Biomasseanteil bei 30 Prozent des Energieverbrauchs – Siegeszug in der Raumwärme soll
fortgesetzt werden
Innsbruck (lk) - Heizen mit Holz ist trotz des derzeit niedrigen Ölpreises bei den Brennstoffkosten
durchschnittlich um ein Drittel günstiger als eine Öl- oder Gasheizung. „Wer mit Holz heizt, hat nicht
nur einen finanziellen Vorteil“, führt Tirols Energiereferent LHStv Josef Geisler aus. Die Biomassenutzung
sei zudem ein zentraler Faktor für die Erreichung der Energie- und Klimaziele und halte außerdem rund
200 Millionen Euro Wertschöpfung im Land.
Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf halbieren sowie mit heimischen, erneuerbarer Ressourcen decken.
„Die Biomasse ist neben der Wasserkraft der Schlüssel zu Energiewende“, erklärt Geisler. In den vergangenen
zehn bis zwanzig Jahren sei es gelungen, einen Gutteil des Wärmemarkts zu erobern und fossile Energieträger
zurückzudrängen. „Diesen Weg wollen wir kontinuierlich weitergehen.“ Liegt der Anteil der Biomasse im
Tiroler Energiemix derzeit bei 17 Prozent, sollen im Jahr 2050 30 Prozent des dann deutlich gesenkten Energiebedarfs
aus Biomasse gedeckt werden. Große Sprünge in der Biomassenutzung seien in Tirol jedoch kaum mehr möglich.
„Wir befinden uns bereits auf einem sehr hohen Niveau “, so LHStv Josef Geisler.
Biomasse Nummer eins in der Raumwärme
Der Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes, Josef Plank, hält eine mittelfristige Steigerung
der Biomassenutzung österreichweit um 40 Prozent für machbar: „Dazu muss es uns gelingen, die brachliegenden
Rohstoffpotenziale aus der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft und dem Abfallsektor zu mobilisieren.“ Der Siegeszug
der Biomasse könne fortgesetzt werden. War vor zehn Jahren Heizöl noch der wichtigste Energieträger
für Österreichs Raumheizung, ist nun die Biomasse vor Erdgas und Heizöl die Nummer eins. „Es gilt
aber noch 623.000 Ölheizungen in Österreich auf erneuerbare Heizsysteme umzustellen“, sieht Plank gerade
aufgrund des aktuell niedrigen Ölpreises eine großer Herausforderung.
Tiroler Wald hat Energieholzreserven
Rund 50 größere und viele kleine und mittlere Biomasseanlagen in Tirol produzieren derzeit rund 1.500
GWh Wärme und versorgen damit jeden dritten Haushalt mit Heizenergie aus Biomasse. 2003 wurde lediglich jeder
vierte Haushalt mit Wärme aus Biomasse beheizt. Insbesondere die Fernwärme aus Biomasse konnte stark
gesteigert werden. „Trotzdem haben wir im heimischen Wald in manchen Bereichen noch nachhaltig nutzbares Potenzial
an Energieholz“, sieht Hermann Gahr, Obmann der Bioenergie Tirol, Entwicklungsmöglichkeiten, wenn Durchforstungsreserven
genutzt und die Erntemenge durch eine verstärkte Bewirtschaftung im Schutzwald entsprechend angehoben werden.
Derzeit stammen 40 Prozent des zur Wärmeerzeugung genutzten Holzes aus dem Tiroler Wald.
Effizienz bestehender Heizwerke steigern
„Um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Biomasse auch bei einem niedrigen Ölpreis nachhaltig zu sicher,
wollen wir technische und wirtschaftliche Optimierungspotenziale nutzen“, sieht Gahr einen wichtigen Auftrag für
den im Vorjahr gegründeten Heizwerkeverband. Erste Erfolge bei der Effizienzsteigerung bestehender Heizwerke
gebe es bereits.
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