrem
Arbeitsalltag. Dabei geht es einerseits um Gefühle, den eigenen Körper und das Starksein, andererseits
aber auch um konkrete Gefahren: Es werden die Formen der Gewalt erarbeitet und benannt, die eigenen Grenzen und
jene der anderen erfahren und – was besonders wichtig ist – die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Geheimnissen
bewusst gemacht.
„Bärenstark“ bisher an zehn Tiroler Schulen durchgeführt
„Die Kinderschutzmitarbeiterinnen und -mitarbeiter blicken auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Gewaltprävention
zurück“, informiert Karin Hüttemann, Geschäftsführerin der Tiroler Kinderschutz GmbH. Seit
dem Jahr 2013 sind sie in verstärktem Maß in den Schulen unterwegs. Zunächst wurden Volksschulen
im Tiroler Oberland besucht, im aktuellen Schuljahr sind die Volksschulen im Bezirk Innsbruck-Land an der Reihe.
„In zwei Schuljahren konnten 241 Schüler, deren Lehrpersonen und 482 Eltern bzw. Bezugspersonen an zehn Schulen
erreicht werden“, berichtet Hüttemann. Geplant sind weitere Angebote für Schulen im Tiroler Unterland.
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