Bundespräsident Heinz Fischer trifft Präsident Raul Castro Ruz
Havanna/Wien (hofburg) - Beim Treffen der beiden Präsidenten in Havanna wurden die neuen Beziehungen
zwischen Kuba und den USA ebenso erläutert wie die bereits seit 70 Jahren bestehen diplomatischen Beziehungen
zu Österreich. Thema waren auch die Menschenrechte. Die Annäherung zwischen Kuba und den USA werde auch
für die Europäische Union inklusive Österreich positive Auswirkungen haben. Diese Überzeugung
äußerte Bundespräsident Heinz Fischer nach einem fast vierstündigen Gespräch mit Kubas
Präsidenten Raul Castro am Abend des 02.03. (Ortszeit) in Havanna.
Aus der neuen Situation ergebe sich ein Bündel an neuen Netzwerken und auch wirtschaftliche Chancen, wobei
die "Volumina der bilateralen Im- und Exporte noch nicht imponierend" sei, wie Fischer einräumte.
Der Bundespräsident wurde bei seiner Reise aber von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet und
hatte am Vormittag auch an einem bilateralen Wirtschaftsforum teilgenommen.
Präsident Castro habe ihm den Eindruck vermittelt, dass ihm neue Beziehungen zu den USA sehr wichtig seien
und versichert, dass er den neu eingeschlagenen Kurs auch mit seinem Bruder, Revolutionsführer Fidel Castro,
abgestimmt habe. Österreich habe mit Kuba bereits seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen, erinnerte Heinz
Fischer, und zähle damit zu jenen Ländern, von denen sich Kuba schon immer fair behandelt fühlt,
"als ein Land, mit dem man trotz unterschiedlicher Systeme gut zusammenarbeiten kann." Kuba befinde sich
derzeit etwa durch den Verfall der Rohstoffpreise in keiner leichten Lage, das Land habe aber das Gefühl bereits
schwierigere Situationen gemeistert zu haben. Etwa den Zusammenbruch des ehemals wichtigsten Partner, der Sowjetunion.
Auch die Menschenrechte seien ausführlich besprochen worden, berichtete Bundespräsident Heinz Fischer
im Gespräch mit Pressevertretern weiter. Dabei habe Präsident Castro unter anderem darauf verwiesen,
dass dieses Thema von den USA immer als Druckmittel gegen sein Land verwendet würden, die Vereinigten Staaten
es aber selbst damit nicht immer so genau nehmen würden. Etwa im Irak oder dem US-Terroristen-Straflager Guantanamo
auf Kuba, dessen Rückgabe eines der zentralen Forderungen seiner Regierung für bessere Beziehungen mit
den USA sei.
Kubas junge Künstler begeistern den Bundespräsidenten
Eine Violine, auf der weiland Wolfgang Amadeus Mozart seine Künste darbot, wurde bereits einige Tage zuvor
auf die große Reise geschickt. Der Geiger Frank Stadler, Konzertmeister des Mozarteum-Orchesters, gab während
Heinz Fischers Aufenthalt zwei Konzerte auf dem Mozart-Instrument.
Im Rahmen seines dreitägigen Besuchs auf der kommunistischen Karibik-Insel, besuchte der Bundespräsident
am Mittwoch eines der Konzerte im Oratorio San Felipe Neri in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Der Auftritt
erfolgt gemeinsam mit dem Jugendorchester des "Liceo Mozartiano de la Habana". Dieses wurde durch die
Initiative der Stiftung Mozarteum bereits 2009 gegründet.
"Durch die nachhaltige Unterstützung der Stiftung Mozarteum hat sich aus dieser Orchesteridee ein Vorzeigeprojekt
des internationalen Kulturaustausches entwickelt, das in den vergangenen drei Jahren durch eine Förderung
der Europäischen Union gestärkt werden konnte", meldete die Stiftung im Vorfeld der Reise des Bundespräsidenten.
Im Rahmen dieser Projektförderung fand im Herbst 2015 das erste internationale Mozart-Festival in Havanna
statt.
Es ist dies ein Zeichen der besonderen kulturellen Verbundenheit Österreichs mit dem Musikland Kuba. Jungen
kubanischen Musikern wird die Möglichkeit gegeben, den Ton eines Instruments zu genießen, das von Mozart
selbst gespielt wurde.
Mozarts Violine wurde 1764 von Pietro Antonio Dalla Costa in Treviso, Italien, gebaut und von dem Komponisten in
seinen Wiener Jahren (1781-1791) gespielt. Seit 2013 gehört das Instrument der Mozarteum Stiftung. Üblicherweise
ist es im Mozart-Geburtshaus in der Salzburger Getreidegasse in einer Glasvitrine zu bewundern. Es wird aber auch
regelmäßig in Konzerten gespielt.
Wie die Reise des historischen Original-Instruments ist auch der Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer
eine Premiere: Obwohl seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen gepflogen werden, hat noch nie ein österreichischer
Bundespräsident Kuba besucht.
ed/vos / Quelle: APA/PrK
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