Mit neuen Ideen Wohlstand sichern
Linz (stadt) - Linz soll in den nächsten fünf bis zehn Jahren bei Innovation, Gründertum
und Digitalisierung zu einer der führenden Städte Europas werden. Die oberösterreichische Landeshauptstadt
will Wegbereiterin für ein neues Industriezeitalter sein und als Vorreiterin in den Bereichen Industrie 4.0
und digitale Transformation gelten. Linz soll kreative und innovative Köpfe hervorbringen, fördern sowie
engagierte GründerInnen unterstützen, von Oberösterreich aus die Welt zu erobern. Das Ziel des neu
geschaffenen Linzer Innovationsressorts ist klar: Ein optimales Umfeld für Innovation und Unternehmertum in
Linz zu schaffen!
Organisationen, Initiativen und Programme an der Schnittstelle von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft schaffen
für eine Region Innovationen. Das Linzer Innovations-Programm soll daher Akteuren eine Plattform des Austausches
bieten. Es werden sowohl bestehende Initiativen zentral koordiniert als auch neue Initiativen ins Leben gerufen.
Bis Herbst 2017 soll ein entsprechendes Programm erarbeitet werden.
„Mein großes Ziel ist es, den hohen Lebensstandard von Linz für künftige Generationen zu sichern.
Um das zu ermöglichen, kreieren wir ein Innovations-Programm, das Linz fit für die Zukunft macht“, erklärt
Bürgermeister und Innovations-Referent Klaus Luger.
Das Innovations-Programm „Innovation Roadmap Linz“ hat folgende Ziele:
- Innovation(-s-Kultur) fördern, um Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Linz
zu sichern
- Breite Verankerung des Themas „Unternehmertum“ in der Bevölkerung
- Raum für Kreativität und zum Experimentieren schaffen
- Linz als Gründungsstandort attraktiver machen
- Linz vor allem in der Region zwischen den Städten Cesky Krumlov (CZ), Amstetten,
Gmunden und Passau (D) als zentralen Magnet für Talente etablieren
- MentorInnen / BeraterInnen / Coaches für die verschiedenen Innovations-
und Gründungsphasen einsetzen
- Verbesserter Zugang zu Investitionskapital in der Gründungs- und Expansionsphase
- Erhöhung des Markenwertes Linz durch die Wahrnehmung als führender
Innovationsstandort
- Nationale und internationale Netzwerke aufbauen
- Erfolgreiche, erfahrene Leute sollen dem System erhalten bleiben sowie beigezogen
werden, um junge, aufstrebende Menschen zu unterstützen.
- Neue Ideen und Talente in die Region holen
- Zugang zu nationalen und internationalen Märkten schaffen
Akteure und Zielgruppen
Durch das Innovations-Programm sollen unterschiedliche Akteure angesprochen und involviert werden. Durch dieses
Zusammenspiel der Akteure wird der eigentliche Mehrwert geschaffen.
UnternehmerInnen von morgen heute unterstützen: Potentielle UnternehmerInnen, wie beispielsweise StudentInnen
und Kreative sowie UnternehmerInnen in einem frühen Stadium, werden dabei unterstützt, ihre Ideen in
die Tat umzusetzen. Durch die Förderung in einer frühen Phase können innovative Konzepte und Technologielösungen
leichter entwickelt und dann auf den Markt gebracht werden.
Ziel ist es, im Bereich der Industrie ein enges Netzwerk von Führungskräften und TechnologieexpertInnen
von erfolgreichen Unternehmen aufzubauen. Diese sollen sich als Coaches und MentorInnen in den Innovationsprozess
miteinbringen. Zudem haben etablierte Unternehmen so Zugang zu neuen Ideen und Talenten, die für einen langfristigen
Geschäftserfolg äußerst hilfreich sind.
Investments spielen eine zentrale Rolle. InvestorInnen sollen jedoch nicht auf den finanziellen Aspekt reduziert
werden. Das Feedback auf Geschäftsideen und die Vermittlung von Kontakten sind ebenso wichtig. Es gilt unterschiedliche
Investoren anzusprechen, beispielsweise Privatpersonen und Business Angels, Business Angel Gemeinschaften, Familien-Fonds
und Stiftungen, Venture-Capital-Unternehmen, Corporate-Venture-Abteilungen, Staats-Fonds und Banken.
Absolut zentral für ein funktionierendes System sind erfolgreiche Unter-nehmerInnen, die sich als MentorInnen
engagieren. Durch die eigene Firmen-Gründung kennen sie typische Probleme junger UnternehmerInnen. MentorInnen
können bei der Entwicklung des Produkts oder der Dienstleistung wichtiges Feedback geben und so die Entwicklungszeit
und die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolgs enorm verringern. Durch Team- und Organisations-Entwicklung unterstützen
sie die Professionalisierung von Unternehmen. Sie sind Branchen-Kenner, bringen viel Erfahrung mit und verfügen
über ein umfassendes Netzwerk. Durch persönliche Empfehlungen und gegenseitiges Bekanntmachen bringen
sie GründerInnen mit ersten KundInnen oder EntscheidungsträgerInnen in Kontakt und vereinfachen so den
Marktzugang.
ForscherInnen und Lehrende von Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen werden angeregt,
ihre Forschungsergebnisse durch Lizensierungen und Ausgründungen (so genannte „SpinOffs“) zu kommerzialisieren.
Technologietransfer sowie Inkubator-ManagerInnen werden dabei unterstützt, die Vermarktung von Forschungsergebnissen
effektiver voranzutreiben. Enge Verbindungen zu Personen aus der Praxis ermöglichen direktes Feedback angepasst
an die jeweilige Technologie, den Entwicklungsstand und das Geschäftsmodell.
Aufgabe der Politik ist es, durch ausgewählte Initiativen und Programme ein prosperierendes Umfeld für
die Wirtschaft zu schaffen. Als wichtiger Akteur im Ökosystem agiert die Politik als Bindeglied zwischen den
unterschiedlichen Bereichen. Durch das Schaffen eines zentralen Forums kommt es zu Dialog und Zusammenarbeit zwischen
den wichtigen Stakeholdern. Zusätzlich können weitere nationale und internationale Partnerschaften eingegangen
werden, um den Menschen in der Region zusätzliche Kanäle der Kooperation zu erschließen.
Fokusbereiche
Ganz im Sinne einer strategischen Positionierung und Differenzierung soll der Fokus im Innovationsprogramm
auf bestimmte Bereiche gelegt werden. Das heißt, sich einerseits der Stärken der Region Linz bewusst
zu sein und diese gezielt zu fördern. Andererseits sollen strukturelle Schwächen mit speziellen Initiativen
beseitigt werden.
Regionale Vorteile nutzen
Die Stadt Linz hat historisch gewachsene Schwerpunkte in ihrem Wirtschaftssystem wie etwa die Stahl-, Chemie-
und Kunststoffindustrie. Unternehmen in diesen Bereichen sind die treibende Kraft der Region, sie sichern viele
Arbeitsplätze. Es gilt Wege zu finden, damit Unternehmen in diesen Sektoren auch in Zukunft innovativ und
kompetitiv bleiben. Ein wichtiger Aspekt dafür ist der Trend der Digitalisierung, der künftig in allen
Bereichen und Sektoren eine noch tragendere Rolle spielen wird. Stichworte in diesem Zusammenhang sind Internet
of Things, Industrie 4.0, Augmented- und Virtual Reality, Machine and Deep Learning sowie Big Data.
Etablierte Unternehmen kooperieren mit Startups
Sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen können durch eine Zusammenarbeit voneinander profitieren.
Länger bestehende Firmen haben meist die kritische Größe erreicht und genügend Ressourcen
zur Verfügung, um effizient zu produzieren sowie ihre Produkte oder Dienstleistungen in großem Stil
an ihre KundInnen zu bringen. Sie haben ihre Prozesse optimiert und wichtige Kontakte in der Branche aufgebaut.
Genau diese Geschäftserfahrung, das angeeignete Wissen und die bestehenden Kontakte in der Branche sind für
junge Unternehmen extrem wichtig sein.
Auf der anderen Seite haben etablierte Unternehmen oft Probleme, den neuesten Trends zu folgen und neue Geschäftschancen
zu erkennen. Der „Blick über den Tellerrand“ fehlt des Öfteren. Auch klagen immer mehr Unternehmen, dass
es immer schwieriger wird, gute MitarbeiterInnen zu finden. Startups haben in diesen Bereichen ihre Stärken
und können bestehenden Unternehmen einen Vorteil verschaffen. Meist werden Startups von jungen, motivierten
Leuten gegründet. Neben ihren kreativen Ideen und einem natürlichen Umgang mit neuen Technologien haben
GründerInnen auch meist unterschiedliche Zugänge, um Probleme zu lösen.
Dieser „entrepreneurial spirit“ kann etablierten Unternehmen helfen, ihre bestehenden Prozesse zu hinterfragen
und ermöglicht zusätzlich Einblicke in neue Geschäftsmodelle. Fazit: Startups erhalten Hilfe bei
der Umsetzung ihrer Ideen während etablierte Unternehmen auf der Suche nach Innovationen und Talenten unterstützt
werden. Eine klassische Win-Win-Situation!
Internationale Vernetzung fördern
Um die Wettbewerbsfähigkeit in Linz langfristig zu stärken, sollen internationale Kanäle der
Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden. Diese verstärkte internationale Vernetzung von Unternehmen, Startups
und Forschungseinrichtungen wird dem Standort Linz langfristig zugutekommen. Primär sollen Internationalisierungs-Initiativen
an bestehende Strukturen andocken und vorhandene Unterstützungsmaßnahmen ergänzen. So sollen junge
Unternehmen internationale Erfahrung sammeln und ihre transnationalen Netzwerke erweitern können. Beispiel
für eine bestehenden Initiative ist etwa die „Go-Silicon-Valley Initiative“ der WKO, die es Startups ermöglicht
mehrere Monate im Silicon Valley zu verbringen.
Durch das Einbringen von Anträgen gemeinsam mit Organisationen in anderen Ländern innerhalb der EU können
zusätzliche Mittel im Bereich Technologie und Innovation aus dem EU-Fond „Horizon 2020“ für das Innovationsressort
lukriert werden. Außerhalb der EU hat die Zentralregierung in Peking unter der „One Belt, One Road Initiative“
zu mehr Kooperation zwischen Europa und China aufgerufen. Millionenstädte, wie die Linzer Partnerstadt Chengdu,
bieten großes Potenzial für eine strategische Kooperation (z. B. Stahl, Automobil-Zuliefer-Industrie).
Stärkung der Marke Linz
Um Linz als die Innovationsregion in Österreich zu positionieren, bedarf es einer klaren Markenstrategie
und -identität. Zusammen mit zentralen Stakeholdern werden die wesensprägenden Merkmale der Marke, Kernbotschaften
für die Dialoggruppen sowie weiter Maßnahmen erarbeitet. Ziel ist ein internes Handbuch, das die Markenstrategie
und Identität der Marke Linz als Innovationsregion zusammenfasst.
Zeitplan und Maßnahmen
Die Konzeptionierung der Strategie „Innovation Roadmap Linz“ soll mit dem zweiten Quartal 2016 starten und
bis zum 3. Quartal 2017 abgeschlossen sein. Die Umsetzung folgt umgehend. Der Prozess der Strategieentwicklung
soll partizipativ und interaktiv gestaltet werden und die wichtigsten Stakeholder umfassen. Als erster Schritt
wird eine Ökosystem Studie erstellt. Darüber hinaus sollen Roundtables mit Stakeholdern stattfinden,
Arbeitsgruppen eingerichtet und die Tabakfabrik als Think Tank für das Thema Digitalisierung etabliert werden.
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