ÖsterreicherInnen bevorzugen Chance auf höheren Ertrag bei höherem Risiko –
Für die Ausrichtung der Veranlagung zwischen Sicherheit und Ertrag ist richtiges Verständnis der Optionen
Voraussetzung
Wien (pwk) - Eine Firmenpension von einer Pensionskasse gewinnt seit der Einführung des Pensionskontos
bei vielen Angestellten an Bedeutung. Sie wird als optimale Ergänzung zur gesetzlichen Pension und leistbarer
Weg zur Verringerung der Pensionslücke gesehen.Die Zahlen sprechen für sich. Wenn ein Arbeitgeber, beispielsweise,
für einen 25-jährigen Arbeitnehmer monatlich 200 Euro einzahlt, kann der Arbeitnehmer bei seinem Pensionsantritt
mit 65 Jahren mit einer Zusatzpension von 1.034 Euro – 14 mal pro Jahr ausbezahlt – rechnen. Wenn der Arbeitnehmer
erst mit 35 Jahren in die betriebliche Altersvorsorge einbezogen wird und 200 Euro pro Monat einbezahlt werden,
kann er immerhin noch mit einer Zusatzpension von 581 Euro rechnen, 14 Mal pro Jahr. Und sollte erst im Alter von
45 Jahren mit der Einzahlung begonnen werden, ergibt sich eine Zusatzpension von immerhin noch 296 Euro – 14 Mal
pro Jahr.
Nur langfristige Veranlagung zählt
Pensionskassen veranlagen das von ihnen verwaltete Vermögen ausschliesslich mit dem Ziel, über Jahrzehnte
gesehen eine bestmögliche Verzinsung zu erzielen. Ein Vergleich dieser von den Pensionskassen erwirtschafteten
Performance mit dem von der Finanzmarktaufsicht (FMA) festgelegten, aktuell höchstzulässigen Rechnungszins
von 3 Prozent zeigt, dass die Pensionskassen in 8 von 12 Jahren eine Performance über diesem gesetzlichen
Rechnungszins erwirtschaftet haben.
Nur die langfristige Performance über Jahrzehnte wirkt sich auf die letztlich zur Auszahlung kommende Pension
aus. Der langjährige Durchschnitt des Veranlagungserfolges der Pensionskassen über 25 Jahre liegt aktuell
bei plus 5,58 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zu anderen Spar- und Veranlagungsformen liegen die Pensionskassen
damit im absoluten Spitzenfeld. Über die letzten drei Jahre berechnet ergibt sich ein Performance-Durchschnitt
von plus 5,11 Prozent pro Jahr, über fünf Jahre ein Plus von 4,15 Prozent pro Jahr. Wer daher bei der
Gründung der Pensionskassen vor 25 Jahren 100 Euro einbezahlt hat, erhält nun ein Guthaben von über
370 Euro.
Veranlagungsoptionen, Performance und Rechnungszins
Die Pensionskassen bieten für unterschiedliche Veranlagungsstrategien und –wünsche unterschiedliche Produkte
an: Das Pensionskassenmodell mit und ohne Mindestertrag, das Lebensphasenmodell und die Sicherheitspension. Heute
werden kaum mehr Verträge mit Mindestertrag abgeschlossen. Entsprechend der Präferenz der Österreicherinnen
und Österreicher, einen höheren Ertrag anzustreben und dabei ein in vernünftigen Relationen erhöhtes
Risiko in Kauf zu nehmen, wird insbesondere das Lebensphasenmodell deutlich verstärkt angenommen, hingegen
gibt es kaum Nachfrage nach echten Garantieprodukten, wie der sogenannten Sicherheitspension.
Diese Wünsche und Entscheidungen werden von den Kunden der Pensionskassen getroffen und von diesen verantwortet.
Die Pensionskassen verwalten das ihnen anvertraute Sozialkapital in diesem Feld zwischen Kundenwünschen, Sicherheit
und Ertrag. Die Performance von plus 2,36 Prozent des Jahres 2015 ist aufgrund der bekannten Entwicklung auf den
Kapitalmärkten ein sehr respektables Ergebnis.
Trotzdem kann es in solchen sehr volatilen Veranlagungsjahren mit teils stark negativen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten
wie im Jahr 2015 für Leistungsberechtigte aufgrund der Rechnungszinsberechnung zu Kürzungen kommen. Für
rund 18.000 Personen wird ihre heuer ausbezahlte Pension um durchschnittlich 3,2 Prozent die Pensionshöhe
des Vorjahres verfehlen.
Schwankungsrückstellung
Die Pensionskassen wurden 1990 aufgrund einer Initiative der Sozialpartner gegründet um die Arbeitnehmer an
der Entwicklung des Kapitalmarktes partizipieren zu lassen und so für ein zusätzliches Einkommen im Alter
zu sorgen. Besonders wichtig beim kontinuierlichen Aufbau der Betriebspension ist besonders in Zeiten großer
Schwankungen auf den Kapitalmärkten eine ausreichend dotierte Schwankungsrückstellung.
Damit sich Schwankungen auf den Kapitalmärkten nicht unmittelbar auf die Pensionshöhe im beitragsorientierten
Modell bzw. auf die Beitragshöhe im leistungsorientierten Modell auswirken, werden Schwankungsrückstellungen
gebildet. Eine Schwankungsrückstellung ist mit dem Reservekanister eines Autos vergleichbar: In Jahren mit
hohen Erträgen wird der Kanister aufgefüllt, um später in Jahren mit geringeren Erträgen eine
Reserve verfügbar zu haben, um negative Entwicklungen in der Veranlagung ausgleichen zu können. Diese
Maßnahme dient der Sicherheit der Pensionsberechtigten und einer kontinuierlichen Kapitalentwicklung. Im
Jahre 2012 optierte allerdings eine größere Anzahl von Pensionisten aus der Schwankungsrückstellung,
sie unterwarfen sich somit voll den Schwankungen des Kapitalmarktes.
Bei Pensionskassenverträgen zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Pensionskassen monatlich Beiträge
ein, die später in der Pension verzinst ausbezahlt werden. Derzeit haben über 883.000 Österreicher
oder 22 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die
13 Pensionskassen ein Vermögen von 20,2 Mrd. Euro – sie sind der größte private Pensionszahler
Österreichs.
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