Karas warnt vor "horrenden Kosten"
 durch neue Grenzkontrollen

 

erstellt am
24. 02. 16
11:00 MEZ

EU-Parlament startet Untersuchung der wirtschaftlichen Kosten von Schengen-Ende – "Wer Schengen kaputt macht, gefährdet unseren Wohlstand"
Brüssel (evp) - Der Europaabgeordnete Othmar Karas warnt vor "horrenden Kosten" für die europäische und österreichische Wirtschaft durch zusätzliche Grenzkontrollen. "Schon jetzt entstehen aufgrund der neuen Kontrollen an den Grenzen zu Slowenien, Ungarn und Deutschland für die österreichische Transportwirtschaft jeden Tag Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro. Wenn die Pläne der österreichischen Bundesregierung zu weiteren Kontrollen umgesetzt werden, explodieren die Kosten", so Karas am 23.02. im Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments.

"Die Kosten werden viel höher als die Kosten zur Versorgung und Aufnahme der Flüchtlinge von 30 Milliarden Euro pro Jahr. Wir dürfen nicht auf einem Auge blind sein", warnt Karas.

Der Binnenmarktausschuss beschloss heute, zur wissenschaftlichen Untersuchung der Kosten einer dauerhaften Rückkehr zu innereuropäischen Grenzkontrollen eine Studie in Auftrag zu geben. "Wer Schengen kaputt macht, gefährdet unseren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Ich habe die Berechnungen der Wirtschaftskammer Österreich heute an das Parlament übergeben. Sie müssen in die Studie einfließen", so Karas am 23.02.

Die Wirtschaftskammer Österreich berechnet bei systematischen Kontrollen an allen österreichischen Autobahngrenzübergängen 8,5 Millionen Euro pro Tag bzw. jährlich 2,1 Milliarden Euro Zusatzkosten für Österreich.

Eine Studie im Auftrag der deutschen Bertelsmann Stiftung erwartet bis zum Jahre 2025 summierte Wachstumsverluste für Deutschland von bis zu 235 Milliarden Euro, für Österreich von bis zu 43,2 Milliarden Euro und für die gesamte EU von 470 Milliarden Euro.Das Forschungsinstitut "France Stratégie" prognostiziert für den ganzen Schengen-Raum, zu dem auch die Schweiz gehört, einem Handelsrückgang von rund zehn Prozent, was in etwa 0,8 Prozentpunkte des BIP der Schengen-Zone entspricht. Das sind mehr als 100 Milliarden Euro.

"Die Zahlen müssen systematisiert und überprüft werden. Sicher ist aber, dass die Kosten für eine stärkere Versorgung der Flüchtlinge in Lagern in der Türkei geringer sind, als die Schäden von Grenzschließungen für die österreichische Wirtschaft", betonte Karas.

 

 

 

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