Steirer in Genf auf der Überholspur

 

erstellt am
02. 03. 16
11:00 MEZ

Steirische Landesspitze beim 86. Automobilsalon
Genf/Graz (lk) - Genf mutiert zum Nabel der Mobilitätsindustrie: Alles, was in der Mobilitätsbranche Rang und Namen hat, ist beim 86. internationalen Automobilsalon vertreten. Kaum ein Fahrzeugbauer der rund 200 internationalen Aussteller kommt dabei ohne steirisches Know-how aus - zur Freude der heimischen Spitzenpolitik. Dabei sind in Genf rund 200 Aussteller aus 30 Ländern quer über den Globus mit von der Partie. Zwischen 650.000 und 700.000 Besucher werden an den Messetagen erwartet - kein Fahrzeughersteller kann es sich leisten, zu fehlen: Vom Low-Cost-Segment über die deutschen Premiummarken Audi, BMW und Mercedes bis hin zu Edelmarken wie Porsche und Maserati - alle sind sie gekommen.

"Weiß-grün" geht global
Nicht die einzige Gemeinsamkeit der global agierenden Autohersteller: „Kaum ein internationales Unternehmen kommt mittlerweile ohne Wertschöpfung aus unserem Bundesland aus. Das spricht ganz eindeutig für den hochinnovativen Entwicklungsstandort Steiermark", unterstreicht Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der sich gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer und Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann am 01.03 in Genf ein Bild von den steirischen Zulieferleistungen macht - unter anderem etwa bei Terminen mit Magna-CEO Don Walker, guar Land Rover-CEO Ralf Speth oder BMW-Einkaufsvorstand Klaus Draeger. „Diese konstruktiven Gespräche haben uns positiv gestimmt, dass die internationale Mobilitätsindustrie langfristig auf unsere innovativen Zulieferer als Partner zählt", so Schützenhöfer und Schickhofer unisono.

LH Schützenhöfer betont dabei vor allem die große Bedeutung des steirischen Autoclusters für die Automobilindustrie: „Man spürt das auch hier in Genf, im Herzen der Automobilindustrie: Durch seine Aktivitäten erhöht der Autocluster die Wertschöpfung in der Steiermark, steigert die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts und sichert steirische Arbeitsplätze. Über 50.000 Steirerinnen und Steirer finden in unserem Autocluster einen Arbeitsplatz. Das ist eine einzigartige steirische Erfolgsgeschichte."

Magna als Treiber
Insbesondere die Gesamtfahrzeugkompetenz von Magna Steyr leistet einen wertvollen Beitrag zur gesamtsteirischen Wertschöpfung: Durch die Produktion mehrerer Modelle für Jaguar Land Rover, mindestens einem Modell für BMW sowie die Vertragsverlängerung für die Mercedes Benz G-Klasse bis 2023 könnten mittelfristig bis zu 3.000 zusätzliche Magna-Jobs in der Steiermark entstehen. „Die Strahlkraft dieses international agierenden Global Players mit tiefer steirischer Verwurzelung kann man auch hier in Genf deutlich sehen", unterstreicht Wirtschaftslandesrat Buchmann die Wichtigkeit des Unternehmens für die Steiermark.

Neue Kontaktanbahnungen sichern Wertschöpfung
Die Bedeutung des Mobilitätssektors für die Steiermark hebt Buchmann ebenso hervor: „Die Mobilitätsindustrie sichert rund 50.000 Arbeitsplätze in unserem Bundesland und fast ein Drittel der steirischen Wertschöpfung wird in diesem Sektor erwirtschaftet." Konkret erwirtschaften die steirischen Betriebe aus den Bereichen Automotive, Bahnsystemtechnik und Luftfahrt rund 15 Milliarden Euro jährlich - 41 Milliarden beträgt die gesamtsteirische Wertschöpfung. „Mit neuen Kontakten - wie hier in Genf - wollen wir unsere Unternehmen dabei unterstützen, zu neuen Aufträgen zu kommen und damit die Wertschöpfung weiter auszubauen, Arbeitsplätze abzusichern und vielleicht auch neue zu schaffen", so Buchmann.

Klasse statt Masse
Für diese Wertschöpfung sorgen vermehrt Aufträge aus dem Premium- und Luxussegment: „Diese zeichnen in der Branche aktuell für etwa ein Drittel der Gewinne verantwortlich", erklärt Franz Lückler, Geschäftsführer des Steirischen Mobilitätscluster ACstyria. Hauptgrund dafür: die - verglichen mit dem Massengeschäft - hohen Umsatzrenditen. „Im Luxus- und Premiumsektor liegen die Renditen im Mittel über neun Prozent, während im Massengeschäft zirka drei Prozent erwirtschaftet werden", erklärt Mobilitätsexperte Lückler.
Den Ton geben dabei die Deutschen Marken an: Mit knapp fünf Millionen Fahrzeugverkäufen bzw. über 66 Prozent Marktanteil dominieren Audi, BMW, Mercedes und Porsche den internationalen Premiummarkt.

Plankl glänzt mit Rennsport-Know-how
Das weiß auch Pankl Racing Systems: Der Kapfenberger Konzern ist - neben Rennsport- sowie Hochleistungsfahrzeugen - einer der globalen Zulieferer für Premiummarken wie Porsche, Cadillac oder Bugatti. In Genf will das Unternehmen „die Kontakte zur Automobilindustrie weiter intensivieren", erklärt Pankl-CEO Wolfang Plasser. Einen Namen von globalem Rang hat sich das obersteirische Unternehmen vor allem mit Komponenten für den Rennsport gemacht: „Mit unter anderem Pleueln, Kolben oder Antriebswellen sind wir in jedem Formel 1-Boliden vertreten", erklärt Plasser.

Obersteiermark fliegt auf Bugatti
Doch auch in Modellen einer französischen Marke findet sich weiß-grünes Know-how: Als Nachfolger des Veyron stellt Bugatti in Genf den Über-Sportler Chiron vor - laut Eigenangabe der „leistungsstärkste, schnellste, luxuriöseste und exklusivste Serien-Supersportwagen der Welt". Das Edelgeschoss ist mit Teilen eines obersteirischen Zulieferers ausgestattet, lässt Bugatti wissen. Wer genau das ist? „Geheimhaltung", so der französische Premiumhersteller.

VW-Konzern fliegt auf die Steiermark
Gesprächiger zeigen sich hingegen die steirischen Betriebe Kämmerer und Maschinenbau Koller - beide steuern Komponenten zu Fahrzeugen, die ihre Weltpremiere in Genf erleben, bei: Das Know-how von Kämmerer findet man etwa in den Armaturentechnologien des Porsche Boxster 718, wo man sich „mit der Luftverteilung im Fahrzeuginnenraum auseinandergesetzt hat", so der Geschäftsführer des Engineering- und Entwicklungsdienstleisters, Werner Schimanofsky. Die oberflächenbehandelte Formkomponenten liefert Maschinenbau Koller an den Audi Q2. „Da wir mit dem Formenbau am Beginn der Wertschöpfungskette stehen, ist es allerdings oft gar nicht im Detail zu sagen, wo unsere bearbeiteten Formteile exakt zum Einsatz kommen", erklärt Geschäftsführer Bernd Fladischer.

 

 

 

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