Österreich verzeichnete 2015 weniger Unternehmensinsolvenzen und mehr Neugründungen.
Eine Analyse von Bisnode D&B Austria.
Wien (bisnode) - Österreichs Unternehmer trotzen der nach wie vor schleppenden Konjunkturbelebung und
erfreuen mit einem Rückgang der Insolvenzen sowie einem Anstieg der Neugründungen im Jahr 2015. Wie Bisnode
D&B Austria berichtet, war im vergangenen Jahr ein Minus bei den Insolvenzen um rund 5% gegenüber dem
Vorjahr zu verzeichnen. Gleichzeitig waren die Neugründungen um ebenfalls gut 5% im Plus. Bisnode D&B
Austria ist Teil der Bisnode-Gruppe, dem führenden Anbieter von Wirtschaftsinformationen in Europa und beobachtet
seit Jahren die Entwicklungen am österreichischen Markt.
Bemerkenswert sind die positiven Entwicklungen bei den neu entstandenen und vom Markt verschwundenen Unternehmen
vor allem, da sie vor dem Hintergrund einer seit längerem nicht erfreulichen Lage der Konjunktur und des Arbeitsmarktes
stattfinden. Das reale Wirtschaftswachstum 2015 betrug laut Statistik Austria lediglich 0,9 Prozent, die Arbeitslosigkeit
steigt immerzu und bewegt sich auf die Marke von 500.000 Personen bzw. 6% nach EU-Zählung.
Insolvenzen: die Muster ändern sich nicht
Wenn auch die rückläufige Entwicklung bei den Insolvenzen positiv ist, die Sorgenkinder unter den
Branchen bleiben dieselben. Wie bereits 2013 und 2014 zeichneten sich auch 2015 die Dienstleistungsunternehmen
für ein Fünftel der Pleiten verantwortlich. Mit knappem Abstand liegt das Gast- und Schankgewerbe mit
18 Prozent auf Platz zwei sowie der Einzelhandel und das Baunebengewerbe mit 15 bzw. 13% Anteil auf den Rängen
drei und vier. Am stabilsten zeigen sich Unternehmen in der Branche der Finanzdienstleistungen (Banken, Versicherungen,
Immobilien- und Investmentfirmen). Diese liegen seit 2013 konstant bei einem Anteil von 4% an allen Insolvenzen.
Besser sind nur noch die Bereiche Land-und Forstwirtschaft sowie der Bergbau mit jeweils unter einem Hundertstel
der gesamten Pleiten.
Bei den Branchen mit der bereits jetzt höchsten Insolvenzgefährdung in den Dienstleistungen und im Gastgewerbe
wird im Jahr 2016 die Auswirkung der Registrierkassenpflicht interessant zu beobachten sein, da diese seitens der
Branchenvertreter als große Last dargestellt wird.
Bei der Verteilung nach der Rechtsform spiegelt die Insolvenzstatistik die österreichische Unternehmenslandschaft
wider, und das ohne wesentliche Veränderung in den letzten Jahren. Weit mehr als die Hälfte aller Pleiten
entfallen auf nicht protokollierte Einzelfirmen, gefolgt von der GmbH mit knapp einem Drittel am bitteren Insolvenzkuchen.
Aktiengesellschaften rangieren in dieser Statistik unter ferner liefen. Die höchste Insolvenzquote weisen
wie in den Vorjahren die GmbHs auf. Wobei die Quote definiert ist als Verhältnis aus der Anzahl Insolvenzen
von GmbHs zur Anzahl der GmbHs gesamt.
Neugründungen: das verflixte zweite Jahr
Haben neu gegründete Unternehmen die ersten drei Jahre ihrer Existenz gemeistert, steigen ihre langfristigen
Überlebenschancen deutlich. Während der ersten drei Jahre haben neue Firmen das höchste Insolvenzrisiko,
wie die Bisnode-Daten seit 2011 zeigen. Im ersten Jahr der Gründung schießt die Pleitewahrscheinlichkeit
rasant auf einen Wert zwischen 8 und 10%, um sich dann im zweiten Jahr etwas abgeflacht auf einen Spitzenwert von
bis zu 14% zu bewegen. Im dritten Jahr geht der Wert in den Beobachtungszeiträumen überwiegend wieder
auf 10% oder weniger zurück. Die Insolvenzwahrscheinlichkeit reduziert sich mit fortschreitendem Unternehmensalter
sukzessive und liegt nach zehn Jahren bei vergleichsweise geringen 3 bis 4%.
GmbHs und Frauen auf dem Vormarsch
Mehr als die Hälfte der neu gegründeten protokollierten Unternehmen 2015 wurden in der Rechtsform
einer GmbH eingetragen. Mit Respektabstand und einem Anteil von etwas mehr als einem Fünftel an den Neugründungen
reihen sich die eingetragenen Unternehmen ein.
Bei der Geschlechterverteilung haben die Frauen die Nase vorne. Mit über 55 Prozent zeigten sich die Unternehmerinnen
2015 gründungsfreudiger als ihre männlichen Counterparts. Allerdings fallen unter die weiblichen Gründungen
viele im Bereich der Personenbetreuung, die sich für rund ein Viertel der Neugründungen verantwortlich
zeichnen.
Die schwedische Bisnode Gruppe, mit Unternehmenssitz in Stockholm, ist mit 2.500 MitarbeiterInnen in 17 europäischen
Ländern der führende Anbieter für digitale Wirtschaftsinformationen. Bisnode Austria beschäftigt
ca. 70 MitarbeiterInnen in Wien. Das Unternehmen verfügt über umfassende Daten zu mehr als 500.000 österr.
und 103 Millionen europäischen Firmen sowie über das Dun & Bradstreet Worldwide Network zu über
250 Millionen internationalen Unternehmen. Weiters betreibt Bisnode eine Bonitätsdatenbank mit jeweils über
7,5 Mio Privatpersonen aus Österreich und der Schweiz und durch Partner über 49 Mio deutsche Privatpersonen.
In 2014 betrug der Umsatz der Bisnode Gruppe 3,5 Mrd. Schwedische Kronen (ca. 370 Mill. EURO/Stichtag 31.12.).
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