Eine Familie in der Fremde

 

erstellt am
07. 03. 16
11:00 MEZ

Kurs für Pflegeeltern von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Innsbruck (lk) - „Menschen auf der Flucht haben meist viel mitgemacht – nach dem Verlassen ihrer Heimat und ihres sozialen Umfelds kommen sie über oft gefährliche Fluchtrouten in ein ihnen unbekanntes Land. Diese ohnehin schon einschneidende Erfahrung ist noch einmal schwieriger, wenn es sich bei den Flüchtenden und Schutzsuchenden um Minderjährige handelt, die sich alleine ohne ihre Eltern oder Verwandte auf den Weg gemacht haben“, betont LRin Christine Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe.

Kinder unter 14 Jahren finden dann in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ein Zuhause. In Einrichtungen privater Träger der Grundversorgung erhalten Jugendliche ab 14 Jahren eine Unterkunft sowie sozialpädagogische bzw. sozialarbeiterische Betreuung und rechtliche Vertretung. Trotz der umfassenden Betreuung dieser Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen ist auch die ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Bereich eine wichtige Säule. „Um eine für die Jugendlichen individuell passende Unterstützung zu gewährleisten, sollen künftig auch private Pflegeverhältnisse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge möglich sein, betont LRin Baur.

Pflegeelternkurs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Am 05.03. fand daher am Bildungsinstitut des Landes Tirol, dem Grillhof in Vill, der Auftakt des Kurses für Pflegeeltern von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen statt. In insgesamt acht Modulen wird den angehenden Pflegeeltern wichtiges Wissen über die spezielle Situation und die Bedürfnisse von Minderjährigen auf der Flucht vermittelt.

Die aktuell teilnehmenden Paare erhalten nicht nur die Kenntnis über mögliche traumatisierende Erlebnisse auf der Flucht, die darauffolgende Ankunft in einem unbekannten Land sowie die psychischen Auswirkungen der Trennung von den Eltern. Sie werden auch über die rechtliche Situation im Asylverfahren und die Rechte und Pflichten von Pflegeeltern aufgeklärt. Der Umgang mit möglichen Traumata sowie die Entwicklungsförderung sind ebenso Teil des Pflegeelternkurses wie die Vermittlung von Wissen über Erziehung und Konfliktlösung.

Patenmodell „ertebat“
Wer unbegleitete minderjährige Flüchtlinge außerhalb des Pflegeelternmodells unterstützen will, kann am Patenmodell „ertebat“ teilnehmen: Bei diesem Projekt der Plattform Rechtsberatung können Freiwillige ab 25 Jahren eine Patenschaft übernehmen und gemeinsam mit den jungen Flüchtlingen die Freizeit verbringen.

Ziel des Projekts ist es, Freundschaften und Netzwerke zwischen PatInnen und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu knüpfen. Das Projekt startet mit zwei Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Innsbruck Umgebung und soll für bis zu 30 Jugendlichen Patenschaften ermöglichen.

 

 

 

Paare, die sich für einen künftigen Pflegeelternkurs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge interessieren, finden hier > weitere Informationen.

 

 

 

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