Aktueller Stand der Vorbereitungen
Linz (lk) - Von 28. April bis 06. November 2016 findet in Stadl-Paura und in Lambach die 31. Oberösterreichische
Landesausstellung statt. Standorte sind das Pferdezentrum Stadl-Paura, das Benediktinerstift Lambach und der sogenannte
"Rossstall" in der Marktgemeinde Lambach.
Stadl-Paura und Lambach haben mit dem Pferdezentrum und der Landwirtschaftlichen Fachschule für Pferdewirte
zwei bedeutende Kompetenzzentren, die in Aufzucht von Pferden und Ausbildung im Umgang mit ihnen österreichweit
eine wichtige Rolle spielen. Die Landesausstellung 2016 rückt diese Themen in den Fokus und betreibt damit
nicht nur für das Pferd, sondern auch für die Gemeinden Stadl-Paura und Lambach eine wichtige Markenbildung.
Die Ausstellung steht unter dem Titel "Mensch und Pferd. Kult und Leidenschaft" und beleuchtet umfassend
kultur-, wirtschafts-, sozialgeschichtliche Entwicklungen und biologische und ökonomische Aspekte rund um
das Pferd.
Der 4000-jährigen Beziehung zwischen dem Menschen und dem Pferd wird dabei natürlich genauso ein besonderes
Augenmerk geschenkt wie dem Bedeutungswandel dieses Tieres im Laufe der Jahrhunderte:
- Das Pferd war ursprünglich Nahrungslieferant und seit der Zeit der Streitwagen-
und Reiterkrieger bis zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts eine der effizientesten Waffen in kriegerischen Auseinandersetzungen.
- Mit der Entwicklung effizienter Anschirrungshilfen im Frühmittelalter wurde
das Pferd immer mehr auch ein zentraler Bestandteil des Transportwesens und der Landwirtschaft. Durch die Motorisierung
des Verkehrswesens und die Technisierung der Landwirtschaft rückte es ab den 1950er Jahren in den Hintergrund.
- Der Rückgang des Pferdebestandes dauerte bis in das Jahr 1973, in dem ein
Tiefststand von 38.000 Pferden in ganz Österreich erreicht wurde, verglichen zu mehr als 300.000 am Höhepunkt
im Jahr 1950. Ab diesem Zeitpunkt gab es eine Trendumkehr mit Wachstumsraten von ca. 3 % pro Jahr.
- Heute dienen Pferde vorwiegend der Freizeitwirtschaft. Im Moment halten wir in
Österreich bei ca. 120.000 Pferden, davon über 25.000 in Oberösterreich.
- Der Zugang zum Sportreiten ist gerade bei jungen Menschen außerordentlich
groß. Oberösterreich verfügt über ein gut ausgebautes Reitwegenetz, mit dem touristisch interessante
Landstriche erschlossen wurden. Das Mühlviertel und das Hausruckviertel haben dabei eine große Vorreiterrolle
eingenommen.
- Etwa drei bis vier Pferde sichern einen Arbeitsplatz und sechs Pferde ein Vollzeitäquivalent.
In Oberösterreich sind daher bis zu 8.000 Arbeitsplätze durch das Pferd gesichert.
- Ein Pferd schafft einen Produktionswert von bis zu 14.800 Euro/Jahr, bzw. eine
Wertschöpfung von 7.900 Euro/Jahr.
Zahlen: Landwirtschaftskammer Oberösterreich
Die Landesausstellung ist thematisch zweigeteilt: Im Pferdezentrum geht es um die Nutzung des Pferdes, in den
Stiftsräumlichkeiten (Kreuzgang, Sommerrefektorium, Bibliothek, Ambulatorium) um die Verehrung des Pferdes
in Kunst und Kult.
Aus der Kombination der drei Standorte Pferdezentrum Stadl-Paura, Stift Lambach und "Rossstall" in Lambach
ergibt sich für die Besucher/innen die Möglichkeit, das Pferd nicht nur im Rahmen von Ausstellungen "kennenzulernen",
sondern auch Menschen bei ihrer täglichen Arbeit mit dem Pferd über die Schulter zu blicken.
Die inhaltliche Verbindung der drei Standorte wird über das von em.Univ. Prof. Dr. Roman Sandgruber gemeinsam
mit Mag. Norbert Loidol erstellte wissenschaftliche Konzept bewerkstelligt.
Die räumliche Verbindung erfolgt fußläufig über ein Wegsystem zwischen Lambach und Stadl-Paura,
das auch Sehenswürdigkeiten wie die Paura-Kirche berücksichtigt. Zusätzlich verkehrt ein kostenloser
Busshuttle, der die Stationen Hauptbahnhof Lambach, Marktplatz Lambach (Stift Lambach und Rossstall) und das Pferdezentrum
Stadl-Paura verbindet.
Die Fahrplanzeiten des Busshuttles sind auf in Kürze auf der Homepage abrufbar.
Durch marketingtechnische Kooperationen mit öffentlichen Verkehrsunternehmen wie den ÖBB wird eine attraktive
Anreise - auch ohne PKW - ermöglicht. Mit dem "ÖBB Plus-Angebot" gibt es zum ÖBB Ticket
den Eintritt zur OÖ Landesausstellung in Stadl-Paura und Stift Lambach zum ermäßigten Preis: für
Erwachsene um € 4,00 (statt € 6,00). Die "ÖBB Plus-Angebote" erhält man an allen ÖBB Ticketschaltern
am Bahnhof, online auf http://tickets.oebb.at oder mobile
über die neue ÖBB App.
Gestalterische Highlights im Ausstellungsrundgang
Gestaltet werden die Ausstellungen von Peter Hans Felzmann in Stadl-Paura (Referenzprojekt: LA 2009 in Schlierbach)
und Mag. Hans Kropshofer (Referenzprojekt: LA 2012 in Mattighofen). In einem gemeinsamen Projekt wurde eine Multi-Media-Installation
im Rossstall von Lambach verwirklicht.
Stadl-Paura
Der Rundgang durch die Räume in Stadl-Paura ist auch eine Reise durch die Zeit. Gleich zu Beginn führt
das im hessischen Messel als fossiles Skelett gefundene, kaum 60 cm große Urpferd zurück an die Anfänge
der Entwicklung des Lebewesens Pferd.
- Im naturwissenschaftlichen Raum wird das Blickfeld des Pferdes (60° dreidimensional,
der Rest auf stolze 300° zweidimensional) durch ein mit vier Kameras zugleich gedrehtes Video für die
BesucherInnen (mit 3D-Brille) erlebbar gemacht.
- Im Raum der Mustangs erwacht der Wilde Westen durch eine 25 m² große,
begehbare Led-Fläche, bespielt mit Helikopter-Szenen einer Mustangherde in Colorado. Der nach oben offene
Raum gibt den Blick zum Abschluss des Ausstellungsrundganges vom Obergeschoss auf die beeindruckende Installation
frei.
- Ein weiterer Raum widmet sich der Anmut des Pferdes, dargestellt durch kunsthistorische
Exponate, ein Video über die Gangarten, die Dressur der Lipizzaner der Hofreitschule. Edle Pferdenachbildungen
aus Porzellan der berühmten Augarten-Manufaktur werden in einem voll verspiegelten Raum präsentiert.
- Ein eigener Raum, im Stil des 19. Jahrhunderts gestaltet, ist der Reiterin "Sisi,
Kaiserin von Österreich", gewidmet.
- Im Obergeschoß veranschaulichen Hörstationen, Videos und viele zeithistorisch
interessante Dokumente und Modelle die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts reichende Funktion des
Pferdes in der Landwirtschaft.
- Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich dem Pferd als Transportmittel (Kutschen,
Pferdeeisenbahn, pferdegezogene Schifffahrt).
Benediktinerstift Lambach
Eingebettet in die geschichtsträchtige Architektur des Stifts Lambach wird die Jahrtausende alte "mythische,
kultische und künstlerische Beziehungswelt" von Mensch & Pferd auf abwechslungsreiche Weise lebendig.
Anhand hochkarätiger Exponate, atmosphärischer Rauminstallationen wie dem "Schattenspiel-Stiegenhaus"
und interaktiver Vermittlungsstationen sind die Besucher/innen eingeladen, in diese "phantastische" Geschichte
einzutauchen.
Durch eine Höhle mit Abbildungen der berühmtesten Pferdemotive und prähistorischen Artefakten führt
der Rundgang vorbei an der Kreuzganggalerie mit exemplarischen Highlights von "Pferdedarstellungen" in
der Kunstgeschichte. Im Anschluss widmen sich die inszenatorischen Präsentationen dem Tabu Pferdefleisch sowie
in den Prunkräumen des Sommerrefektoriums und der Stiftsbibliothek den pferdspezifischen, religiösen
und mythologischen Themenspektren.
Die mythische Welt der "Kentauren, Einhörner und fliegenden Pferde" wird zudem als begehbares 3D-Bilddiorama
hautnah erlebbar. Speziell für die jüngeren Ausstellungsbesucher/innen ist im Konventhof ein Spielbereich,
die "Ponderosi-Ranch", mit Kinderreit- und Steckenpferden und einem Einhornwurfspiel integriert.
Mit einer Rauminszenierung zum Thema "Markenzeichen Pferd", welche die Logokultur auf multimediale Art
fokussiert, endet die Reise durch das facettenreiche Panoptikum der "Mensch-Pferd-Kultur" im Stift Lambach.
Rossstall Lambach
Der ehemalige Rossstall der Post- und Pferdewechselstation in Lambach ist ein gewölbtes Stallgebäude
aus dem 18. Jahrhundert, das für bis zu 40 Pferde ausgelegt war.
In elf Projektionen werden Pferde in allen Facetten dargestellt und in auf Säulen verspannten Netzgeweben
technisch aufwändig gezeigt.
Kunst- und Kulturvermittlung
Landesausstellung für Kinder!
Auch heuer gibt es wieder eine abwechslungsreiche und interaktive Kinderschiene. Das Vermittlungskonzept zu
beiden Ausstellungsorten entwickelt die Historikerin und Museumspädagogin Dr. Inge Friedl (Referenzprojekte:
Landesausstellung 2009 und 2013).
An zahlreichen aktivierenden Mitmach-Stationen werden den Kindern die Inhalte der Ausstellung altersgemäß
vermittelt. Aktive Teilnahme ist ausdrücklich erwünscht, denn nur durch Ausprobieren, Erforschen und
Nachdenken ist kreatives und nachhaltiges Lernen möglich.
An jedem der beiden Standorte wird, differenziert für alle Schulstufen, ein pädagogisch hochwertiges
Vermittlungsprogramm angeboten. Im Vorfeld findet in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule eine Informationsveranstaltung
für Pädagoginnen und Pädagogen statt, bei der die Schulführungen und die beiden Ausstellungen
präsentiert und vorgestellt werden.
Rahmenprogramm
Ein dichtes und vielseitiges Rahmenprogramm mit über 140 Veranstaltungsterminen und 45 geförderten
Projekten begleitet die diesjährige Landesausstellung.
Pferde- und Reitsportbegeisterte erwartet im Pferdezentrum Stadl-Paura ein hochkarätiges Programm aus Turnierveranstaltungen,
Zuchtschauen verschiedenster Pferderassen und historischen Reitkunstdarbietungen.
Darüber hinaus bietet eine Vielzahl von kulturellen und volkskulturellen Veranstaltungen Gelegenheit, die
Geschichte und den Traditionsreichtum von Lambach und Stadl-Paura kennenzulernen und historisch bedeutende Orte
zu entdecken. Der Bogen reicht von klassischer Musik in der Stiftskirche zu Schauspiel und Lesungen im Barocktheater
über Kabarett und Vorträge im Rossstall bis hin zur 650-Jahr-Feier der Marktgemeinde Lambach am 15. und
16. Juli.
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