LHStv.in Prettner präsentierte Evaluierungsbericht zum Bedarfs- und Entwicklungsplan für
Menschen mit Behinderung
Klagenfurt (lpd) - „Es ist normal, verschieden zu sein“. Unter dieses Motto stellte Sozialreferentin, LHStv.in
Beate Prettner, am 02.03. die Präsentation des Berichts zur Evaluierung des Bedarfs- und Entwicklungsplans
(BEP) für Menschen mit Behinderung. Der 2007 erstellte Bericht dokumentiert wegweisende Fortschritte im Bereich
des Wohnens und der Beschäftigung von Kärntnerinnen und Kärntnern mit Assistenzbedarf.
Prettner appellierte an den Bund, die Länder bei der Umsetzung weiterer Maßnahmen zu unterstützen.
In diesem Zusammenhang rief sie in Erinnerung, dass Österreich die UN-Behindertenrechtskonvention als erstes
Land unterzeichnete. „Chancengleichheit ist also als nationale Aufgabe zu verstehen. Vor diesem Hintergrund fordern
die Länder vom Bund die Einrichtung eines Inklusionsfonds, um zukünftig zutreffende Maßnahmen auch
budgetär bedeckt zu wissen“, so Prettner. In Kärnten sind derzeit jährlich rund 80 Millionen Euro
für die Behindertenhilfe im Sozialbudget vorgesehen.
„Der nun vorliegende Bedarfs- und Entwicklungsplan für Menschen mit Behinderung ist nicht nur ein wesentliches
Planungsinstrument für die Zukunft, um Angebote weiterhin den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechend
weiterzuentwickeln“, erklärte die Sozialreferentin. Er sei auch ein „eindrucksvolles Zeugnis“ über bereits
erfolgreich umgesetzte Maßnahmen, die „verbesserte Lebensbedingungen und Chancengerechtigkeit“ für Betroffene
zum Ziel haben. „Wir sehen einerseits, dass wir im Sinne der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention und des
Kärntner Landesetappenplans für Menschen mit Behinderung auf einem guten und richtigen Weg sind, und
konnten andererseits wesentliche Handlungsfelder für die kommenden Monate und Jahre identifizieren“, so Prettner.
So habe man 2007 mit der Schaffung von alternativen, nicht institutionalisierten Anlagen im Gemeindewohnbau begonnen
und werde dies weiter ausbauen. „Bereits jetzt gibt es sechs Wohnverbunde im Rahmen des sozialen Wohnbaus in den
Gemeinden und es sollen kontinuierlich mehr werden“, berichtete die Sozialreferentin. „Ziel ist es, Menschen mit
Behinderung ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Das heißt auch, über
eine Beschäftigung zu verfügen und Versicherungszeiten erwerben zu können“, betonte Prettner.
Als Beispiel nannte die Sozialreferentin das Chancenforum der Trägerorganisation AUTARK, das ursprünglich
fünf Betroffene an Arbeitgeber vermittelte, mittlerweile sind es 120. „Die Anzahl der Klientinnen und Klienten,
die wir so in Beschäftigung bringen können, hat sich in drei Jahren verdoppelt“, freut sich Prettner.
In „Arbeitsinseln“ sind jeweils 15 KlientInnen bei der Tischlerei Eicher in St. Salvator und im Tierschutzkompetenzzentrum
Klagenfurt beschäftigt. Parallel entstehen in Kärnten ebenso wie in der Steiermark und in Tirol Modellregionen:
„Völkermarkt hat sich entschieden, barrierefreie Region zu werden“, sagte die Sozialreferentin.
Neun interdisziplinäre Arbeitsgruppen befassen sich im Rahmen des Landesetappenplanes mit folgenden Leitlinien:
Umfassende Barrierefreiheit, Berufliche Karriere/Laufbahn, Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit, Bildung,
Gesundheit und Gewaltschutz, Gleichstellung, Selbstbestimmtes Leben, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Daten
und Statistik. Bis 2020 sollen die daraus resultierenden Maßnahmenkataloge, die bis Ende 2016 finalisiert
werden, abgearbeitet werden.
2015 gab es in Kärnten 1550 KlientInnen, das ist eine Steigerung von 363 im Vergleich zu 2007. Davon waren
118 Kindergartenkinder und 115 SchülerInnen, „Bei den betroffenen SchülerInnen. ist ein Rückgang
von 146 (2007) auf 115 (2015) zu verzeichnen. Hier greife das Prinzip der Inklusion bereits“, erläuterte Prettner.
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