EU-Parlament startet Untersuchung der wirtschaftlichen Kosten von Schengen-Ende – "Wer
Schengen kaputt macht, gefährdet unseren Wohlstand"
Brüssel (evp) - Der Europaabgeordnete Othmar Karas warnt vor "horrenden Kosten" für
die europäische und österreichische Wirtschaft durch zusätzliche Grenzkontrollen. "Schon jetzt
entstehen aufgrund der neuen Kontrollen an den Grenzen zu Slowenien, Ungarn und Deutschland für die österreichische
Transportwirtschaft jeden Tag Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro. Wenn die Pläne der österreichischen
Bundesregierung zu weiteren Kontrollen umgesetzt werden, explodieren die Kosten", so Karas am 23.02. im Binnenmarktausschuss
des Europäischen Parlaments.
"Die Kosten werden viel höher als die Kosten zur Versorgung und Aufnahme der Flüchtlinge von 30
Milliarden Euro pro Jahr. Wir dürfen nicht auf einem Auge blind sein", warnt Karas.
Der Binnenmarktausschuss beschloss heute, zur wissenschaftlichen Untersuchung der Kosten einer dauerhaften Rückkehr
zu innereuropäischen Grenzkontrollen eine Studie in Auftrag zu geben. "Wer Schengen kaputt macht, gefährdet
unseren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Ich habe die Berechnungen der Wirtschaftskammer
Österreich heute an das Parlament übergeben. Sie müssen in die Studie einfließen", so
Karas am 23.02.
Die Wirtschaftskammer Österreich berechnet bei systematischen Kontrollen an allen österreichischen Autobahngrenzübergängen
8,5 Millionen Euro pro Tag bzw. jährlich 2,1 Milliarden Euro Zusatzkosten für Österreich.
Eine Studie im Auftrag der deutschen Bertelsmann Stiftung erwartet bis zum Jahre 2025 summierte Wachstumsverluste
für Deutschland von bis zu 235 Milliarden Euro, für Österreich von bis zu 43,2 Milliarden Euro und
für die gesamte EU von 470 Milliarden Euro.Das Forschungsinstitut "France Stratégie" prognostiziert
für den ganzen Schengen-Raum, zu dem auch die Schweiz gehört, einem Handelsrückgang von rund zehn
Prozent, was in etwa 0,8 Prozentpunkte des BIP der Schengen-Zone entspricht. Das sind mehr als 100 Milliarden Euro.
"Die Zahlen müssen systematisiert und überprüft werden. Sicher ist aber, dass die Kosten für
eine stärkere Versorgung der Flüchtlinge in Lagern in der Türkei geringer sind, als die Schäden
von Grenzschließungen für die österreichische Wirtschaft", betonte Karas.
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