Berlin (ec) - Der Exekutivdirektor der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, hat am 23.02. bei
Gesprächen mit hohen Regierungsbeamten, Abgeordneten und Medien in Berlin über die aktuelle Migrationssituation
und die Frontex-Operationen an den Außengrenzen der Europäischen Union informiert.
Im Januar ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge auf rund 68.000 gesunken. Die bedeute einen
Rückgang um fast 40 Prozent im Vergleich zum Dezember, so Leggeri. Im Vergleich zu Januar 2015 liege die Zahl
allerdings noch immer um 600 Prozent höher. Die Situation in Griechenland hat sich nach Einschätzung
des Frontex-Exekutivdirektors in den letzten Monaten stark verbessert, vor allem in Bezug auf die Registrierung
der Flüchtlinge. Allerdings bleibe die humanitäre Situation vor Ort eine große Herausforderung.
Leggeri betonte, dass Frontex mehr Ressourcen benötige, sowohl mehr Personal wie auch mehr Ausrüstung.
Die Mitgliedstaaten müssten Frontex mehr Grenzbeamte zur Verfügung stellen. So seien etwa an der Grenze
zwischen Griechenland und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien derzeit nur sechs bis acht von Frontex
koordinierte Grenzbeamte im Einsatz, von Griechenland angefordert seien aber für den Einsatz an dieser Grenze
100 Beamte. Nach Auffassung des Frontex-Exekutivdirektors sollte neben dem Einsatz auf den griechischen Inseln
der Frontex-Einsatz an der Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien oberste Priorität haben.
Leggeri erklärte, er habe Verständnis für die nationalen Ressourcenbeschränkungen, deshalb
sei ein neues System wie von der EU-Kommission im Dezember vorgeschlagen nötig. Der neue europäische
Grenz- und Küstenschutz soll nach Vorstellungen der EU-Kommission künftig auf eine rasch mobilisierbare
Reserve von mindestens 1.500 Experten zurückgreifen können, die in weniger als 3 Tagen eingesetzt werden
könnten.
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