EU muss rasch mit weiteren Maßnahmen auf Ausnahmesituation am europäischen Milch-
und Schweinemarkt reagieren – Marktstabilisierung im Vordergrund
Brüssel/Wien (bmlfuw) - Die im Herbst auf europäischer Ebene gesetzten Maßnahmen konnten
die Märkte zwar vorläufig stabilisieren, eine Entspannung ist aber nicht in Sicht. Daher drängt
Bundesminister Andrä Rupprechter auf ein weiteres Paket mit Unterstützungsmaßnahmen der EU für
den Milch- und Schweinesektor. "Beim nächsten Agrarministerrat Mitte März muss die Kommission weiterführende
Initiativen setzten, die zu einer Verbesserung der Einkommenssituation der betroffenen Betriebe führen. Wir
müssen alles daran setzen, um eine weitere Talfahrt der europäischen Preise zu verhindern", betont
Rupprechter.
Er hält Maßnahmen zur Absatzförderung, zur Verbesserung der Qualität und zur Erschließung
neuer Märkte für sinnvoll. "Die wirkungsvollste Hilfe für die bäuerlichen Familienbetriebe
sind stabile Preise, die ein vernünftiges Einkommen sichern", so der Minister.
Beim letzten Agrarrat wiesen mehrere Mitgliedstaaten darauf hin, dass auch eine Entspannung zwischen EU und Russland
und eine schrittweise Lockerung des Embargos einen wichtigen Beitrag leisten würde. Allein im Bereich Schweinefleisch
sind EU-weit pro Jahr Lieferungen mehr als 500.000 Tonnen vom Russland-Embargo betroffen, die mangels Liefermöglichkeiten
Richtung Moskau jetzt auf den EU-Markt drückten. Außerdem müssten im Export neue Möglichkeiten
erschlossen werden. Die Kommission sei aufgerufen, sich in diese Richtung einzusetzen.
Ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung bei der Erschließung neuer Absatzmärkte wurde national
mit der Errichtung der Exportservicestelle getan. Ähnliche Systemverbesserungen sollten auch auf europäischer
Ebene etabliert werden, sagt Rupprechter. So soll die Kommission prüfen, ob zusätzlich zu bilateralen
Verhandlungen einzelner EU-Mitgliedsstaaten mit Drittstaaten künftig die EK eine stärkere Rolle in den
Verhandlungen übernehmen kann.
Marktchancen durch Qualität
Die im vergangenen Herbst von der EU bereitgestellten Hilfsgelder werden in Österreich vor allem in die Verbesserung
der Qualität investiert. Vier Millionen Euro gehen in den Milchsektor, unter anderem über Qualitätszuschläge.
Drei Millionen Euro fließen in den Schweinesektor in Form einer Unterstützung zu den Tiergesundheitskosten.
Die vom BMLUW zur Verfügung gestellten nationalen Mittel werden über neue Schwerpunkte im LE-Programm
für Verarbeitung, Vermarktung, Exportservice und Tierwohlmaßnahmen eingesetzt. "Qualität und
Spezialisierung zahlen sich aus", betont Rupprechter. Er verweist auf den steigenden Absatz von Spezialprodukten,
etwa Heumilch oder Bioprodukte, für die auch ein entsprechender Preis bezahlt werde. Qualitätszuschläge
für AMA-Gütesiegelprodukte und Markenprogramme bringen einen geschätzten Mehrwert von 75 Millionen
Euro pro Jahr für den gesamten Sektor.
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