LHStvin Felipe in Wörgl: "Brauchen für Verkehrsverlagerung Unterstützung aus Wien"
Wörgl/Innsbruck (lk) - Bei ihrer Besichtigung des Verladeterminals der Rollenden Landstraße in Wörgl,
wo im vergangenen Jahr 154.800 LKW von der Straße auf die Schiene verlagert werden konnten, hat LHStvin Ingrid
Felipe am 02.03. mit den anwesenden VertreterInnen der Stadt Wörgl und der Straßen- und Stadtpolizei
besprochen, wie in Wörgl mit dem zu erwartenden stärkeren LKW-Verkehr zur RoLa nach Einführung des
sektoralen LKW-Fahrverbots umzugehen sei. Die Verlagerung hat verkehrs-, umwelt- und gesundheitspolitisch höchste
Priorität – das beweisen auch die Ergebnisse des druckfrischen iMonitraf-Jahresberichts 2015.
“Dieses internationale ExpertInnenpapier zeigt in erschreckender Klarheit, wo die Versäumnisse der Politik
liegen”, sagt die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin, die darin aber auch einen Vorteil erkennen kann. “Wir
wissen damit auch ganz genau, wo die Hebel für eine Reduktion des Transitverkehrs durch Tirol führen.
Die Reduktion des Transitverkehrs ist unverzichtbarer Bestandteil zur Verbesserung der Luftgüte in Tirol.
Die fordert die Europäische Union jetzt mittels Vertragsverletzungsverfahren ein, weil die Lufterholung zu
langsam von statten gehe.
Die Luftgüte in Tirol ist im Jahr 2015 zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt leicht besser geworden
– und das trotz steigender PKW- und LKW-Zahlen. Grund dafür ist der Luft-100er auf über 120 Kilometern
des Tiroler Autobahnnetzes, der bei allen Messstellen zu einer Verringerung der NO2-Belastung beigetragen hat.
Im Transit-Hotspot Vomp liegt die Belastung etwa 33 Prozent unter dem Höchstwert aus dem Jahr 2006, in Imst
konnte erstmals der EU-weite Höchstwert von max. 35 mg/m2 eingehalten werden.
Schiene stärken, Mauten erhöhen, Dieselprivileg weg
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem iMonitraf-Bericht, in der sich die sensiblen Alpenregionen Frankreichs, Italiens,
der Schweiz und Österreich regelmäßig zur Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die
Schiene koordinieren, sind laut Ingrid Felipe auch Anleitung für die nächsten Schritte zur Entlastung
der Luft und der Straßen:
- Der Schienenanteil am Brenner ist von fast 35 Prozent im Jahr 2010 wieder auf
unter 30 Prozent gesunken, während am Gotthardpass in der Schweiz fast zwei Drittel der Transporte auf der
Schiene stattfinden.
- Der Brenner hat die höchsten Werte, was die Luftschadstoffe betrifft und
ist gleichzeitig mit Abstand am billigsten als Transitroute: Auf 314 Kilometer am Brenner kostet die Maut 138 Euro
für alte LKW der Euro-Klasse II und 126 Euro für neuere LKW der Euro-Klasse V. Wesentlich teurer ist
die mit 176 Kilometer nur but halb so lange Gotthard-Transitroute mit 133 Euro für die neueren und 181 Euro
(31 Prozent teurer) für die älteren LKW. Am Fréjus-Pass fällt mit 343 bzw. 360 Euro für
eine 154 Kilometer lange Strecke beinahe drei Mal so viel Maut an, wie am Brenner.
- Der in Österreich stagnierende Dieselpreis ist ebenfalls ein Faktor, der
LKW-Transit nach Tirol anzieht. 2011 war der Unterschied zwischen Diesel in Österreich, in Italien und in
der Schweiz noch geringer, als 10 Cent pro Liter. 2015 lag der Dieselpreis in Österreich 20 Cent unter jenem
in der Schweiz und sogar 30 Cent unter jenem in Italien.
“Das Dieselprivileg muss weg”, fordert die Tiroler LHStvin deswegen ein Ende der steuerlichen Begünstigung
des nachweislich schädlicheren Treibstoffs, der noch dazu LKW-Transit nach Tirol anzieht. Nach den VerkehrsreferentInnen
aller Bundesländer und dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WiFo) hat zuletzt auch die EU-Kommission in
der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens wegen der Nicht-Einhaltung der Luftwerte ein Ende der steuerlichen
Begünstigung des Diesels vorgeschlagen. Die 8,5 Cent pro Liter weniger Mineralölsteuer im Vergleich zum
Benzin kosten die Republik pro Jahr laut WiFo 640 Mio. Euro. In der Zusammenschau aus allen Einschätzungen
von ExpertInnen sei klar, dass das Dieselprivileg und die billigen Mauten am Brenner nicht länger haltbar
sind. “Ich erwarte mir für die dringend notwendige Verlagerung des Transitverkehrs Unterstützung aus
Wien und keine billigeren Mauten”, so Ingrid Felipe abschließend.
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