Think Big! mit Gerhard Haderer

 

erstellt am
23. 02. 16
11:00 MEZ

Von 28.02. bis 11.11. im /2016 Karikaturmuseum Krems
Krems (karikaturmuseum) - Das Karikaturmuseum Krems, Österreichs einziges Haus für Karikatur, Satire, Comic und Cartoon, präsentiert den Star-Karikaturisten Gerhard Haderer (geb. 1951) in seiner bislang umfassendsten Ausstellung, die auch eine exklusive Weltpremiere bringt: Neben rund 140 hochkarätigen Arbeiten - darunter viele bekannte und berühmte Cartoons aber auch bis dato unveröffentlichtes Material - werden nun erstmals sechs großformatige Ölbilder aus der Feder bzw Pinsel von Gerhard Haderer der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier trifft Haderer auf Caravaggio, Satire in malerischer Anmutung und Opulenz, ganz in der Manier der Alten Meister.

"Gerhard Haderer hat sich den vergangenen Jahrzehnten in die Top-Liga der wichtigsten und bekanntesten Karikaturisten im deutschsprachigen Raum gezeichnet", betont Gottfried Gusenbauer, Direktor und Kurator am Karikaturmuseum Krems, und fügt hinzu: "Der Künstler feiert heuer seinen 65. Geburtstag, für uns gibt es also mehrere gute Gründe sein qualitativ hochwertiges Śvre mit einer umfangreichen Werkschau zu würdigen."

"Bis 1984 war ich als Grafiker und Illustrator für Werbeagenturen tätig. Als Zeichner hatte ich mir über all die Jahre eine ziemlich raffinierte, fotorealistische Maltechnik antrainiert, die in der Werbebranche sehr begehrt war, da es damals Photoshop noch nicht gab. Die Inhalte all der ach so attraktiven Konsum-Werbebotschaften habe ich zusehends verachtet, und so kam ich auf die Idee, genau diese schöne bunte verlogene Werbewelt zeichnerisch aufs Korn zu nehmen. So sind, ohne Auftrag, meine ersten Blätter entstanden. Eine kleine Salzburger Satirezeitung, der ‚Watzmann', druckte sie ab.
(Gerhard Haderer im Gespräch mit Gottfried Gusenbauer, 2015)

Seit 1985 zeichnet der Oberösterreicher pointierte und treffsichere Cartoons, zunächst für das Nachrichtenmagazin Profil, dann für den Wiener, die Satirezeitschrift Titanic, GEO, Trend, die Oberösterreichischen Nachrichten und seit 1991 für das deutsche Wochenmagazin Stern.

Gerhard Haderers beruflicher Ausgangspunkt in der Werbegrafik spiegelt sich in seinen Cartoons wieder: Exakter Bildaufbau, Optimierung der Farbeffekte durch Einsatz von Kalt-Warm-Kontrasten, gezielte Licht- und Blickführung erzeugen Hochglanzzeichnungen. Haderer bevorzugt Acryltusche, mischt seine Farbtöne aus den Primärfarben und beschränkt sich oftmals auf die bloße Wiedergabe seiner Figuren, Haderer hält tagesaktuelle Ereignisse der ganzen Welt, Alltagsgeschehen, Politik und Religion, Sport, Freizeit und vor allem aber die Auswüchse unserer Gesellschaft sarkastisch fest, teilweise auch mit tragisch-komischen Elementen.

Mein Verhältnis zu österreichischer Politik und ihren Lichtgestalten, den Damen und Herren Politikern, hat sich im Laufe der Jahre verändert. 1984, als ich begann, war Fred Sinowatz Bundeskanzler, ein großartiges Angebot an alle Karikaturisten, das man, aus rein zeichnerischen Gründen, nur schwer ablehnen konnte. Ich gestehe: Lange Zeit war Fred Sinowatz, mit einem köstlich hilflosen Norbert Steger in einer Regierungskoalition, meine absolute Lieblingsfigur. Mein bester Mitarbeiter sozusagen, was Cartoon-Ideen betrifft. Allerdings hat mich des Kanzlers Aussage, es sei alles sehr kompliziert, nachdenklich gemacht. Denn wo er Recht hat, hat er Recht. So begann ich mich weniger für die handelnden Personen zu interessieren, sondern mehr für die Umstände, die unsere Politik beeinflussen. Deshalb gibt es relativ wenige Politiker-Karikaturen von mir, aber viele Zeichnungen über Menschen wie dich und mich, über das gemeine Volk sozusagen, weil wir schließlich alle für den Zustand unserer Gesellschaft verantwortlich sind. (Gerhard Haderer im Gespräch mit Gottfried Gusenbauer, 2015)

Unter dem Künstlernamen "Hades" hat Gerhard Haderer in den vergangenen 30 Jahren über 1 000 Cartoons zum politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben Österreichs gezeichnet. Haderer will sich nur allzu gerne in politische und in gesellschaftliche Bereiche einzumischen. So stochert er in den Innereien unserer Welt, reißt Fassaden nieder und bringt das auf den zeichnerischen Punkt, was er genau beobachtet: den alltäglichen Wahnsinn! Gerhard Haderers Think Big! macht mobil gegen Verschwendungssucht, Umweltzerstörung und Größenwahn. Seine meisterhaft ausgeführten Arbeiten sind klare Aussagen gegen Menschenhatz und politische Gedankenlosigkeit. Haderers geniale Cartoons halten der Gesellschaft seinen Spiegel vor und entlarven Missstände und Allmachtsfantasien.

Gezeichneter Humor als Abrechnung mit Tabus und Doppelmoral, aber auch als Chronik vergangener Jahre mit all deren Höhepunkten, Widrigkeiten und Skandalen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.karikaturmuseum.at

 

 

 

 

 

Lesen und, vor allem, sehen Sie mehr darüber in der Ausgabe 151 unseres "Österreich Journal" pdf-Magazins (Erscheinungsdatum 29.02.)
http://www.oesterreichjournal.at/Ausgaben/index_151.htm

     

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