Im Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg von 12.3.-10.7.2016
Salzburg (museumdermoderne) - Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert in einer umfangreichen Ausstellung
die Pioniere und wichtigsten Vertreter der Plakatkunst um 1900. Unter den mehr als hundert Exponaten befinden sich
Lithografien aus eigenen Beständen von epochemachenden Künstlern wie Henri de Toulouse-Lautrec, Oskar
Kokoschka und Egon Schiele.
Salzburg (mdm) - Im Frühjahr steht das Museum der Moderne Salzburg auf dem Mönchsberg im Zeichen der
Plakatkultur und ihres Meisters Henri de Toulouse-Lautrec. Auf der Ausstellungsebene [3] werden über hundert
Werke gezeigt, von Entwurfszeichnungen und Farblithografien in Magazinen bis hin zu großformatigen Plakaten.
Die Exponate stammen von sechzig Künstlern, darunter Henri de Toulouse-Lautrec, Jules Chéret, Théophile-Alexandre
Steinlen, Alfons Mucha, Franz Marc, Gustav Klimt, Franz von Stuck, Egon Schiele und Oskar Kokoschka. "Neben
Schlüssel- werken der Belle Époque wie dem Divan Japonais von 1892/93 von Henri de Toulouse-Lautrec
oder Théophile-Alexandre Steinlens Tournée du Chat Noir von 1896 bilden expressionistische Plakate
aus den Beständen des Museum der Moderne Salzburg einen Höhepunkt der Ausstellung, wie Oskar Kokoschkas
berühmtes Selbstbildnis für die Zeitschrift Sturm oder Egon Schieles Plakat Secession. 49. Ausstellung
von 1918", unterstreicht Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne Salzburg. "Mit wiederentdeckten
Plakatentwürfen aus den eigenen Beständen wird ein wichtiges Stück Sammlungsgeschichte unseres Hauses
erschlossen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht", freut sich Sammlungsleiterin Beatrice von
Bormann. Als "Galerie der Straße" adressierten Plakate ein breites Publikum und erweiterten den
öffentlichen Raum für Kunst. Die visuelle Intensität der Kunstplakate aus der Zeit um 1900 hat bis
heute nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt und spiegelt sich wieder in einer ungebrochenen Begeisterung
für diese Werke.
Um 1900 galt das Plakat nicht nur als wirksames Werbemittel, sondern längst auch als neue Kunstform. Die Entstehung
zahlreicher Plakatkunst- Vereine zeugte von der "affichomanie", dem Plakatwahn, der zu dieser Zeit um
sich griff. Künstler entwarfen Plakate als Werbung für Produkte jeglicher Art: von Kaffee, Tabak und
Automobilen über Ausstellungen bis hin zu Zeitschriften und Veranstaltungen in Kabaretts. Essenziell für
die werbliche Wirksamkeit der Plakate auf der Straße waren ihre Fernwirkung und schnelle Erfassbarkeit. Der
wohl bekannteste Meister dieser Kunst war Henri de Toulouse-Lautrec, der - inspiriert von japanischen Holzschnitten
sowie von Künstlern wie Edgar Degas und Édouard Manet - seine Motive mit einfachen Linien, Abschneidungen
und ungewohnten Perspektiven wirksam gestaltete.
Das Plakat hatte in den 1860er-Jahren in Frankreich erste Erfolge gefeiert. Diese Entwicklung erreichte etwa 30
Jahre später ihren Höhepunkt. Während das französische Plakat für seine Freizügigkeit
bekannt war, griffen Künstler wie Alfons Mucha und Gustav Klimt auf antike Vorbilder Zeitschriften wie Pan,
Jugend und Simplicissimus entwickelten sich auch in der Plakatkunst neue Stilformen - vom ornamentalen Jugendstil
bis hin zu Satire und Karikatur. Wunschbilder der breiten Masse wurden bedient, indem Luxusgüter wie das Automobil
beworben und die Schönen und Reichen als Werbeträger eingesetzt wurden. Beliebte Werbefiguren waren etwa
der Dandy und die elegante Dame der Gesellschaft.
In Österreich wie in Deutschland entstanden zunächst vor allem Ausstellungsplakate; die zahlreichen Plakatentwürfe
für die Wiener Secession zeugen davon. Mit den Plakatgestaltungen Oskar Kokoschkas und Egon Schieles fand
der Expressionismus Eingang in diese Kunstform; berühmt ist etwa Kokoschkas Plakat von 1910 für die expressionistische
Zeitschrift Der Sturm, auf dem er sich selber provokativ mit kahlem Schädel und nackt mit Schmerzensmanns-Gestus
darstellte. Gleichzeitig entwickelte sich in Deutschland das Sachplakat, bei dem das Produkt im Vordergrund stand.
Hier ersetzte die Zweckmäßigkeit der Werbung den künstlerischen Anspruch. Nach dem Ersten Weltkrieg
wurden Plakatentwürfe zunehmend die Domäne von Werbefachleuten und kaum noch von Künstlern. Die
Wirksamkeit der bildnerischen Gestaltung blieb jedoch essenziell für die Funktion der Plakate als das Werbemittel
der großen Masse par excellence.
Diese Ausstellung wird in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover veranstaltet.
Kuratorin: Beatrice von Bormann, Leiterin Sammlung, Museum der Moderne Salzburg; Kuratorische Assistentin: Barbara
Herzog, Museum der Moderne Salzburg
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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