Förderzusagen des Filmfonds Wien zur 1. Jurysitzung 2016
Wien (filmfonds-wien) - Große Namen wie Michael Haneke und Ulrich Seidl finden sich unter den ersten
vom Filmfonds Wien geförderten Projekten in diesem Jahr. Weiters fallen ins Auge die Verfilmung des Vea-Kaiser-Romans
„Blasmusikpop“, ein Kindheitsporträt André Hellers, Ruth Beckermanns Waldheim-Doku und Katharina Mücksteins
zweiter Spielfilm. Bei der ersten Sitzung im Jahr 2016 erteilte die Jury, bestehend aus Roshanak Behesht Nedjad,
Katharina Dufner, Daniela Elstner, Peter Jäger und Gerlinde Seitner, insgesamt 11 Projekten Zusagen – Mittel
in Höhe von 1.454.000 Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 25 Projekte mit einer Antragssumme von etwa
3,8 Millionen Euro.
Fünf Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 1.284.400 Euro
Mati ist das einzige Mädchen in einer Clique, die mit ihren Motorrädern die Gegend unsicher macht.
Zerwürfnisse untereinander und innerhalb ihres in der Krise befindlichen konservativen Elternhauses stürzen
sie in eine Identitätskrise. Regisseurin Katharina Mückstein rückt in ihrem Coming-of-Age-Drama
L’ANIMALE Fragen nach sozialer Zugehörigkeit, persönlicher Freiheit, Sexualität und Jugendkultur
in den Mittelpunkt. Der zweite Spielfilm der Wiener Regisseurin – nach TALEA, der 2013 eine Regie-Auszeichnung
beim Max-Ophüls-Preis gewann – wird mit Sophie Stockinger in der Hauptrolle und von Nikolaus Geyrhalter Film
produziert.
Für HAPPY END arbeitet Michael Haneke erneut mit den Jean-Louis Trintignant und Isabelle Huppert zusammen.
Die beiden französischen Schauspielgrößen hatten bereits im Cannes-Gewinner LIEBE gespielt. Im
Zentrum der Geschichte steht eine bürgerliche, europäische Familie. Sie ist verhaftet in ihrer eigenen
Lebenswirklichkeit am Wohnort Calais, Transitraum vieler Flüchtlinge, die sich in der urbanen Peripherie in
Notunterkünften sammeln und auf eine bessere Zukunft hoffen. Die Koproduktion der Wega-Film mit Les Films
du Losange (F) und X-Filme (D) wird im Sommer gedreht.
Dokumentaristin Ruth Beckermann widmet sich mit ihrem neuen Filmprojekt der Waldheim-Affäre, die im Zuge der
Präsidentschaftskandidatur Kurt Waldheims in den Jahren 1986-88 Österreich mit seiner NS-Vergangenheit
konfrontierte und dabei großes internationales Interesse erzeugte. Davon ausgehend stellt WALDHEIM ODER THE
ART OF FORGETTING Fragen zu individuellem und kollektivem Bewusstsein und zu Verleugnung und zeigt den Aufbruch
zu einer freieren Gesellschaft.
Adolf Schandls unbeugsamer Wunsch nach Freiheit hat ihn in 40 Jahren Haft mehrfach aus dem Gefängnis ausbrechen
lassen. Im Dokumentarfilm ICH BIN EIN SCHLECHTER MENSCH begleitet Susanne Freund den 80-jährigen Wiener bei
seinem letzten Ausbruchsversuch, der Auswanderung nach Australien, und reflektiert dabei über Moral, Haltung,
Toleranz und individuellem Glück – eine Produktion der kurt mayer film.
Kinder, die in Neonazi-Familien geboren wurden, führen eine Kindheit zwischen nationalsozialistischer Utopie
und Strafverfolgung. Für ihre Eltern lastet auf ihren Schultern die Zukunft Deutschlands. Der Dokumentarfilm
KLEINE GERMANEN weist auf eine extreme Situation hin, die wenig diskutiert und doch immer aktueller wird. Die Filmemacher
und Produzenten Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger der Hamburger brave new work koproduzieren mit Golden Girls
Film.
Sechs Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung
in Gesamthöhe von 169.600 Euro
Ulrich Seidl arbeitet für seinen nächsten Spielfilm BÖSE SPIELE an einer Geschichte zweier Brüder,
deren getrennte Leben in der Fremde nach einem Zusammentreffen von der Vergangenheit, Sehnsüchten und Abgründen
eingeholt werden. Mit Veronika Franz schreibt Seidl am Drehbuch, die Hauptrollen sollen Michael Thomas („Import
Export“) und Georg Friedrich spielen.
Der Spielfilm JOSEFA UND DAS KIND DER POLIN aus der Feder Susanne Rendls (Regie: Sabine Derflinger) ist ein historisches
Drama, angesiedelt 1945 kurz vor Kriegsende. Die Bäuerin Josefa widersetzt sich den Nazis, um ein Kind vor
dem Tod zu retten.
WIE ICH LERNTE, BEI MIR SELBST KIND ZU SEIN folgt einer biografischen Erzählung André Hellers, in der
der Sohn eines jüdischen Süßwarenfabrikanten von seinem Vater wie auch von den Patres am Jesuitenkolleg
unterdrückt wird. Für das Kino schreiben Rupert Henning und Uli Brée am Stoff.
Mit ihrem Debütroman BLASMUSIKPOP landete Vea Kaiser in den deutschen und österreichischen Bestseller-Listen.
Der satirische Heimatroman über ein abgeschiedenes Bergdorf wird von Alrun Fichtenbauer als Drehbuch adaptiert.
Der Stoff soll unter der Regie von Catalina Molina im nächsten Jahr verfilmt werden.
Nach seinem Debütfilm DIE WERKSTÜRMER arbeitet Andreas Schmied erneut an einer Komödie. In HALS
ÜBER KOPF flüchtet Bankierstochter Uta kurz vor ihrer eigenen Hochzeit und arrangiert mit Hilfe eines
Kleinganovens eine Entführung, um ihren Vater zu erpressen.
Der Dokumentarfilm TONSÜCHTIG ist ein Porträt der Wiener Symphoniker, den „Wiener Klang“ und ein Orchester
zwischen Grandiosität und inneren Zerreißproben – von Iva Svarcova und Malte Ludin.
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